Leipziger Rockfestival

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Von 1985 bis 1995 jährlich in Leipzig von der "IG Rock" veranstaltetes mehrtägiges Festival.

Die Tradition dieses überregional vor allem vor 1990 bedeutenden mehrtägigen Großereignisses begann mit dem vom 14. bis 16.Juni 1985 veranstalteten "IG Rock Festival". Diese "Interessen-Gemeinschaft Rock" war eine seit 1981 aktive Leipziger Sektion des "Kulturbund der DDR", die von lokalen Rock-Fans und Szene-Akteuren mit dem Segen und der Hilfe von staatlichen Organisationen wie der Leipziger FDJ-Stadtleitung gegründet wurde. Sie hatte von diesem Zeitpunkt an das erklärte Ziel, den Jugendlichen mehr ostdeutsche Live-Musik als Alternative zur ausschließlichen Beschäftigung mit West-Importen möglichst systemfern nahe zu bringen. Hierzu wurden Vorträge über internationale Musiktrends angeboten und Konzerte veranstaltet, auch für kulturpolitisch umstrittene Szenen wie die sogenannten "Blues-Kunden" und Anhänger der seit 1981/82 grassierenden "Neuen Deutschen Welle", die sich zögerlich auch in der DDR durch Gruppen wie Pankow, Keks, Mona Lise oder Juckreiz manifestierte. Ab 1984 rückte aber zunehmend der lokale Amateur-Band-Untergrund in den Fokus der Arbeit der "IG Rock". Hierzu wurde ein Konzertformat mit dem Titel "Neue Gruppen stellen sich vor" entwickelt, bei dem im Jugendklubhaus "Erich Zeigner" (früher als "Eiskeller", heute als "Conne Island" bekannt) ab April 1984 fast monatlich zwischen ein und vier Bands pro Termin eine relativ große Bühne zur Verfügung gestellt bekamen. Viele waren "frisch" gegründet und ohne wesentliche Auftrittserfahrung, und verfügten häufig nicht über die dafür eigentlich obligatorische Spielgenehmigung. Die musikalische Spannweite reichte von Blues, Pop, Jazz-, Deutsch- und Hardrock bis (zunehmend) zu den vom Punk und seinen Ausläufern inspirierten Spielarten sowie Heavy Metal. Das "IG Rock Festival" im Juni 1985 stellte dann so etwas wie die "Best Of" der bis dahin neun durchgeführten Konzerte nach diesem Konzept auf die Bühne. Eine hohe Zahl der betreffenden Bands konnte mit diesem Ziel dazu bewogen werden, sich im Vorfeld einer sogenannten "Einstufung" zu unterziehen. Die Arbeitsweise der "IG Rock" hatte somit einerseits systemstabilisierenden Charakter, lotete aber andererseits auch eigene Freiräume aus und verhalf Leipzig zu einer vitalen Band-Szene mit festen Anlaufpunkten und Events. Dazu gehörte der ab 1986 als "Leipziger Rockfestival" bezeichnete und fast ausnahmslos im Juni veranstaltete dreitägige Konzert-Marathon.
Bis auf wenige Ausnahmen waren alle beim Rockfestival präsentierten Gruppen Leipziger Szene-Gewächse, ab 1990 gab es mehrfach Gastauftritte auch von westdeutschen Bands, ein Trend der später wieder abnahm aber so auch die sinkende Resonanz und Bedeutung des Festivals belegte. Veranstalter blieb die "IG Rock", ab 1990 zunächst als kommunales "Rock-Büro" (der Kulturbund der DDR als ehemalige Trägerorganisation hatte sich schon Ende 1989 aufgelöst), ab 1991 als "IG Rock e.V.". 1990 wurde die Freiluftbühne im Clara-Zetkin-Park als zusätzlicher Veranstaltungsort einbezogen, 1991 bespielte man an sogar vier Tagen den Studentenklub "moritzbastei" und den Innenhof der Universität Leipzig (infolge der schrittweisen Übernahme des "Eiskeller" durch die autonome Initiative "Reaktion", die 1992 in die Gründung des AZ "Conne Island" mündete, wurde die systemnahe "IG Rock" von hier verdrängt). Ab 1992 (?) wurde das "Leipziger Rockfestival" auf zwei Tage verkürzt im "Haus Leipzig" veranstaltet.
Der gleichfalls von der "IG Rock" begründete Leipziger Rockwettbewerb wurde 1991 erstmals als Bestandteil des damaligen "Leipziger Rockfestival" durchgeführt, ab dessen zweiter Ausrichtung wurde er terminlich getrennt am jeweiligen Jahresende in Szene gesetzt.

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