AG Geige: Unterschied zwischen den Versionen

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Band aus Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), 1986 bis 1992.
Band aus Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), 1986 bis 1993.


AG Geige war eine Band, die 1986 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) in der DDR gegründet wurde und bis 1993 bestand. Das „AG“ steht laut Band für „Arbeitsgemeinschaft".
Frank Bretschneider, Torsten Eckhardt (bis 1989, von Olaf Bender ersetzt), Jan und Ina Kummer gründeten '''AG Geige''' (exakte Schreibweise AG.Geige, das „AG“ steht laut Band für „Arbeitsgemeinschaft") als experimentelles Kunstprojekt. Die Band spielte von elektronischen Elementen geprägte Musik mit dadaistischen Texten und verstand sich hierbei als multimedial agierend - auf ihren Konzerten setzte '''AG Geige''' auf eigene Videos und Grafiken und trat in phantasievollen Kostümen auf. Dass sie keine "echten" Musiker waren wurde von der Band offen eingestanden.


Frank Bretschneider, Torsten Eckhardt (bis 1989, von Olaf Bender ersetzt), Jan und Ina Kummer gründeten AG Geige als experimentelles Kunstprojekt. Die Band spielte von elektronischen Elementen geprägte Musik mit dadaistischen Texten und verstand sich hierbei als multimedial agierend - auf ihren Konzerten setzte AG Geige auf eigene Videos und Grafiken und trat in phantasievollen Kostümen auf. Dass sie keine "echten" Musiker waren wurde von der Band offen eingestanden.
In der Vorwendezeit konnte sich '''AG Geige''' über Nischen der Jugendkultur wie z.B. den Sender DT64 ein erstes Publikum erspielen, litt jedoch zu dieser Zeit auch unter den begrenzten Möglichkeiten innerhalb der DDR, die sich auch in technischer Hinsicht niederschlugen. Nach der Wende trat die Band in ganz Deutschland (u.a. auf der Popkomm) und auch in der Schweiz auf.  
 
In der Vorwendezeit konnte sich AG. Geige über Nischen der Jugendkultur wie z.B. den Sender DT64 ein erstes Publikum erspielen, litt jedoch zu dieser Zeit auch unter den begrenzten Möglichkeiten innerhalb der DDR, die sich auch in technischer Hinsicht niederschlugen. Nach der Wende trat die Band in ganz Deutschland (u.a. auf der Popkomm) und auch in der Schweiz auf.  


Das größte Konzert fand 1991 im Rahmen des dritten internationalen Artrock-Festivals in Frankfurt am Main statt. Zu diesem Zeitpunkt fand die AG Geige auch die Beachtung diverser Szenezeitschriften wie z.B. Zillo, die Chemnitzer Tageszeitung "Freie Presse" bezeichnete die Band als die bekannteste der Stadt. Selbst die BRAVO berichtete über die Gruppe in einem Sammelartikel über die "neuen wilden Bands" aus dem Osten.
Das größte Konzert fand 1991 im Rahmen des dritten internationalen Artrock-Festivals in Frankfurt am Main statt. Zu diesem Zeitpunkt fand die AG Geige auch die Beachtung diverser Szenezeitschriften wie z.B. Zillo, die Chemnitzer Tageszeitung "Freie Presse" bezeichnete die Band als die bekannteste der Stadt. Selbst die BRAVO berichtete über die Gruppe in einem Sammelartikel über die "neuen wilden Bands" aus dem Osten.


Hatte die Band ihr Erstlingswerk '''"Yachtclub & Buchteln"''' noch auf MC herausgebracht (es wurde 1996 auf CD wiederveröffentlicht), nahm das DDR Label Amiga den im Jahr 1989 zunächst ebenfalls auf Kassette veröffentlichten Nachfolger '''"Trickbeat"''' 1990 in ihr Repertoire auf, wodurch die AG Geige nicht mehr auf den mühseligen Eigenvertrieb angewiesen war. Die Band war in den folgenden Jahren auch auf diversen Samplern vertreten und veröffentlichte 1991 ihr Album '''"Raabe?"''' auf dem Spandauer Label Traumton. Damit hatte die AG Geige ihre Plattenfirma nun auch außerhalb der ehemaligen DDR. 1992 erschien mit '''"Von Fröschen und Träumen"''' im Verlag Weisser Stein eine Sammlung von Songtexten und Grafiken. 1993 löste sich die Band jedoch überraschend auf, obwohl im gleichen Jahr das Erscheinen eines vierten Albums (Yachtclub & Buchteln mitgezählt) bis zum Jahresende angekündigt worden war. Dieses Album mit dem Arbeitstitel '''"AG Geige 3"''' wurde fertig produziert, erschien jedoch nie, sondern tauchte erst Jahre später im Internet und in Fankreisen auf. Die Musik war nun energetischer und sperriger, textlich und produktionstechnisch wurde dagegen an die Vorgänger angeschlossen.<br>Frank Bretschneider und Olaf Bender blieben nach Auflösung der Band in der Szene aktiv und gründeten 1995 das Label Rastermusic, welches 1999 mit Noton zu Raster-Noton fusionierte.<br>Jan Kummer ist seit 1999 Mitbetreiber des Chemnitzer Indie-Clubs [http://www.atomino-club.de/ "Atomino"]. Die Söhne von Jan und Ina Kummer, Felix und Till, gründeten 2009 in Chemnitz die erfolgreiche Indie-Rockband '''[[Kraftklub]]''', ca. 2014 folgten deren jüngere Schwestern Nina und Lotta mit dem Indie-Pop-Trio '''[[Blond]]'''.<br>Torsten Eckhardt arbeitet seit 1993 in Leipzig als bildender Künstler an Rauminstallationen unter dem Namen [http://www.tillexit.com/de/ Till Exit].
Hatte die Band ihr Erstlingswerk ''"Yachtclub & Buchteln"'' noch auf MC herausgebracht (es wurde 1996 auf CD wiederveröffentlicht), nahm das DDR Label ''Amiga'' den im Jahr 1989 zunächst ebenfalls auf Kassette veröffentlichten Nachfolger ''"Trickbeat"'' 1990 in teilweise veränderter und neu aufgenommener Form in ihr Repertoire auf. Die Band war in den folgenden Jahren auch auf diversen Samplern vertreten und veröffentlichte 1991 ihr Album ''"Raabe?"'' auf dem Spandauer Label ''Traumton''. 1992 erschien mit ''"Von Fröschen und Träumen"'' im Verlag Weisser Stein eine Sammlung von Songtexten und Grafiken. 1993 löste sich die Band jedoch überraschend auf, obwohl im gleichen Jahr das Erscheinen eines vierten Albums (Yachtclub & Buchteln mitgezählt) bis zum Jahresende angekündigt worden war. Dieses Album mit dem Arbeitstitel ''"AG Geige 3"'' wurde fertig produziert, erschien jedoch nie, sondern tauchte erst Jahre später im Internet und in Fankreisen auf. Die Musik war nun energetischer und sperriger, textlich und produktionstechnisch wurde dagegen an die Vorgänger angeschlossen.<br>Frank Bretschneider und Olaf Bender blieben nach Auflösung der Band in der Szene aktiv, u.a. mit dem EBM-orientierten Musikprojekt '''[[Machinehead]]''' und gründeten 1995 das Label ''[[Rastermusic]]'', welches 1999 mit ''[[Noton.archiv für ton und nichtton|Noton]]'' zu ''[[Raster-Noton]]'' fusionierte.<br>Jan Kummer ist seit 1999 Mitbetreiber des Chemnitzer Indie-Clubs [http://www.atomino-club.de/ "Atomino"]. Die Söhne von Jan und Ina Kummer, Felix und Till, gründeten 2009 in Chemnitz die erfolgreiche Indie-Rockband '''[[Kraftklub]]''', ca. 2014 folgten deren jüngere Schwestern Nina und Lotta mit dem Indie-Pop-Trio '''[[Blond]]'''.<br>Torsten Eckhardt arbeitet seit 1993 in Leipzig als bildender Künstler an Rauminstallationen unter dem Namen [http://www.tillexit.com/de/ Till Exit].


2012 veröffentlichte der Regisseur Carsten Gebhardt den Dokumentarfilm '''"AG Geige - ein Amateurfilm"''' in dem die Bandmitglieder die Geschichte der Band erzählen. In dem Film berichten weitere Zeitzeugen (ua. Ronald Galenza, Christoph Tannert, Lutz Schramm) über ihre Wahrnehmung des Projektes. Der Film präsentiert diverse Songs der Band als Original-Videos bzw. in Verbindung mit authentischem Foto- und Filmmaterial. Premiere des Films war im November 2012 beim 55. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm / DOK Leipzig.
2012 veröffentlichte der Regisseur Carsten Gebhardt den Dokumentarfilm ''"AG Geige - ein Amateurfilm"'' in dem die Bandmitglieder die Geschichte der Band erzählen. In dem Film berichten weitere Zeitzeugen (ua. Ronald Galenza, Christoph Tannert, Lutz Schramm) über ihre Wahrnehmung des Projektes. Der Film präsentiert diverse Songs der Band als Original-Videos bzw. in Verbindung mit authentischem Foto- und Filmmaterial. Premiere des Films war im November 2012 beim 55. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm / DOK Leipzig.
Homepage des Films: [http://www.aggeigefilm.de/ www.aggeigefilm.de]
Homepage des Films: [http://www.aggeigefilm.de/ www.aggeigefilm.de]


Zum 30jährigen Jubiläum der Band veröffentlichte das Leipzig/Jenaer ''[[Major Label]]'' eine aufwändige 5xLP Box mit allen Original-LP's  (inklusive der vorher nie als Vinyl erschienenen "Alben") und diversen bis dahin unveröffentlichten Aufnahmen unter dem Titel ''"Zeychen & Wunder"''.
Zum 30jährigen Jubiläum der Band veröffentlichte das Leipzig/Jenaer ''[[Major Label]]'' eine aufwändige 5xLP Box mit allen Original-LP's  (inklusive der vorher nie als Vinyl erschienenen "Alben") und diversen bis dahin unveröffentlichten Aufnahmen sowie einem Tape von '''Machinehead''' unter dem Titel ''"Zeychen & Wunder"''.


''Trivia: Die Band dürfte als Vorbild der Band "Trickbeat" in Thomas Brussigs Roman "Wie es leuchtet" gedient haben.''
''Trivia: Die Band dürfte als Vorbild der Band "Trickbeat" in Thomas Brussigs Roman "Wie es leuchtet" gedient haben.''
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* 2016: Fingerwalze, auf: ''[[Sampler - Ende vom Lied: East German Underground Sound 1979 - 1990|"Ende vom Lied: East German Underground Sound 1979 - 1990"]]'' (CD Compilation, play loud! productions pl-67)
* 2016: Fingerwalze, auf: ''[[Sampler - Ende vom Lied: East German Underground Sound 1979 - 1990|"Ende vom Lied: East German Underground Sound 1979 - 1990"]]'' (CD Compilation, play loud! productions pl-67)
* 2016: Zeychen & Wunder (5xLP Box + DVD + MC, [[Major Label]] ML 100, 101, 102, 103, 104 + 109)
* 2016: Zeychen & Wunder (5xLP Box + DVD + MC, [[Major Label]] ML 100, 101, 102, 103, 104 + 109)
'''Machinehead'''
* 1993: Satisfied, auf: ''[[Sampler - Striezelbeat-Sampler|"Striezelbeat-Sampler"]]'' (Tape Compilation, [[Zieh Dich Warm An Tapes]])
* 1995: Love machine, auf: ''[[Sampler - Blue Monday Vol.2|"Blue Monday Vol.2"]]'' (Tape Compilation, [[Noiseworks]] / [[Sound Jack Records]] SJR 004)
* 2016: Machinehead (Tape, Beilage zur 5xLP Box "Zeychen & Wunder")


== Video ==
== Video ==

Version vom 26. Mai 2017, 20:52 Uhr

Band aus Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), 1986 bis 1993.

Frank Bretschneider, Torsten Eckhardt (bis 1989, von Olaf Bender ersetzt), Jan und Ina Kummer gründeten AG Geige (exakte Schreibweise AG.Geige, das „AG“ steht laut Band für „Arbeitsgemeinschaft") als experimentelles Kunstprojekt. Die Band spielte von elektronischen Elementen geprägte Musik mit dadaistischen Texten und verstand sich hierbei als multimedial agierend - auf ihren Konzerten setzte AG Geige auf eigene Videos und Grafiken und trat in phantasievollen Kostümen auf. Dass sie keine "echten" Musiker waren wurde von der Band offen eingestanden.

In der Vorwendezeit konnte sich AG Geige über Nischen der Jugendkultur wie z.B. den Sender DT64 ein erstes Publikum erspielen, litt jedoch zu dieser Zeit auch unter den begrenzten Möglichkeiten innerhalb der DDR, die sich auch in technischer Hinsicht niederschlugen. Nach der Wende trat die Band in ganz Deutschland (u.a. auf der Popkomm) und auch in der Schweiz auf.

Das größte Konzert fand 1991 im Rahmen des dritten internationalen Artrock-Festivals in Frankfurt am Main statt. Zu diesem Zeitpunkt fand die AG Geige auch die Beachtung diverser Szenezeitschriften wie z.B. Zillo, die Chemnitzer Tageszeitung "Freie Presse" bezeichnete die Band als die bekannteste der Stadt. Selbst die BRAVO berichtete über die Gruppe in einem Sammelartikel über die "neuen wilden Bands" aus dem Osten.

Hatte die Band ihr Erstlingswerk "Yachtclub & Buchteln" noch auf MC herausgebracht (es wurde 1996 auf CD wiederveröffentlicht), nahm das DDR Label Amiga den im Jahr 1989 zunächst ebenfalls auf Kassette veröffentlichten Nachfolger "Trickbeat" 1990 in teilweise veränderter und neu aufgenommener Form in ihr Repertoire auf. Die Band war in den folgenden Jahren auch auf diversen Samplern vertreten und veröffentlichte 1991 ihr Album "Raabe?" auf dem Spandauer Label Traumton. 1992 erschien mit "Von Fröschen und Träumen" im Verlag Weisser Stein eine Sammlung von Songtexten und Grafiken. 1993 löste sich die Band jedoch überraschend auf, obwohl im gleichen Jahr das Erscheinen eines vierten Albums (Yachtclub & Buchteln mitgezählt) bis zum Jahresende angekündigt worden war. Dieses Album mit dem Arbeitstitel "AG Geige 3" wurde fertig produziert, erschien jedoch nie, sondern tauchte erst Jahre später im Internet und in Fankreisen auf. Die Musik war nun energetischer und sperriger, textlich und produktionstechnisch wurde dagegen an die Vorgänger angeschlossen.
Frank Bretschneider und Olaf Bender blieben nach Auflösung der Band in der Szene aktiv, u.a. mit dem EBM-orientierten Musikprojekt Machinehead und gründeten 1995 das Label Rastermusic, welches 1999 mit Noton zu Raster-Noton fusionierte.
Jan Kummer ist seit 1999 Mitbetreiber des Chemnitzer Indie-Clubs "Atomino". Die Söhne von Jan und Ina Kummer, Felix und Till, gründeten 2009 in Chemnitz die erfolgreiche Indie-Rockband Kraftklub, ca. 2014 folgten deren jüngere Schwestern Nina und Lotta mit dem Indie-Pop-Trio Blond.
Torsten Eckhardt arbeitet seit 1993 in Leipzig als bildender Künstler an Rauminstallationen unter dem Namen Till Exit.

2012 veröffentlichte der Regisseur Carsten Gebhardt den Dokumentarfilm "AG Geige - ein Amateurfilm" in dem die Bandmitglieder die Geschichte der Band erzählen. In dem Film berichten weitere Zeitzeugen (ua. Ronald Galenza, Christoph Tannert, Lutz Schramm) über ihre Wahrnehmung des Projektes. Der Film präsentiert diverse Songs der Band als Original-Videos bzw. in Verbindung mit authentischem Foto- und Filmmaterial. Premiere des Films war im November 2012 beim 55. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm / DOK Leipzig. Homepage des Films: www.aggeigefilm.de

Zum 30jährigen Jubiläum der Band veröffentlichte das Leipzig/Jenaer Major Label eine aufwändige 5xLP Box mit allen Original-LP's (inklusive der vorher nie als Vinyl erschienenen "Alben") und diversen bis dahin unveröffentlichten Aufnahmen sowie einem Tape von Machinehead unter dem Titel "Zeychen & Wunder".

Trivia: Die Band dürfte als Vorbild der Band "Trickbeat" in Thomas Brussigs Roman "Wie es leuchtet" gedient haben.

Die Band im Netz: www.aggeige.de (offline) | Wikipedia

Besetzung

  • Frank Bretschneider - voc, keyb, g
  • Ina Kummer - g, voc
  • Jan Kummer - keyb, voc
  • Torsten Eckhardt - keyb (bis 1989)
  • Olaf Bender - keyb (ab 1989)

Musik

Machinehead


Video

<mediaplayer>http://www.youtube.com/watch?v=zk01bSCYS8k</mediaplayer>