Bert Papenfuß-Gorek: Unterschied zwischen den Versionen

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Autor, vor allem Lyriker, und Teilzeit-Musiker aus Berlin (* als Bert Papenfuß am 11.1.1956 in Stavenhagen).
Autor, vor allem Lyriker, und Teilzeit-Musiker aus Berlin (* als Bert Papenfuß am 11.1.1956 in Stavenhagen, † am 26.8.2023).


Gelernter Elektronikfacharbeiter und Beleuchtungstechniker, arbeitete nach seinem Dienst als Bausoldat zunächst als Theaterbeleuchter in Schwerin und zog 1976 nach Berlin. Ab 1980 wurde er hier als freier Schriftsteller bekannt. Wegen fehlender Publikationsmöglichkeiten performte er eigene Texte zusammen mit Musikern wie Lutz Heyler von der frühen Ostberliner Punkband '''[[Saalschutz]]''', eigene Versuche als Musiker im Rahmen der Formation '''[[Der Schwarze Kanal (Berlin)|Der Schwarze Kanal]]''' gab er als talentlos auf. Dafür wurden in den 1980er Jahren seine Texte von mehreren Bands verwendet, die in/aus deren Umfeld entstanden, so z.B. '''[[Rosa Extra]]''', '''[[Bleibeil]]''', '''[[Corp Cruid]]''', '''[[Etzel in Mecklenburg]]''' und '''[[Ornament & Verbrechen]]''', aber auch '''[[Freygang]]''' und '''[[Herbst in Peking]]'''. Aufnahmen mit ihm als Sprecher eigener Texte entstanden zwischen 1984 und 1986 in verschiedenen Besetzungen mit [[Bernd Jestram]], [[Ronald Lippok]] und [[Stephan Hachtmann]] (2008 auf CD ''"Ation-Aganda"'' wiederveröffentlicht). Seine Gedichte wurden außerdem in verschiedenen Samisdat-Zeitschriften veröffentlicht, bevor 1988 mit ''"dreizehntanz"'' sein erstes "offizielles Buch" innerhalb der DDR im Aufbau-Verlag erscheinen konnte. Im gleichen Jahr wurde ihm in Lana (Südtirol) mit dem N.C.Kaser-Preis die erste literarische Ehrung verliehen. Ab 1990 erschienen regelmäßig seine Texte u.a. im Ost-Berliner Autorenverlag [https://de.wikipedia.org/wiki/Druckhaus_Galrev Druckhaus Galrev], ab 1994 war er Redakteur der Literaturzeitschriften [https://de.wikipedia.org/wiki/Sklaven_(Zeitschrift) "Sklaven"] (1998 "Sklaven Aufstand", 1999 "Die letzten Sklaven"), 1999 bis 2013 [https://de.wikipedia.org/wiki/Gegner_(Zeitschrift) "Gegner"], sowie [https://de.wikipedia.org/wiki/Floppy_myriapoda "floppy myriapoda"] und seit 2014 "abwärts!". Ein weiterer Aspekt seiner literarischen Öffentlichkeitsarbeit war der Betrieb der Kulturkneipe "Torpedokäfer" (ab 1994), gefolgt von Salons als Mitbetreiber des [[Kaffee Burger|"Kaffee Burger"]] (1999 bis 2009) und der wiederum eigenen [https://telegraph.cc/die-rumbalotte-continua-hat-aus-dem-hafen-metzer-str-9-abgelegt/ "Kulturspelunke Rumbalotte Continua"] im Prenzlauer Berg (2010 bis 2015). Seitdem veranstaltet er seine literarischen Salons als Gast in verschiedenen Lokalitäten.<br>Nach 1990 entstand die musikalische Formation '''Novemberklub''', wiederum mit Jestram und Lippok sowie Mario Mentrup (g, voc) von der Westberliner Band '''Knochen=Girl''' und weiteren Gästen aus dem Umfeld von '''[[Ornament & Verbrechen]]''' wie Sarah Marrs (voc) und Brad Hwang (sax) sowie [[Sascha Anderson]] (voc).<br>Zu seinem engeren intellektuellen Freundeskreis zählte auch der im Januar 1992 als Stasispitzel enttarnte [[Sascha Anderson|Anderson]]. Obwohl bis Ende 1989 sämtliche Aktivitäten von Papenfuß ebenfalls engmaschig durch das MfS (aber offensichtlich nicht durch den IM Anderson) überwacht wurden, beurteilte er diesen Aspekt später sowohl zwischenmenschlich wie auch zeithistorisch ambivalent.
Gelernter Elektronikfacharbeiter und Beleuchtungstechniker, arbeitete nach seinem Dienst als Bausoldat zunächst als Theaterbeleuchter in Schwerin und zog 1976 nach Berlin. Ab 1980 wurde er hier als freier Schriftsteller bekannt. Wegen fehlender Publikationsmöglichkeiten performte er seine Texte zusammen mit Musikern wie Lutz Heyler von der frühen Ostberliner Punkband '''[[Saalschutz]]''', eigene Versuche als Musiker im Rahmen der Formation '''[[Der Schwarze Kanal (Berlin)|Der Schwarze Kanal]]''' gab er als talentlos auf. Dafür wurden in den 1980er Jahren seine Texte von mehreren Bands verwendet, die in/aus deren Umfeld entstanden, so z.B. '''[[Rosa Extra]]''', '''[[Bleibeil]]''', '''[[Corp Cruid]]''', '''[[Etzel in Mecklenburg]]''' und '''[[Ornament & Verbrechen]]''', aber auch '''[[Freygang]]''' und '''[[Herbst in Peking]]''', sowie in der Performance [https://vimeo.com/163160132 "TÖRNEN. Ein Mecklenburg-Environment"] (1987) von [http://holger-stark.com/ Holger Stark]. Aufnahmen mit ihm als Sprecher eigener, musikalisch begleiteter Texte entstanden zwischen 1984 und 1986 in verschiedenen Besetzungen mit [[Bernd Jestram]], [[Ronald Lippok]] und [[Stephan Hachtmann]] (2008 auf CD ''"Ation-Aganda"'' wiederveröffentlicht). Seine Gedichte wurden außerdem in verschiedenen [[:Category:Samisdat|Samisdat]]-Zeitschriften veröffentlicht, bevor 1988 mit ''"dreizehntanz"'' sein erstes "offizielles Buch" innerhalb der DDR im Aufbau-Verlag erscheinen konnte. Im gleichen Jahr wurde ihm in Lana (Südtirol) mit dem N.C.Kaser-Preis die erste literarische Ehrung verliehen. Ab 1990 erschienen regelmäßig seine Texte u.a. im Ost-Berliner Autorenverlag [https://de.wikipedia.org/wiki/Druckhaus_Galrev Druckhaus Galrev], ab 1994 war er Redakteur der Literaturzeitschriften [https://de.wikipedia.org/wiki/Sklaven_(Zeitschrift) "Sklaven"] (1998 "Sklaven Aufstand", 1999 "Die letzten Sklaven"), 1999 bis 2013 [https://de.wikipedia.org/wiki/Gegner_(Zeitschrift) "Gegner"], sowie [https://de.wikipedia.org/wiki/Floppy_myriapoda "floppy myriapoda"] und seit 2014 "abwärts!". Ein weiterer Aspekt seiner literarischen Öffentlichkeitsarbeit war der Betrieb der Kulturkneipe "Torpedokäfer" (ab 1994), gefolgt von Salons als Mitbetreiber des [[Kaffee Burger|"Kaffee Burger"]] (1999 bis 2009) und der wiederum eigenen [https://telegraph.cc/die-rumbalotte-continua-hat-aus-dem-hafen-metzer-str-9-abgelegt/ "Kulturspelunke Rumbalotte Continua"] im Prenzlauer Berg (2010 bis 2015). Danach veranstaltete er seine literarischen Salons als Gast in verschiedenen Lokalitäten.<br>Nach 1990 entstand die musikalische Formation '''Novemberklub''', wiederum mit Jestram und Lippok sowie Mario Mentrup (g, voc) von der Westberliner Band '''Knochen=Girl''' und weiteren Gästen aus dem Umfeld von '''[[Ornament & Verbrechen]]''' wie Sarah Marrs (voc) und Brad Hwang (sax) sowie [[Sascha Anderson]] (voc).<br>Zu seinem engeren intellektuellen Freundeskreis zählte auch der im Januar 1992 als Stasispitzel enttarnte [[Sascha Anderson|Anderson]]. Obwohl bis Ende 1989 sämtliche Aktivitäten von Papenfuß ebenfalls engmaschig durch das MfS (aber offensichtlich nicht durch den IM Anderson) überwacht wurden, beurteilte er diesen Aspekt später sowohl zwischenmenschlich wie auch zeithistorisch ambivalent.


Netzinfo: [https://de.wikipedia.org/wiki/Bert_Papenfu%C3%9F-Gorek Wikipedia]
Netzinfo: [https://de.wikipedia.org/wiki/Bert_Papenfu%C3%9F-Gorek Wikipedia]
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* 1986: Sternhagel / Umfugs Progresses Verrichtung (Tape)
* 1986: Sternhagel / Umfugs Progresses Verrichtung (Tape)
* 1987: Kitt'sche Sentenzen zur Selbst-Stefung & merwigem Streichtum, insamt dalled Aschkenasen=farbenen Skorne-Fackeleien, auf: ''"Lautpoesie. Eine Anthologie. Folge 1."'' (Tape Compilation, Gertraud Scholz Verlag | 2000 CDr Re-Issue)
* 1987: Kitt'sche Sentenzen zur Selbst-Stefung & merwigem Streichtum, insamt dalled Aschkenasen=farbenen Skorne-Fackeleien, auf: ''"Lautpoesie. Eine Anthologie. Folge 1."'' (Tape Compilation, Gertraud Scholz Verlag | 2000 CDr Re-Issue)
* 1987: '''[[Sternckombo]]''' - Live at de Doelen in Rotterdam (Tape, Beilage zur originalgrafischen Zeitschrift [https://de.wikipedia.org/wiki/Schaden_(Zeitschrift) "Schaden"] Heft 17)
* 1987: '''[[Sternckombo]]''' - Live at [https://www.dedoelen.nl/en De Doelen] in Rotterdam (Tape, Beilage zur [[:Category:Samisdat|Samisdat]]-Zeitschrift [https://de.wikipedia.org/wiki/Schaden_(Zeitschrift) "Schaden"] Heft 17)
* 1988: '''Bert Papenfuß-Gorek''' - Ation Aganda / '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Eckardt_Wenzel Hans-Eckardt Wenzel]''' - Städteballaden (Split Tape, Beilage zur [[:Category:Samisdat|Samisdat]]-Zeitschrift "Bizarre Städte" Band II)
* 1992: '''novemberklub''' - nymfonie: krallerbach & lederbissen (CD Buchbeilage zu '''Bert Papenfuß''': ''"Nunft"'', Steidl Verlag)
* 1992: '''novemberklub''' - nymfonie: krallerbach & lederbissen (CD Buchbeilage zu '''Bert Papenfuß''': ''"Nunft"'', Steidl Verlag)
* 1994: '''novemberklub''' & '''[[o.T.|o.t.]]''' - tiské (Buch mit CD-Beilage, Steidl Verlag G-4595)
* 1994: '''novemberklub''' & '''[[o.T.|o.t.]]''' - tiské (Buch mit CD-Beilage, Steidl Verlag G-4595)
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Aktuelle Version vom 24. November 2023, 16:03 Uhr

Autor, vor allem Lyriker, und Teilzeit-Musiker aus Berlin (* als Bert Papenfuß am 11.1.1956 in Stavenhagen, † am 26.8.2023).

Gelernter Elektronikfacharbeiter und Beleuchtungstechniker, arbeitete nach seinem Dienst als Bausoldat zunächst als Theaterbeleuchter in Schwerin und zog 1976 nach Berlin. Ab 1980 wurde er hier als freier Schriftsteller bekannt. Wegen fehlender Publikationsmöglichkeiten performte er seine Texte zusammen mit Musikern wie Lutz Heyler von der frühen Ostberliner Punkband Saalschutz, eigene Versuche als Musiker im Rahmen der Formation Der Schwarze Kanal gab er als talentlos auf. Dafür wurden in den 1980er Jahren seine Texte von mehreren Bands verwendet, die in/aus deren Umfeld entstanden, so z.B. Rosa Extra, Bleibeil, Corp Cruid, Etzel in Mecklenburg und Ornament & Verbrechen, aber auch Freygang und Herbst in Peking, sowie in der Performance "TÖRNEN. Ein Mecklenburg-Environment" (1987) von Holger Stark. Aufnahmen mit ihm als Sprecher eigener, musikalisch begleiteter Texte entstanden zwischen 1984 und 1986 in verschiedenen Besetzungen mit Bernd Jestram, Ronald Lippok und Stephan Hachtmann (2008 auf CD "Ation-Aganda" wiederveröffentlicht). Seine Gedichte wurden außerdem in verschiedenen Samisdat-Zeitschriften veröffentlicht, bevor 1988 mit "dreizehntanz" sein erstes "offizielles Buch" innerhalb der DDR im Aufbau-Verlag erscheinen konnte. Im gleichen Jahr wurde ihm in Lana (Südtirol) mit dem N.C.Kaser-Preis die erste literarische Ehrung verliehen. Ab 1990 erschienen regelmäßig seine Texte u.a. im Ost-Berliner Autorenverlag Druckhaus Galrev, ab 1994 war er Redakteur der Literaturzeitschriften "Sklaven" (1998 "Sklaven Aufstand", 1999 "Die letzten Sklaven"), 1999 bis 2013 "Gegner", sowie "floppy myriapoda" und seit 2014 "abwärts!". Ein weiterer Aspekt seiner literarischen Öffentlichkeitsarbeit war der Betrieb der Kulturkneipe "Torpedokäfer" (ab 1994), gefolgt von Salons als Mitbetreiber des "Kaffee Burger" (1999 bis 2009) und der wiederum eigenen "Kulturspelunke Rumbalotte Continua" im Prenzlauer Berg (2010 bis 2015). Danach veranstaltete er seine literarischen Salons als Gast in verschiedenen Lokalitäten.
Nach 1990 entstand die musikalische Formation Novemberklub, wiederum mit Jestram und Lippok sowie Mario Mentrup (g, voc) von der Westberliner Band Knochen=Girl und weiteren Gästen aus dem Umfeld von Ornament & Verbrechen wie Sarah Marrs (voc) und Brad Hwang (sax) sowie Sascha Anderson (voc).
Zu seinem engeren intellektuellen Freundeskreis zählte auch der im Januar 1992 als Stasispitzel enttarnte Anderson. Obwohl bis Ende 1989 sämtliche Aktivitäten von Papenfuß ebenfalls engmaschig durch das MfS (aber offensichtlich nicht durch den IM Anderson) überwacht wurden, beurteilte er diesen Aspekt später sowohl zwischenmenschlich wie auch zeithistorisch ambivalent.

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