Die Art
Die Art | |
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Gründung: | 1985 |
Auflösung: | 2001 |
Wiedergründung: | 2007 |
Genre: | Punk-Dark Wave |
Website: | http://www.die-art.de |
Gründungsmitglieder 1986 | |
Gesang: | Holger Makarios Oley |
Bass: | Christoph Heinemann |
Gitarre: | Thomas Gumprecht |
Schlagzeug: | Thomas Stephan |
Mitglieder ab März 2007 | |
Gesang: | Holger Makarios Oley |
Gitarre: | Thomas Gumprecht |
Schlagzeug: | Sven Löbert |
Bass: | Conrad Hoffmann |
Die Band Die Art gründete sich 1985 in Leipzig aus der Vorgängerband Die Zucht und zählt zu den Die anderen Bands, die die Wende in der Deutsche Demokratische Republik in musikalischer Hinsicht prägten. Charakteristisch für Die Art war die düstere melancholische Lyrik gepaart mit Punk- und Gitarrensound, teils auch Dark Wave. Die Texte sind sowohl englisch (vorwiegend in den ersten Alben) als auch deutsch (in späteren Alben).
Geschichte
Im November 1985 wurde Gitarrist Andre Friedrich (später Mad Affaire) vom NVA - Grau in Grau verschluckt (die staatlich beurkundete "Spielerlaubnis" der ersten Einstufung als "Die Art" mit dem Prädikat "Mittelstufe", verschaffte ihm einige Erleichterungen während der 18monatigen Kasernierung). Thomas Gumprecht trat seine Nachfolge an.
Noch aus Zeiten von Die Zucht gab es ein kurzes Intermezzo eines Saxophonisten (sein Mitwirken war auf den von Sänger Makarios eingefädelten Kuhhandel zurückzuführen, der die Benutzung des Proberaums in seiner früheren Berufsschule, der Leipziger Gutenbergschule, zu der folgenden Bedingung diktierte: wenn Proberaum - dann spielt ein Saxophonist bei Die Art - und so geschah es auch, nachdem der ursprüngliche Proberaum des Organisten Harald Martin mit seiner Ausreise gen Westen nicht mehr zur Verfügung stand). Dieses eher seltsame Kapitel der Bandgeschichte erledigte sich kurzerhand mit einem von der gesamten Band organisierten, neuen Proberaum in einem Abrisshaus in Leipzig - Plagwitz (eine ehemalige Bäckerei) und beendete das unfreiwillige Experiment "Saxophon".
Die konstante Besetzung von Die Art ab 1987: Gumprecht/ Heinemann/ Oley/ Stephan
Wichtige Konzerte bis 1989:
Haus Auensee (Leipzig, 1985): Die Art, Billy Bragg & The Neurotics
X-Mal Konzertreihe (Berlin-Treptow, 1986): Die Art, WK 13, Die Anderen, Komakino, Überraschungsgast: Billy Bragg
Pa-rock-ti-kum Session (Berlin - Treptow, 1987): Die Art (VÖ "Sie sagte" AMIGA Pa-Rock-Ti-Kum Sampler und als Live - Tape)
Insel - Open - Air (Insel der Jugend, Berlin-Treptow, Sommer 1989: Die Art, Die Skeptiker, The Neurotics, Disneyland After Dark, u.v.a
Die Art erspielte sich schnell ein größeres Publikum. Lutz Schramm entdeckte Die Art 1987 für seine Radiosendung Pa-rock-ti-kum und spielte Die Art Coverversion von Chrome: "3rd from the sun", von Die Art kurzerhand mit eigenem deutschen Text (von Andre Friedrich) unter dem Titel "Chrome" veröffentlicht, was zusätzlich zur Popularität der Band beitrug. In dieser Zeit stieß Andreas Seyffert (Keyboard) zu Die Art und wirkte am ersten Tape "Would You Mind Us Looking For?" mit, verließ die Band dann aber wieder.
Ende 1987 nahm der Radiosender DT64 die 2. Parocktikum-Session mit Die Art auf, die später als 2. Tape "Just Another Hit" veröffentlicht wurde. Mangels der Möglichkeit ein eigenes Album zu produzieren, brachte Die Art bis 1989 vier Tapes in Eigenproduktion heraus, von welchen "Dry" das bekannteste und meistverkaufte Underground-Tape der DDR wurde.
1989 schaffte es der Song "Sie Sagte" auf die erste Parocktikum-LP (Amiga/ VEB Deutsche Schallplatten).
Im Spätsommer 1989 verließ der Schlagzeuger Thomas Stephan Die Art und die DDR via Ungarn. Als gleichwertigen Ersatz verstärkte Dirk Scholz (Ex - "Die Anderen") die Band.
Ein erster Plattenvertrag mit dem einzigen in der DDR existierenden volkseigenen Schallplattenkombinat: AMIGA, scheiterte 1989 wegen des Songs "Wide Wide World". VEB AMIGA bestand ganz konkret auf einer Textänderung des Songs "Wide Wide World" oder auf den kompletten Verzicht des Songs. VEB AMIGA machte das zur Bedingung einer LP - Produktion. Die Art lehnte ab.
Liedtext-Auszug aus "Wide Wide World" (...the world is wide and here it's grey'n'grey, grey'n'grey is our city, grey'n'grey but I want to see the colours of the world, I want to see the wide wide world...)
Nach der Wende erschien 1990 das Debütalbum "Fear" bei Amiga (und mit "Wide Wide World"). Es verkaufte sich bis jetzt ca. 25000 mal und ist das erfolgreichste Album der Band. 1991 kehrte Thomas Stephan zurück. Im gleichen Jahr erschien das zweite Album "Gold". Im Gegensatz zu den ersten beiden Alben, die sehr punkig klangen, war das 3. Album "Gift" (1993) ein sehr glattgebügeltes Pop-Album. Durch diesen musikalischen Stilbruch verkaufte sich das Album anfangs nur zögerlich. Weitere denkbar ungüstige Bedingung: Pünktlich zur Album - VÖ begann das Insolvenzverfahren von AMIGA, bzw. DSB GmbH Berlin (Ex- VEB Deutsche Schallplatten) und das Album hatte faktisch keinen funktionierenden Vertrieb. Die alte Plattenfirma pleite und abgewickelt, so stand Die Art Ende 1993 ohne Label da. Aber nur für kurze Zeit, denn ein neuer Partner wurde im Frühjahr 1994 gefunden: Our Choice/ Rough Trade. Euphorisch begonnen endete diese Zusammenarbeit ernüchtert im Jahr 1999.
Das Album "But", welches 1994 erschien, war wieder deutlich härter und gilt als eines der besten und ausgewogensten Alben. 1995 entschied sich die Band ihre besten deutsche Titel vor 1990 auf ein Album aufzunehmen. Das Schiff entstand. Das Album "Still" (1996) ist das 2. rein deutschsprachige Album. 1997 folgte das experimentelle Album "Adnama" inkl. einer ausgekoppelten Maxi-CD "Radiokrieg". Das Titelstück ist ein Cover von einem Amanda Lear-Song, wodurch sich der Albumname erklärt. Bei dem „fast unplugged“-Album "Mellow Versions" von 1998 und bei der anschließenden Club-Tournee spielte die Cellistin Susanne V. Thiele mit. Bei diesem ruhigen Album tritt die dunkle Stimme vom Sänger Makarios deutlicher als sonst in den Vordergrund.
1999 trennten sich Die Art von Christoph Heinemann und spielte 2000 mit Christian Schierwagen am Bass das letzte Studio-Album "Last" ein (auf eigenem Label veröffentlicht), welches wieder etwas gitarrenlastiger und melodiöser ist. Zusammen mit Conrad Hoffmann am Bass ging Die Art ein letztes Mal auf Tour und löste sich am 22. Dezember 2001 nach ihrem letzten Konzert in der Moritzbastei in Leipzig auf.
Nur ein einziges Mal machten sie am 17. April 2004 eine Ausnahme und spielten im traditionsreichen Dresdner Ballhaus „Gare de la Lune“ zusammen mit den Freunden der italienischen Oper, die seit 12 Jahren nicht mehr aufgetreten waren, anlässlich des 40sten Geburtstages von Sänger R.J.K.K.Hänsch alias Ray van Zeschau.
Als Nachfolgeprojekt wurde Wissmut gegründet, bei dem Makarios, Thomas Gumprecht, Conrad Hoffmann, sowie Shiva Rudra als neuer Schlagzeuger, dabei sind.
Doch ein Comeback unter dem alten Bandnamen "Die Art" sollte stattfinden! Im Februar 2007 wurde die Reunion der Band verkündet.
Die neue Besetzung ist mit der von Wissmut fast identisch - einziger Neuerung gegenüber Wissmut ist Drummer Sven Löbert. Insofern hat der Begriff Reunion zumindest nichts mit den personellen Tatsachen zu tun, da sich die jetzt Mitwirkenden nie getrennt haben.
Kurz darauf, im März 2007, wurde das Album "Pale" mit raren Tracks, Demos und unveröffentlichten Versionen veröffentlicht, welches nur direkt auf Anfrage erhältlich ist. Das neue Album "Alles was dein Herz begehrt" erschien im Oktober 2007.
Diskografie
Tapes
- 1987: Would You Mind Us Looking For?
- 1988: Just Another Hit - Live
- 1989: Dry
- 1989: Just Another Hit Again
Alben/CD´s
- 1990: Fear
- 1991: Gold
- 1993: Gift
- 1994: But
- 1995: Das Schiff
- 1996: Still
- 1997: Adnama
- 1998: Mellow Versions
- 1999: Dry (Wiederveröffentlichung der Tape-Aufnahmen)
- 2000: Last
- 2002: LastLive Sequences
- 2004: Das Schiff (Wiederveröffentlichung)
- 2007: Pale (Collectors Edition)
- 2007: Alles was dein Herz begehrt
- 2008: Would You Mind Us Looking For? (Wiederveröffentlichung der Tape-Aufnahmen)
- 2009: Für immer und ewig (Best of)
Singles und EP´s
- 1990: I Love You Marian (B-Seite: Das Schiff) - 7"
- 1992: Jane Plays Guitar - EP
- 1993: Black Hearts
- 1993: Trance - Mini CD
- 1995: Das Schiff - EP
- 1996: Nur 1 Traum - EP
- 1997: Radiokrieg
- 1997: The Secret Markt 9 Sess. - EP
- 1999: Mellowash XL - EP
- 2000: Hour Of Parting - EP
Besonderheiten
- 1993: Trance (CD-Single als Geschenk zum Recordreleasekonzert der "Gift")
- 1994: Gold (Re-Release mit 4 zusätzlichen Tracks)
- 1994: But (Erstauflage mit zus. 5-Track-CD)
- 2002: Brachialpop 1 (Labelsampler, Die Art „Vereinsamt“)
- 2002: Ein Abend mit Die Art (VHS mit Konzertmitschnitt und Interview)
Zeitschriften-Artikel
- URGH! Nr. 2, Oktober 1991
- "Von der Zucht zur Art", Ebi Fischel & Ronald Galenza, 3/1989 "Journal für Unterhaltungskunst" [1]
- "Leiden an Leipzig", Ronald Galenza "Melodie & Rhythmus" 10/1989 [2]
- "Die Art - Fear", Ronald Galenza Dezember 1990 tip-Stadtmagazin Berlin 26/90 S. 188 [3]