Amiga: Unterschied zwischen den Versionen

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Musikalische Grenzgänger, Türöffner & Stachel-Löcker im Amiga-Programm ab 1981 sind ein Thema für sich (z.B. Keks, die Gaukler Rockband, Christin D., Juckreiz, die frühen Pankow, not-to-forget unangepasste Blueser wie Jonathan, Zenit oder Monokel, bei Interesse gern mehr!). Das erste "echte" Szene-Gewächs jedoch versteckten ein paar Mutige erst 1986 auf dem (seit 1981 regelmäßig) bei Amiga veröffentlichten Jahres-Überblick "Das Album - Rock-Bilanz": ausgerechnet die ideologisch besonders hart umkämpften [[Hard Pop]] klampften mit "In dieser Nacht" gegen den grassierenden Ostrock von Puhdys & Co an! Später in ähnlicher Guerilla-Taktik untergebrachte Tracks von [[Die Art]], [[Die anderen]] oder [[Feeling B]] (1988 / 1989) waren dann als Quoten-Exoten schon eher wohlgelitten.
Musikalische Grenzgänger, Türöffner & Stachel-Löcker im Amiga-Programm ab 1981 sind ein Thema für sich (z.B. Keks, die Gaukler Rockband, Christin D., Juckreiz, die frühen Pankow, not-to-forget unangepasste Blueser wie Jonathan, Zenit oder Monokel, bei Interesse gern mehr!). Das erste "echte" Szene-Gewächs jedoch versteckten ein paar Mutige erst 1986 auf dem (seit 1981 regelmäßig) bei Amiga veröffentlichten Jahres-Überblick "Das Album - Rock-Bilanz": ausgerechnet die ideologisch besonders hart umkämpften [[Hard Pop]] klampften mit "In dieser Nacht" gegen den grassierenden Ostrock von Puhdys & Co an! Später in ähnlicher Guerilla-Taktik untergebrachte Tracks von [[Die Art]], [[Die anderen]] oder [[Feeling B]] (1988 / 1989) waren dann als Quoten-Exoten schon eher wohlgelitten.


Der erste ausschließlich so genannten "anderen bands" vorbehaltene Tonträger war im Mai 1988 der [[Sampler - Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands]] (mit Feeling B, Hard Pop, Sandow und WK 13), eine weitere Öffnung des Programmes hin zu subkulturellen deutschen Klängen kündigte sich im Frühjahr 1989 durch Editionen von "Die Ärzte" und Rio Reiser in der beliebten 7" EP Reihe "Quartett" an. Im Mai 1989 wurde Reiser sogar mit dem Mix der LP der Blankenfelder Boogie Band (ein für die damaligen Labelverhältnisse extrem spontan umgesetztes Band-Projekt von Lutz Kerschowski) beauftragt. Gleichfalls im Februar 1989 erschien das "Quartett"-Debüt von [[Die Skeptiker]], das hier zum zweiten Mal verwendete Logo "die anderen bands" trugen bis zum Frühjahr 1990 noch der [[Sampler - Parocktikum]] (Mai 1989) sowie EP's von [[Mixed Pickles]] (Februar 1990) und [[Die Körper der Einfalt]] (April 1990). Die gleichfalls 1990er Longplay-Debüts von [[Feeling B]] (Januar), [[Sandow]] (Februar), [[AG Geige]] (März) und [[Die Skeptiker]] (April) trugen dieses unter den Musikern umstrittene Etikett nicht mehr. Eine weitere Quartett EP von [[Inflagranti]], geplant für Mai 1990, blieb durch das Ende des VEB Deutsche Schallplatten unveröffentlicht.
Der erste ausschließlich den (ab hier auch so genannten) "anderen bands" vorbehaltene Tonträger war im Mai 1988 die Compilation [[Sampler - Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands|"Kleeblatt Nr.23"]] (mit Feeling B, Hard Pop, Sandow und WK 13). Eine weitere Öffnung des Programmes hin zu subkulturellen deutschen Klängen kündigte sich im Frühjahr 1989 durch Editionen von "Die Ärzte" und Rio Reiser in der beliebten 7" EP Reihe "Quartett" an. Im Mai 1989 wurde Reiser sogar mit dem Mix der LP der Blankenfelder Boogie Band (ein für die damaligen Labelverhältnisse extrem spontan umgesetztes Band-Projekt von Lutz Kerschowski) beauftragt. Gleichfalls im Februar 1989 erschien das "Quartett"-Debüt der [[Die Skeptiker|Skeptiker]], das hier zum zweiten Mal verwendete Logo "die anderen bands" trugen bis zum Frühjahr 1990 noch der [[Sampler - Parocktikum|Parocktikum-Sampler]] (Mai 1989) sowie EP's von den [[Mixed Pickles]] (Februar 1990) und den [[Die Körper der Einfalt|Körpern der Einfalt]] (April 1990). Die gleichfalls 1990er Longplay-Debüts von [[Feeling B]] (Januar), [[Sandow]] (Februar), [[AG Geige]] (März) und den [[Die Skeptiker|Skeptikern]] (April) trugen dieses unter den Musikern umstrittene Etikett nicht mehr. Eine weitere Quartett EP von [[Inflagranti]], geplant für Mai 1990, blieb durch das Ende des VEB Deutsche Schallplatten unveröffentlicht.


Nach dem konfusen Relaunch der Deutschen Schallplatten GmbH verschwand das Label von der Bildfläche (Amiga's "Nachfolger" für Rock- und Pop-Produktionen, auch die der "anderen bands", wurde 1990 bis 1992 [[Z / Zong Records]], danach DSB bis 1993), um Mitte der 90er unter der turbokapitalistischen Sony/BMG Fahne wieder aufzutauchen, nun aber nur noch für die ebenso konzeptions- wie endlose Ausschlachtung des Ost(algie)-Rocks.
Nach dem konfusen Relaunch der Deutschen Schallplatten GmbH verschwand das Label von der Bildfläche (Amiga's "Nachfolger" für Rock- und Pop-Produktionen, auch die der "anderen bands", wurde 1990 bis 1992 [[Z / Zong Records]], danach DSB bis 1993), um Mitte der 90er unter der turbokapitalistischen Sony/BMG Fahne wieder aufzutauchen, nun aber nur noch für die ebenso konzeptions- wie endlose Ausschlachtung des Ost(algie)-Rocks.

Version vom 10. Februar 2010, 18:52 Uhr

Bereits Ende der 1940er Jahre (!) gegründetes Label des späteren VEB Deutsche Schallplatten, in der DDR staatlich kontrollierter Monopolist für jegliche Tonträgerveröffentlichungen. Unter "Amiga" lief stets die nach dem jeweiligen Zeitgeschmack definierte Form von Unterhaltungsmusik. Im Verlauf von vier Jahrzehnten spannte sich so der musikalische Bogen von volkstümelnder Folklore über Schlager, Tanzorchester, Jazz in allen Facetten, Liedermacher, Chanson, später dann auch Beat, noch später Rock (inklusive der omnipräsenten West-Lizenz-Platten) und schließlich, einen Augenschlag vor dem Ende DDR, bis hin zu den musikalischen Unruhestiftern aus Punk, Wave & Avantgarde. Feeling B & Co. waren somit "Labelmates" von Herbert Roth, Frank Schöbel und Louis Armstrong, aber auch von den Beatles, Pink Floyd & AC/DC !

Musikalische Grenzgänger, Türöffner & Stachel-Löcker im Amiga-Programm ab 1981 sind ein Thema für sich (z.B. Keks, die Gaukler Rockband, Christin D., Juckreiz, die frühen Pankow, not-to-forget unangepasste Blueser wie Jonathan, Zenit oder Monokel, bei Interesse gern mehr!). Das erste "echte" Szene-Gewächs jedoch versteckten ein paar Mutige erst 1986 auf dem (seit 1981 regelmäßig) bei Amiga veröffentlichten Jahres-Überblick "Das Album - Rock-Bilanz": ausgerechnet die ideologisch besonders hart umkämpften Hard Pop klampften mit "In dieser Nacht" gegen den grassierenden Ostrock von Puhdys & Co an! Später in ähnlicher Guerilla-Taktik untergebrachte Tracks von Die Art, Die anderen oder Feeling B (1988 / 1989) waren dann als Quoten-Exoten schon eher wohlgelitten.

Der erste ausschließlich den (ab hier auch so genannten) "anderen bands" vorbehaltene Tonträger war im Mai 1988 die Compilation "Kleeblatt Nr.23" (mit Feeling B, Hard Pop, Sandow und WK 13). Eine weitere Öffnung des Programmes hin zu subkulturellen deutschen Klängen kündigte sich im Frühjahr 1989 durch Editionen von "Die Ärzte" und Rio Reiser in der beliebten 7" EP Reihe "Quartett" an. Im Mai 1989 wurde Reiser sogar mit dem Mix der LP der Blankenfelder Boogie Band (ein für die damaligen Labelverhältnisse extrem spontan umgesetztes Band-Projekt von Lutz Kerschowski) beauftragt. Gleichfalls im Februar 1989 erschien das "Quartett"-Debüt der Skeptiker, das hier zum zweiten Mal verwendete Logo "die anderen bands" trugen bis zum Frühjahr 1990 noch der Parocktikum-Sampler (Mai 1989) sowie EP's von den Mixed Pickles (Februar 1990) und den Körpern der Einfalt (April 1990). Die gleichfalls 1990er Longplay-Debüts von Feeling B (Januar), Sandow (Februar), AG Geige (März) und den Skeptikern (April) trugen dieses unter den Musikern umstrittene Etikett nicht mehr. Eine weitere Quartett EP von Inflagranti, geplant für Mai 1990, blieb durch das Ende des VEB Deutsche Schallplatten unveröffentlicht.

Nach dem konfusen Relaunch der Deutschen Schallplatten GmbH verschwand das Label von der Bildfläche (Amiga's "Nachfolger" für Rock- und Pop-Produktionen, auch die der "anderen bands", wurde 1990 bis 1992 Z / Zong Records, danach DSB bis 1993), um Mitte der 90er unter der turbokapitalistischen Sony/BMG Fahne wieder aufzutauchen, nun aber nur noch für die ebenso konzeptions- wie endlose Ausschlachtung des Ost(algie)-Rocks.