Noiseworks: Unterschied zwischen den Versionen

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* SJR 001: ''[[Sampler - Blue Monday Vol.1|"Blue Monday Vol.1"]]'' (Tape 1994)
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* SJR 002: ???
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* SJR 003: ''[[Sampler - Never sleep - Der Thalheim Sampler|"Never sleep - Der Thalheim Sampler"]]'' (Tape 1994)
* SJR 003: ''[[Sampler - Never sleep - Der Thalheimsampler|"Never sleep - Der Thalheimsampler"]]'' (Tape 1994)
* SJR 004: ''[[Sampler - Blue Monday Vol.2|"Blue Monday Vol.2"]]'' (Tape 1995)
* SJR 004: ''[[Sampler - Blue Monday Vol.2|"Blue Monday Vol.2"]]'' (Tape 1995)
* SJR 005: ''[[Sampler - On Air / Blue Monday|"On Air / Blue Monday"]]'' (CD 1995)
* SJR 005: ''[[Sampler - On Air / Blue Monday|"On Air / Blue Monday"]]'' (CD 1995)

Version vom 19. Juni 2020, 09:14 Uhr

Legendäres sächsisches Independent-Label, gegründet 1989 in Karl-Marx-Stadt, bis 2004 in Chemnitz ansässig.

Bereits im Sommer 1989 wurde das Label unter dem Namen Noiseworks Cassettes von Karsten Zinsik (* Hoyerswerda) und Karsten Zimalla in Karl-Marx-Stadt gegründet und war dann mit wechselnder Aktivität bis 2004 in Chemnitz ansässig. Danach übergab Zinsik das Label (de facto den Namen und das Konzept) an seinen Luxemburger Freund Patrick "Obi" Obach, der es dort zunächst bis 2011 weiter betrieb und nach Pause 2013 erfolgreich wieder belebte.

Der von spontaner Begeisterung und bisweilen liebenswert-chaotischer Kreativität seines Spritus Rector geprägte Output des Labels lässt sich in seiner "sächsischen Amtszeit" in drei Phasen einteilen:

Phase 1: Noiseworks Cassettes diente anfangs ausschließlich der Dokumentation von Aufnahmen der Karl-Marx-Städter Experimental-/Avantgardeformation Die Arroganten Sorben und deren diversen Nebenprojekten, an denen Zinsik und Zimalla beteiligt waren. Aus der Veröffentlichung ähnlich gearteter lokaler Projekte aus den Bereichen White Noise / Industrial / Free Jazz / Punk entwickelte sich ab 1990 schließlich doch eine "konventionellere" Label-Tätigkeit inklusive der Öffnung hin zu poppigeren Klängen und Bands aus den Alten Bundesländern wie z.B. Das ME.T.A.-Modell aus Paderborn, sowie Koproduktionen mit dem Hände-Hoch-Label aus Stuttgart (NW.C 011 bis 014), ohne dabei den Fokus auf in der Öffentlichkeit chronisch unterrepräsentierte Musik aufzugeben. 1992 endete diese erste Tape-Phase offensichtlich, nachdem sich im gleichen Jahr Die Arroganten Sorben auflösten und Karsten Zimalla das Label verließ.

Phase 2: 1993 startete Karsten Zinsik seine rasch sehr beliebte Privatradio-Sendung "Blue Monday" (früher Energy Sachsen, später bei Radio T Chemnitz, Radio Blau Leipzig, Radio Corax Halle/S.), die ihm bald den Ruf eines "sächsischen John Peel" einbrachte. Hierzu trugen exklusive Radio-Sessions und Live-Übertragungen regionaler Bands bei, deren Ertrag dann folgerichtig ab 1994 auch wieder über ein Label namens Sound Jack Records verfügbar gemacht wurde. Unter diesem Namen wurden mehrere Tape-Compilations und schließlich auch erste CD's mit dem Schwerpunkt auf einheimischen Bands veröffentlicht, gern auch außerhalb der Metropolen Dresden, Chemnitz und Leipzig. So entstanden u.a. sogar lokale Stadt-Sampler von Thalheim und später Annaberg-Buchholz.

Phase 3: Ab 1996 nutzte "Dr.K" Zinsik wieder das Noiseworks Label, manchmal auch Noiseworks Records (die Verwendung ist nicht ganz einheitlich, vielleicht wurde "Records" vor allem für Vinyl-VÖ verwendet). Die Veröffentlichungen begannen mit NW 100, anfangs wieder mit vielen Compilations, und fast ausschließlich in CD-Format. Trends in den späten 1990ern wie der wieder einsetzende Vinyl-EP-Boom (z.B. durch die damals grassierende Ostwestfalen-Szene mit Bands wie Tuesday Weld, Elektrosushi oder Shell, die selbstverständlich auch bei Noiseworks eine Heimat fanden) wurden spontan aufgegriffen wie dann ebenso spontan wieder aufgegeben. Numerierung und Veröffentlichungsdaten laufen nicht immer konform, ein Anzeichen daß manche CD-Projekte auch mal länger in Karstens Schublade "reiften". Zu den regionalen Bands kamen mehr und mehr westdeutsche und internationale Acts, bevorzugt aus Polen und Tschechien aber auch Australien, Neuseeland und USA, bis wohin sich die Fühler des begnadeten Netzwerkers Zinsik ausstreckten. 1999 entstand noch Cassiber als "subdivision of Noiseworks Records for (Modern) Jazz, Experimental and Electronic Music", eine Art konzeptionelles Back-to-the-Roots zur Noiseworks Cassettes Zeit, sowie das "Sub-Label" (?) Vinyljunkfood.
Neben allen kreativen Sprüngen und einer enormen musikalischen Bandbreite von Heavy Metal bis Avantgarde-Folklore entstanden als (beinahe) Konstante im Jahrestakt Compilations, deren Zahlen im Titel auf die Jahre des Label-Bestehens anspielten (beginnend mit "8", endend mit "Mani.Fest.15") und ab 1997 parallel aus Anlaß der Teilnahme an den wichtigen Musik-Fachmessen "popkomm" (Köln, später Berlin) und "(POP UP" (Leipzig ab 2002, vorher "Popkultur"?) erschienen. Regelmäßig präsentierte Zinsik dort von ihm geförderte Bands. Nach der "(POP UP" 2004 gab Zinsik überraschend seinen Rückzug aus dem Label bekannt. Mit der "Übergabe" an Patrick Obach und dem damit verbundenen Umzug des Labels nach Luxemburg endete die wechselvolle sächsische Erfolgsgeschichte.
Nicht unerwähnt soll bleiben, daß der Diplom-Physiker Karsten "Workaholic" Zinsik seit 1996 unter der Marke Noiselab zusätzlich das professionelle Mastering für die eigenen Produkte übernahm, aber auch bis heute für zahlreiche weitere Labels anbietet.

Phase 4: Luxemburg Trotz Entfernung vom ostdeutschen Kernland auch hierzu ein kurzer Abriß. Mit der CD-Compilation "Disagreement.16" (nur Bands aus Luxemburg) knüpfte der neue Inhaber zunächst an das bewährte Dr.K-Konzept an, die "(POP UP" 2005 fand allerdings ohne Noiseworks statt (erst 2008 + 2009 war man noch zweimal in Leipzig vertreten). Veröffentlichungen wurden Mangelware, 2008 scheint sogar Dr.K persönlich für einen Album-Nachfolger der Leipziger Las Mañanitas gesorgt zu haben. Im September 2011 stellte das Label zunächst seine Tätigkeit ein, lies dazu hier. Ab 2013 gelang Patrick Obach zusammen mit Giordano Bruno vom Luxemburger HC-Label G Chord Records als Partner der Noiseworks-Relaunch. Seitdem erscheinen kontinuierlich Tonträger von Luxemburger Bands, fast ausschließlich im wieder angesagten Vinyl-Format.

Quelle: NMI 7/1990

Weitere Infos: Noiseworks Geschichte | Facebook (aktuell)

Diskographie

Noiseworks Cassettes (1989 bis 1992)

Sound Jack Records (1994 bis 1995)

Noiseworks / Noiseworks Records (1996 bis 2004/05/08)
Aufgeführt sind nur die Bands und Compilations mit Parocktikum-Bezug, das waren etwa 40 Prozent aller Noiseworks-Veröffentlichungen seit 1996.