Cadavre Exquis: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Band sah sich als Projekt, um mit Musik, Film und Performance zu experimentieren.  Dank der Unterstützung von Lutz Schramm bekam die Band 1988 eine Spielerlaubnis ([[Eine_Einstufung_(Parocktikum_-_1987)|Einstufung]]), auch wenn die offizielle Kommission "zuviel Moll" zu beanstanden hatte. Es war vermutlich die erste Band in der DDR, die trotz ausschließlich englischen Texten eine "Einstufung" bekam. Dabei half die aus der Not geborene Idee, zwischen den einzelnen Stücken zu improvisieren und darüber die deutschen Texte vorzutragen.  
Die Band sah sich als Projekt, um mit Musik, Film und Performance zu experimentieren.  Dank der Unterstützung von Lutz Schramm bekam die Band 1988 eine Spielerlaubnis ([[Eine_Einstufung_(Parocktikum_-_1987)|Einstufung]]), auch wenn die offizielle Kommission "zuviel Moll" zu beanstanden hatte. Es war vermutlich die erste Band in der DDR, die trotz ausschließlich englischen Texten eine "Einstufung" bekam. Dabei half die aus der Not geborene Idee, zwischen den einzelnen Stücken zu improvisieren und darüber die deutschen Texte vorzutragen.  


Später gab die Band den "Pied Piper" Comic heraus, der im wesentlichen die bebilderten Liedtexte enthielt. 1989 änderte die Band ihre Besetzung, Lade, Bobke und Knobloch verliessen das Projekt. Kai Hoffmann kam als Bassist dazu, Michael Kobs und Frank Straßburger (später hauptsächlich) übernahmen den Gesang. Die Band komponierte mehrere Theatermusiken und führte sie live auf, bevor sie 1991/92 zerfiel. Die Band veröffentlichte drei MCs im Eigenvertrieb und in äußerst geringen Stückzahlen.
Später gab die Band den "Pied Piper" Comic heraus, der im wesentlichen die bebilderten Liedtexte enthielt. 1990 änderte die Band ihre Besetzung, Lade, Bobke und Knobloch verliessen das Projekt. Kai Hoffmann kam als Bassist dazu, Michael Kobs und Frank Straßburger (später hauptsächlich) übernahmen den Gesang. Die Band komponierte mehrere Theatermusiken und führte sie live auf, bevor sie 1991/92 zerfiel. Die Band veröffentlichte drei MCs im Eigenvertrieb und in äußerst geringen Stückzahlen.


Bernd Michael Lade arbeitete bereits während seiner '''Cadavre Exquis''' Zeit als Theater- und Fernsehschauspieler. Besonderen Eindruck machte er nicht nur als jugendlicher Täter "Klette" im realitätsnahen und atmosphärisch dichten DDR Polizeiruf "[http://www.polizeiruf110-lexikon.de/filme.php?Nummer=131 Drei Flaschen Tokajer]" (August 1989), es halten sich auch hartnäckig Gerüchte daß er den Gesang in dessen Soundtrack-Titel ''"Don't need (Murders eyes)"'' übernommen hatte, der starke Parallelen zum damaligen '''C.E.'''-Sound aufweist (komponiert wurde der Song von Arnold Fritzsch und eingespielt unter dem Projektnamen '''Without Warning''', bei seiner heute gesuchten Erstveröffentlichung auf Fritzsch's ''"Pop-Projekt"''-[[Amiga]]-LP im Frühjahr 1990 wurde Lade nicht als Sänger erwähnt!).<br>Ab 1991 studierte Lade Regie an der Filmhochschule Potsdam, am bekanntesten wurde er aber durch seine Rolle als Ermittler Kain im "Tatort" des MDR (1992 bis 2007). Seit 2007 tourt Lade sporadisch mit der eigenen Neo-Punk-Formation '''[http://www.ret-marut.net/index.htm Ret Marut]'''.
Bernd Michael Lade arbeitete bereits während seiner '''Cadavre Exquis''' Zeit als Theater- und Fernsehschauspieler. Besonderen Eindruck machte er nicht nur als jugendlicher Täter "Klette" im realitätsnahen und atmosphärisch dichten DDR Polizeiruf "[http://www.polizeiruf110-lexikon.de/filme.php?Nummer=131 Drei Flaschen Tokajer]" (August 1989), es halten sich auch hartnäckig Gerüchte daß er den Gesang in dessen Soundtrack-Titel ''"Don't need (Murders eyes)"'' übernommen hatte, der starke Parallelen zum damaligen '''C.E.'''-Sound aufweist (komponiert wurde der Song von Arnold Fritzsch und eingespielt unter dem Projektnamen '''Without Warning''', bei seiner heute gesuchten Erstveröffentlichung auf Fritzsch's ''"Pop-Projekt"''-[[Amiga]]-LP im Frühjahr 1990 wurde Lade nicht als Sänger erwähnt!).<br>Ab 1991 studierte Lade Regie an der Filmhochschule Potsdam, am bekanntesten wurde er aber durch seine Rolle als Ermittler Kain im "Tatort" des MDR (1992 bis 2007). Seit 2007 tourt Lade sporadisch mit der eigenen Neo-Punk-Formation '''[http://www.ret-marut.net/index.htm Ret Marut]'''.


== Besetzung ==
== Besetzung ==
* Bernd Michael Lade - voc (bis 1989, ex- [[Planlos]])
* Bernd Michael Lade - voc (bis 1990, ex- [[Planlos]])
* Michael Kobs - g, voc (ex- [[Planlos]])
* Michael Kobs - g, voc (ex- [[Planlos]])
* Roger Bobke - bg (bis 1989)
* Roger Bobke - bg (bis 1990)
* Kai Hoffmann - bg (ab 1989)
* Kai Hoffmann - bg (ab 1990)
* Frank Straßburger - dr (ab 1989 auch voc)
* Frank Straßburger - dr (ab 1990 auch voc)
* Lutz Knobloch - keyb (bis 1989)
* Lutz Knobloch - keyb (bis 1990, ex- [[Unerwünscht]])
* Sebastian Pietsch - sax
* Sebastian Pietsch - sax



Version vom 16. Oktober 2010, 15:28 Uhr

Berliner Darkwave-Band, 1985 bis 1991.

Gegründet von Ex-Mitgliedern der 1983 aufgelösten Ost-Berliner Punkbands Planlos und Unerwünscht.

Die Band sah sich als Projekt, um mit Musik, Film und Performance zu experimentieren. Dank der Unterstützung von Lutz Schramm bekam die Band 1988 eine Spielerlaubnis (Einstufung), auch wenn die offizielle Kommission "zuviel Moll" zu beanstanden hatte. Es war vermutlich die erste Band in der DDR, die trotz ausschließlich englischen Texten eine "Einstufung" bekam. Dabei half die aus der Not geborene Idee, zwischen den einzelnen Stücken zu improvisieren und darüber die deutschen Texte vorzutragen.

Später gab die Band den "Pied Piper" Comic heraus, der im wesentlichen die bebilderten Liedtexte enthielt. 1990 änderte die Band ihre Besetzung, Lade, Bobke und Knobloch verliessen das Projekt. Kai Hoffmann kam als Bassist dazu, Michael Kobs und Frank Straßburger (später hauptsächlich) übernahmen den Gesang. Die Band komponierte mehrere Theatermusiken und führte sie live auf, bevor sie 1991/92 zerfiel. Die Band veröffentlichte drei MCs im Eigenvertrieb und in äußerst geringen Stückzahlen.

Bernd Michael Lade arbeitete bereits während seiner Cadavre Exquis Zeit als Theater- und Fernsehschauspieler. Besonderen Eindruck machte er nicht nur als jugendlicher Täter "Klette" im realitätsnahen und atmosphärisch dichten DDR Polizeiruf "Drei Flaschen Tokajer" (August 1989), es halten sich auch hartnäckig Gerüchte daß er den Gesang in dessen Soundtrack-Titel "Don't need (Murders eyes)" übernommen hatte, der starke Parallelen zum damaligen C.E.-Sound aufweist (komponiert wurde der Song von Arnold Fritzsch und eingespielt unter dem Projektnamen Without Warning, bei seiner heute gesuchten Erstveröffentlichung auf Fritzsch's "Pop-Projekt"-Amiga-LP im Frühjahr 1990 wurde Lade nicht als Sänger erwähnt!).
Ab 1991 studierte Lade Regie an der Filmhochschule Potsdam, am bekanntesten wurde er aber durch seine Rolle als Ermittler Kain im "Tatort" des MDR (1992 bis 2007). Seit 2007 tourt Lade sporadisch mit der eigenen Neo-Punk-Formation Ret Marut.

Besetzung

  • Bernd Michael Lade - voc (bis 1990, ex- Planlos)
  • Michael Kobs - g, voc (ex- Planlos)
  • Roger Bobke - bg (bis 1990)
  • Kai Hoffmann - bg (ab 1990)
  • Frank Straßburger - dr (ab 1990 auch voc)
  • Lutz Knobloch - keyb (bis 1990, ex- Unerwünscht)
  • Sebastian Pietsch - sax

Ret Marut

  • Bernd Michael Lade - voc, g
  • Maria Simon - voc, g
  • Tom Schwarz / später Mirko Koller - bg
  • Frank Straßburger - dr

Musik

  • 1987: Time 4U2C (Tape)
  • 1989: Tränen von Soweto, auf: Parocktikum (LP Compilation, Amiga)
  • 1989: Messerschmittgalerie (Tape)
  • 1990: Sacrifice from the prelude to the end of the world (Tape)
  • 2008: Ret Marut - Sommer der Anarchie (CD)