Headquarterrecords

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Headquarterrecords – Labelgeschichte

Es ergab sich im Jahre 2002, dass die Leipziger Band NÜSCHT! mehr als zwei Hände voll Songs aufnahm, die zu einer Demo-CD komprimiert wurden. Doch wie sollte man damit verfahren? Um der kommerziellen Ausbeutung durch die seelenlose Pop-Industrie vorzubeugen, entstand aus dem Dunstkreis der Band heraus Headquarterrecords. Dynamisch, rotzfrech und eigens gegründet um die Produktion zu ermöglichen, konnte der Tonträger dank des Labels bis zum Ende des Jahres fertig gestellt werden. Pünktlich am 1.1.2003 erschien das Demo auf Kassette und CD-R. Ab dieser Zeit zierte ein Zettel mit Aufschrift Headquarterrecords eine gewisse WG-Eingangstür im dunklen, dreckigen Reudnitz.

Der Zettel blieb, aber lange Zeit war es dann ruhig um das Nischenlabel bis Headquarterrecords 2007 aus seinem Dornröschenschlaf erwachte um die Welt von Neuem zu erfreuen. Für das erste Album von NÜSCHT! kam es zur ersten von vielen Kooperationen mit dem Leipziger Label Hörsturzproduktion, das hier bei der Vinylproduktion hilfreich zur Seite stand.

Im gleichen Jahr entstand auch mit dem russischen Label The Pauki Records eine Zusammenarbeit. Mit dem Sampler Best of Punk Occupation wurden auf einer Doppel-LP 33 internationale Bands in kleiner Auflage präsentiert. Der Sampler ist aufgrund der hohen Nachfrage so gut wie vergriffen.

In den darauf folgenden Jahren erschienen weitere Veröffentlichungen befreundeter Bands wie zum Beispiel die beiden Scheiben der Leipziger Band Garry B. & Die Mandys. Die Bohrloch-Edition der EP Rowdyrock und die Mini-LP Friedenspunk, bei der jedes Cover ein Unikat ist, stellen zwei echte DIY-Schätze für Sammlerfreunde des besonderen Vinyls dar.

Leider war im Laufe der Labelhistorie nicht immer alles eitel Sonnenschein wie die missglückte Co-Produktion für die CD der Band InContinent mit dem Label Lucky Punch Bretterware Records beweist. Die Episode, die unter das Prädikat lehrreich fällt, konnte dem Schaffenswillen eines kreativen Geists keinen Abbruch tun. Weitere Produktionen warteten schon.

Ein besonderes Schmankerl stellt das vom Sound komplett überarbeitete Liveabschlusswerk von Soko Durst dar. Es erschien auf Doppel-LP und wurde gemeinsam mit Hörsturzproduktion veröffentlicht.

In den folgenden Jahren ging es munter weiter mit dem Produzieren der musikalischen Ergüsse der sympathischen 77er Punx um Möped, der Haudegen von NÜSCHT!, der Drunkenbois und der Berliner von Fightball. 2015 reihten sich die Berliner um No Exit und The Bermones ein in die Liste der Headquarter-Veröffentlichungen. Leider konnte der Sänger der Bermones seine Scheibe nicht mehr persönlich in Empfang nehmen. RIP!

Dass mit Headquarterrecords noch lange nicht Schluss ist, ist augenscheinlich. Viel zu viele unerkannte Schätze warten darauf auf Vinyl gepresst zu werden. In diesem Sinne: Cheers!

Diskografie