Warschauer Punk Pakt
Konzertreihe in Leipzig, 2014 bis 2017.
Zwischen Oktober 2014 und Dezember 2017 fanden im Leipziger "UT Connewitz" insgesamt drei Konzertereignisse statt, die konzeptionell unter dem Motto "Warschauer Punk Pakt" verbunden waren. Die hierbei thematisch verarbeitete, sowohl parallele als auch miteinander verflochtene Geschichte des musikalischen Underground der DDR und weiterer Staaten des früheren Ostblock wurde außerdem im Rahmen einer Ausstellung, einer Buchveröffentlichung und damit verbundener Podiums-Diskussionen aufgearbeitet. Außerdem erschien bereits ein dazu passender Tonträger, weitere waren bzw. sind mit Sicherheit geplant.
Die Konzerte
- "Warschauer Punk Pakt revisited"
Am 3. Oktober 2014 stand mit L'Attentat eine ostdeutsche wie Leipziger Punk-Legende auf der UT-Bühne, mit deren Erscheinen sicher kein Fan jener Ära in seinen kühnsten Träumen gerechnet hätte. Das Vorprogramm bildete die bereits seit 1981 bestehende polnische HC-Band Dezerter, darauf folgte Der Schwarze Kanal, die trotz starker personeller Veränderung 1989 als Nachfolge-Formation von L'Attentat angesehen und entstanden waren. Somit wurde an diesem Tag auch deren 25- bzw. 30jähriges Gründungsdatum gefeiert. Die "Re-Union" von L'Attentat hing vornehmlich am Auftritt von dessen Originalsänger Bernd "Pepsie" Stracke, der 1985 zunächst verhaftet und nach Gefängnisaufenthalt in den Westen abgeschoben worden war. Den Konzertabend begann und beendete der sogenannte Leipziger Punk-Chor.
Das Konzert im Netz: Facebook | www.taz.de
- "Warsaw Punk Pact"
Dieses Mini-Festival am 20. Mai 2017 bildete die Finissage der gleichnamigen Ausstellung, mit Bands aus Ungarn, Polen, der Slowakei und der ex-DDR war hier tatsächlich ein größerer Teil des "Warschauer Pakt" repräsentiert: nach den Küchenspionen (Weimar) folgten die Kretens (Budapest), Moskwa (Łódź), Davová Psychóza (Bratislava) und schließlich die Ostberliner Punk-Legende Namenlos in einer für diesen Auftritt unikaten Besetzung mit Maik "Ratte" Reichenbach (L'Attentat) am Bass und der ursprünglichen Sängerin Jana Schloßer, einer Ikone der stark unterdrückten frühen Ära des DDR-Punk.
Das Programm im Netz: Ausstellung (Galerie KUB) | www.nato-leipzig.de
- "Warsaw (Post) Punk Pact: Grande Finale"
(Vorläufiger?) Abschluß der Reihe am 9. Dezember 2017 mit den Prager Bands Už Jsme Doma und Zuby Nehty (beide mit personellen Wurzeln, die bis in die tschechoslowakische Szene von 1981 zurückreichen) sowie einem Re-Union-Auftritt der Freunde der italienischen Oper (Dresden). Die gleichfalls angekündigte und von vielen Besuchern besonders erwartete polnische HC-Band Armia (gegründet 1985 in Warschau) wurde leider kurzfristig abgesagt. Vor und während des Konzertes wurden das Buch und der erste Tonträger zum Thema vorgestellt.
Das Buch
- Alexander Pehlemann (Hg.): "Warschauer Punk Pakt. Punk im Ostblock 1977 - 1989" (Ventil Verlag, Mainz 2018)
Die Platte
- 2017: "Warsaw Punk Pact Vol.1" (12"EP Compilation, Major Label ML 125)