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Blues Kult-Band aus Weimar, gegründet 1977.
Blues-Band aus Weimar, gegründet 1977.


Genremäßige Ausnahme auf den Parocktikum-Seiten mit nachvollziehbarer Begründung: Bassist und "Kapellenleiter" Edgar Bergmann (später Lahrius-Bergmann) spielte ab 1986 in Leipzig als Vorsitzender der sogenannten "IG Rock" eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Unterstützung der lokalen und regionalen musikalischen Untergrund-Szene, u.a. durch die Veranstaltung des [[Leipziger Rockfestival]]. 1987 trat '''[[III. Leipziger Rockfestival|hier]]''' auch eine offensichtlich spätere bzw. neuformierte Besetzung von '''Knuff''' auf. Jedoch ist auch die Geschichte der originalen Band geradezu archetypisch für die nonkonforme Jugendkultur der DDR der 1970er und soll deshalb hier kurz erzählt werden.<br>Gegründet von Wolfram Schröter, erwarb sich die Band rasch einen guten Ruf unter den besonders blues-affinen Jugendlichen Thüringens, inklusive entsprechender Live-Präsenz. Um das damit zusammenhängende unweigerlich destruktive Interesse der Staatsorgane abzuwenden, erwarb die Band eine Spielerlaubnis, die aufgrund der erworbenen Virtuosität der Musiker zunächst in Form einer Oberstufe, ab 1982 einer Sonderstufe gewürdigt wurde. Da man oppositionelles Liedgut zu meiden schien, blieb zunächst nur der missliebige Fan-Anhang mit seinen Alkoholexzessen problematisch. Ein Aufstieg der Band in das Lager der Profi-Musiker rückte mit einer Empfehlung zur "Zentralen Tanzmusikwerkstatt der FDJ" in Suhl in greifbare Nähe, wurde aber gecancelt als herauskam dass Schröter gemeinsam mit seiner Frau und dem Schlagzeuger der Band einen Ausreiseantrag gestellt hatte. Um das Weiterbestehen von '''Knuff''' nicht zu gefährden, verliessen beide Musiker die Band. Im März 1984 reiste Schröter nach West-Berlin aus und gründete dort eine neue Formation '''Knuff'''. Im gleichen Zeitraum wechselte Bergmann nach Leipzig, um dort ebenfalls den gut eingeführten Namen noch einmal für Live-Auftritte zu nutzen. Später liess er, offensichtlich zugunsten seiner Manager-Ambitionen, die eigene musikalische Tätigkeit ruhen.
Genremäßige Ausnahme auf den Parocktikum-Seiten mit nachvollziehbarer Begründung: Bassist und "Kapellenleiter" [http://www.soko-kultur.de/contents/geschichte.html Edgar Bergmann] (später Lahrius-Bergmann) spielte ab 1986 in Leipzig als Vorsitzender der sogenannten "IG Rock" eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Unterstützung der lokalen und regionalen musikalischen Untergrund-Szene, u.a. durch die Veranstaltung des [[Leipziger Rockfestival]]. 1987 trat '''[[III. Leipziger Rockfestival|hier]]''' eine offensichtlich spätere bzw. neuformierte Besetzung von '''Knuff''' auf. Jedoch ist auch die Geschichte der originalen Band geradezu archetypisch für die nonkonforme Jugendkultur der DDR der 1970er und soll deshalb hier kurz erzählt werden.<br>Gegründet von Wolfram Schröter, erwarb sich die Band rasch einen guten Ruf unter den besonders blues-affinen Jugendlichen Thüringens, inklusive entsprechender Live-Präsenz. Um das damit zusammenhängende unweigerlich destruktive Interesse der Staatsorgane abzuwenden, erwarb die Band eine Spielerlaubnis, die aufgrund der erworbenen Virtuosität der Musiker zunächst in Form einer Oberstufe, ab 1982 einer Sonderstufe gewürdigt wurde. Da man oppositionelles Liedgut zu meiden schien, blieb zunächst nur der missliebige Fan-Anhang mit seinen Alkoholexzessen problematisch. Ein Aufstieg der Band in das Lager der Profi-Musiker rückte mit einer Empfehlung zur "Zentralen Tanzmusikwerkstatt der FDJ" in Suhl in greifbare Nähe, wurde aber gecancelt als herauskam dass Schröter gemeinsam mit seiner Frau und dem Schlagzeuger der Band einen Ausreiseantrag gestellt hatte. Um das Weiterbestehen von '''Knuff''' nicht zu gefährden, verliessen beide Musiker die Band. Im März 1984 reiste Schröter nach West-Berlin aus und gründete dort eine neue Formation '''Knuff'''. Im gleichen Zeitraum wechselte Bergmann nach Leipzig, um dort ebenfalls den gut eingeführten Namen noch einmal für Live-Auftritte zu nutzen. Später liess er, offensichtlich zugunsten seiner Manager-Ambitionen, die eigene musikalische Tätigkeit ruhen.<br>Ab 2010 gab es erneute [https://zonenklaus.de/wordpress/?p=24081 Re-Union-Auftritte] unter dem namen '''Knuff''' mit Wolfram Schröter und Michael Rötsch (ex- [[Partisan]], [[Blinder Gehorsam]]) in Thüringen.


Mehr dazu [https://www.berliner-mauer-gedenkstaette.de/de/wolfram-schroeter-854.html hier].
Mehr dazu [https://www.berliner-mauer-gedenkstaette.de/de/wolfram-schroeter-854.html hier].

Version vom 20. Oktober 2019, 16:03 Uhr

Blues-Band aus Weimar, gegründet 1977.

Genremäßige Ausnahme auf den Parocktikum-Seiten mit nachvollziehbarer Begründung: Bassist und "Kapellenleiter" Edgar Bergmann (später Lahrius-Bergmann) spielte ab 1986 in Leipzig als Vorsitzender der sogenannten "IG Rock" eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Unterstützung der lokalen und regionalen musikalischen Untergrund-Szene, u.a. durch die Veranstaltung des Leipziger Rockfestival. 1987 trat hier eine offensichtlich spätere bzw. neuformierte Besetzung von Knuff auf. Jedoch ist auch die Geschichte der originalen Band geradezu archetypisch für die nonkonforme Jugendkultur der DDR der 1970er und soll deshalb hier kurz erzählt werden.
Gegründet von Wolfram Schröter, erwarb sich die Band rasch einen guten Ruf unter den besonders blues-affinen Jugendlichen Thüringens, inklusive entsprechender Live-Präsenz. Um das damit zusammenhängende unweigerlich destruktive Interesse der Staatsorgane abzuwenden, erwarb die Band eine Spielerlaubnis, die aufgrund der erworbenen Virtuosität der Musiker zunächst in Form einer Oberstufe, ab 1982 einer Sonderstufe gewürdigt wurde. Da man oppositionelles Liedgut zu meiden schien, blieb zunächst nur der missliebige Fan-Anhang mit seinen Alkoholexzessen problematisch. Ein Aufstieg der Band in das Lager der Profi-Musiker rückte mit einer Empfehlung zur "Zentralen Tanzmusikwerkstatt der FDJ" in Suhl in greifbare Nähe, wurde aber gecancelt als herauskam dass Schröter gemeinsam mit seiner Frau und dem Schlagzeuger der Band einen Ausreiseantrag gestellt hatte. Um das Weiterbestehen von Knuff nicht zu gefährden, verliessen beide Musiker die Band. Im März 1984 reiste Schröter nach West-Berlin aus und gründete dort eine neue Formation Knuff. Im gleichen Zeitraum wechselte Bergmann nach Leipzig, um dort ebenfalls den gut eingeführten Namen noch einmal für Live-Auftritte zu nutzen. Später liess er, offensichtlich zugunsten seiner Manager-Ambitionen, die eigene musikalische Tätigkeit ruhen.
Ab 2010 gab es erneute Re-Union-Auftritte unter dem namen Knuff mit Wolfram Schröter und Michael Rötsch (ex- Partisan, Blinder Gehorsam) in Thüringen.

Mehr dazu hier.

Besetzung

  • Wolfram Schröter - g, voc
  • Edgar Bergmann - bg
  • Meinhart Prkno - v
  • ???