Michael Brose: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. Juli 2022, 08:09 Uhr

Spitzname "Pastor", Musiker und Schriftsteller, geboren als Michael Steinhorst in Weimar.

Michael gehörte seit Ende der 1960er Jahre mit seiner Freundin Edeltraud Brose (* 1954) in seiner Heimatstadt Weimar zu den damals als "Kunden" bezeichneten Vertretern nonkonformer Jugendkultur in der DDR. Sie besuchten Blueskonzerte und unterhielten in ihrer gemeinsamen Wohnung einen offenen Szene-Treffpunkt in dem sich Gleichgesinnte u.a. über oppositionelles Leben in der DDR und anderen sozialistischen Ländern austauschen konnten. Michael schrieb und komponierte eigene Songs und gründete am Ort seiner Lehre, in Jena ca. 1970/71 schließlich die eigene Band Peaceful Dead. Wegen der offiziell mißliebigen Texte waren Auftritte nur in den Räumlichkeiten der JG (Jungen Gemeinde) Jena Stadtmitte möglich, hier kam es erstmals zu Kontakten mit dem später als Jugenddiakon tätigen Thomas "Kaktus" Grund, ab Anfang der 1980er Initiator der unabhängigen Hinterhofproduction. Ein Konzertmitschnitt von Peaceful Dead vom September 1971, der in der Szene die Runde machte und die Band ins Visier der StaSi rückte, führte zusammen mit weiteren Vorwürfen "staatschädigenden Verhaltens" zur Verhaftung von Michael Steinhorst und seiner Freundin. Dies war jedoch nur vorläufiger Endpunkt einer bereits seit 1969 andauernden Bespitzelung und Zersetzungsarbeit durch das MfS. Ende 1973 wurden beide zu Haftstrafen verurteilt, Michael erlitt dort 1974 seinen ersten schizophrenen Schub, Edeltraud wurde vermutlich ohne ihr Wissen medikamentös einer Abtreibung unterzogen. Nach zwei Jahren kam Michael frei und nahm bei "Kaktus" die ersten seiner Songs solo auf, die Liveaufnahmen von Peaceful Dead sind hingegen nicht überliefert.
Die Überwachungsgeschichte des späteren Ehepaares Brose (1977 nahm Michael den Namen seiner Lebensgefährtin an) dauerte noch bis Mitte der 1980er Jahre an, Michael war zu diesem Zeitpunkt seit Jahren wegen paranoider Schizophrenie arbeitsunfähig. Im Sommer 1989 verließ er alleine die DDR und konnte sich endlich erfolgreich therapieren lassen. In größeren Abständen tritt er als Songwriter auf und veröffentlichte 1999 seinen ersten Roman.
Edeltraud Brose starb 1997, höchstwahrscheinlich durch Suizid.

Die ausführliche Geschichte findet sich hier.

Musik

Bücher

  • 1999: Kassandra (Ch.Möllmann)
  • 2001: Gobao: Ein Atlantis-Roman (Ch.Möllmann)
  • 2007: Tod in Weimar (Ch.Möllmann)

Netzinfo: www.amazon.de