Love Is Colder Than Death

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Leipziger Darkwave-Band, gegründet als Six Bones 1989.

Die Band wurde stilistisch zunächst dem Dark-Wave-Umfeld, insbesondere der Neoklassik, zugeordnet und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer semi-akustischen Performance-Gruppe, die Bestandteile der Weltmusik mit einer für sich gewählten Freestyle-Attitüde verknüpft.

Im Sommer 1989 wurde die Gruppe von Maik Hartung, Sven Mertens und Susann Heinrich unter dem Namen Six Bones in Leipzig (damals noch DDR) gegründet. Im Jahr 1990 trat als viertes Mitglied Ralf Donis hinzu, der Name wurde anschließend in Love Is Colder Than Death geändert und leitet sich von dem gleichnamigen Film von R.W. Fassbinder ab.

Nach einem Vertragsschluss mit dem Label Hypnobeat bzw. dessen Sublabel Hyperium Records, erschien 1991 unter dem Titel „Wild World“ die erste offizielle 12"-Veröffentlichung, die stilistisch noch stark in das Electro-Wave-Umfeld tendierte, aber auch neoklassische Elemente aufwies, die auf späteren Werken deutlicher hervortraten und die Band international bekannt machen sollten.

Der Schwerpunkt ihrer Arbeiten lag zunächst auf der Vertonung von Versen englischer Romantiker wie William Blake, schon bald begannen Love Is Colder Than Death allerdings damit, sich auf das Verfassen eigener Texte zu konzentrieren. Ende 1991 erschien das Debut-Werk „Teignmouth“, mit dessen Erscheinen Hyperium Records das Konzept der „Heavenly-Voices“-Reihe startete.

1992 absolvierte die Band einen Auftritt auf der Documenta IX in Kassel, einer Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Im selben Jahr folgte das zweite Album „Mental Traveller“, von dem der Track „Veronensis“ den Weg auf mehrere Compilations fand. Für den französischen Markt wurden „Mental Traveller“ und auch das dritte Werk „Oxeia“ an das Pariser Label Semantic lizenziert.

1993 verließen Sven Mertens und Ralf Donis die Band und wurden durch Andrew Porter, dem ehemaligen Schlagzeuger der Gothic-Rock-Band The Rose of Avalanche, ersetzt. Sven Mertens beschloss derweil, sich seinem eigenen Projekt In Deyagora zu widmen, Ralf Donis begründete und führte die Crossover-Formation Think About Mutation, die Ende der 1990er Jahre einige Erfolge verbuchen konnte.

Mit den nachfolgenden Werken „Oxeia“ (1994) und „Spellbound“ (1995) und einer Tour durch Südamerika, gelang es Love Is Colder Than Death, ihren Bekanntheitsgrad auf internationaler Ebene zu steigern. Hyperium Records lizenzierte anschließend die Veröffentlichungen „Teignmouth“, „Mental Traveller“ und „Oxeia“ an das neu gegründete, nordamerikanische Label Metropolis Records weiter.

Trotz des zunehmenden Erfolges verließen Susann Heinrich und Andrew Porter 1995 die Band, da sie voneinander abweichende musikalische Ziele verfolgten. Als einziges Mitglied verblieb Maik Hartung, der in Manuela Budich ersatzweise ein neues Mitglied fand. Die erste Etappe von Love Is Colder Than Death wurde mit „Auter (A Collection)“, einer für den mexikanischen Markt veröffentlichten Compilation, besiegelt.

Sven Mertens, der bereits 1993 die Band verließ, trat im gleichen Jahr mit dem Projektpartner Ralf Jehnert unter dem Namen In Deyagora auch erstmals live in Erscheinung. Diesem Auftritt wohnten auch Maik Hartung und Susann Heinrich bei. Schon bald darauf gab es Überlegungen zu einer Fusion zwischen In Deyagora und den verbliebenen Mitgliedern von Love Is Colder Than Death. Zum Zusammenschluss kam es kurze Zeit später, Susann Heinrich stieß allerdings erst im Jahr 2000 – nach ihrer Heirat und der Geburt ihres Kindes – als Susan Porter wieder zur Band.

1997 beendeten Love Is Colder Than Death die langjährige Zusammenarbeit mit Hyperium Records und wechselten zu Chrom Records, ohne jedoch eine vertragliche Bindung einzugehen. Mit dem Ausbau eines eigenen Tonstudios begannen 1998 die Aufnahmen des vierten Albums „Atopos“, auf dem Manuela Budich den Gesangspart übernahm. Nach der Veröffentlichung von „Atopos“ riefen Love Is Colder Than Death ihr eigenes Label In Deyagora Music ins Leben, auf dem alle nachfolgenden Werke „Eclipse“ (2003), „Inside The Bell“ (2004) und „Time“ (2006) erschienen.

Die Auftritte zu „Eclipse“ im Jahr 2003 im Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und auf dem Wave-Gotik-Treffen in den Jahren 2003 und 2005 im Leipziger Schauspielhaus wurden die bisher aufwändigsten Live-Konzerte der Band. Die Perkussionisten Anja Herrmann und Michael Metzler (beide für das Mittelalter-Ensemble Sarband tätig) unterstützten Love Is Colder Than Death bei ihren Auftritten. „Eclipse“ gelangte knapp drei Monate nach seiner Veröffentlichung auf Platz #2 der mexikanischen New Age Sales Charts. Die Band wurde von Presse und Hörerschaft häufig in das Neo-Mittelalter-Umfeld gerückt und mit Künstlern wie Dead Can Dance verglichen. Oftmals bedienten sich die Musiker jedoch Elementen unterschiedlicher Epochen und ließ sie in ihre Musik einfließen:
Zitat: „Wir haben uns sehr intensiv mit den Musikstilen anderer Kulturen auseinandergesetzt, vor allem mit denen aus Afrika und dem Balkan. Dabei sind wir nicht auf eine bestimmte Zeit fixiert, sondern samplen für ein Stück jedes Instrument, das uns fasziniert, ob es aus dem 18. Jahrhundert oder aus dem 11. Jahrhundert stammt. [1]“

Ende der 1990er Jahre gewannen stufenweise folkloristische Komponenten an Bedeutung und Love Is Colder Than Death begannen damit, sich von den Elektroniksounds nahezu vollständig zu lösen. In dieser Zeit beschäftigte sich Maik Hartung verstärkt mit akustischem Instrumentarium aus unterschiedlichen Ländern, wie dem Iran, Indien, Russland, Bulgarien, China oder Japan, und spielte auf dieser Grundlage mit den übrigen Bandmitgliedern das Werk „Atopos“ ein.


Besetzung

  • Maik Hartung - Keyoards, Strings (ex- Confused Trial)
  • Sven Mertens - Keyboards, Gesang (bis 1993, ab 1995 bis 2011)
  • Susanne Heinrich - Gesang, Keyboards (bis 1995, ab 2000 bis 2011)
  • (Ralf) Donis - Gesang (bis 1992)
  • Andrew Porter - Drums (ex- Rose Of Avalanche, 1993 bis 1995)
  • Manuela Budich - Gesang (ab 1995 bis 2000)
  • Ralf Jehnert - Gesang (ab 1997)
  • Anja Herrmann - Perkussion und Gesang (ab 2005)
  • Justus Kriewald - Keyboards (2009 bis 2012)
  • Uli Stornowski - Perkussion und Gesang (ab 2012)

Musik

  • 1990: Two Faces But No Guitars (Tape)
  • 1990: Live Leipzig 1990 (Tape)
  • 1990: One wall, auf: "Berührungsängste sind nicht widernatürlich (Hörgewohnheiten in Leipzig)" (LP Compilation, P.N.G. 06-001)
  • 1991: Wild World (12" EP, Mysterious)
  • 1991: Teignmouth (LP/CD, Hyperium)
  • 1992: Town E, auf: "Hallo 13" (CD Compilation, Vielklang)
  • 1992: Mental traveller (CD, Hyperium)
  • 1994: November morning, auf: "Affaire De Coeur" (CD Compilation, Derriere Records)
  • 1994: Oxeia (CD, Hyperium)
  • 1995: Auter (a collection) (CD, Hyperium)
  • 1995: Spellbound EP (MCD, Hyperium)
  • 1999: Atopos (CD, Chrom)
  • 2003: Eclipse (CD, In Deyagora Music)
  • 2004: Inside The Bell – (CD, In Deyagora Music - limitiertes Live-Album)
  • 2006: Time – (2CD Collection, In Deyagora Music - limitiert auf 1.000 Kopien)
  • 2013: Tempest (CD, In Deyagora Music)
  • 2014: Wild world, auf: "Leipzig is calling you: 25 Jahre - 25 Songs" (CD Compilation, VelocitySounds Rec. VSR 037)

Tracklisting + mehr Info: [1]