Insel der Jugend: Unterschied zwischen den Versionen

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Ausflugsziel und Konzert-Location in Berlin-Treptow (Alt-Treptow 6).
Ausflugsziel und Konzert-Location in Berlin-Treptow (Alt-Treptow 6).


Die Geschichte der in der Spree liegenden Insel reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, im Rahmen ihrer privaten Nutzung wurde sie bis in die 1890er Jahre hinein durch künstliche Aufschüttung zu ihrer heutigen Größe erweitert. Ihre öffentliche Nutzung, zunächst durch Fährbetrieb, begann als Teil der "Berliner Gewerbeausstellung" 1896. Das dazu gehörende Ausflugsrestaurant in Form einer schottischen Abteiruine wurde 1914 bei einem Brand zerstört, danach wurde bis 1916 die Anbindung an das Treptower Ufer durch eine bautechnisch innovative [https://de.wikipedia.org/wiki/Abteibr%C3%BCcke Fußgänger-Brücke] mit großzügigem Brückenhaus umgesetzt.<br>1949 wurde die ehemalige Abteiinsel offiziell als "Insel der Jugend" benannt. Auf der Insel wurde ein Mädchenwohnheim gebaut, ab den 1970er Jahren fanden auf einem am Inselufer liegenden Schleppkahn Tanzveranstaltungen statt, auch eine Freilichtbühne wurde angelegt. Im Brückenhaus entstand 1984 der FDJ-Kreisjugendklub (JK) "Pablo Neruda". Im gleichen Jahr startete der ebenfalls von der FDJ veranstaltete [https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Rocksommer "Berliner Rocksommer"] auf der Freilichtbühne. In dessen ersten Jahrgängen (bis 1986) bestand das Line-Up zunächst aus etablierten Rock- und Popgruppen der DDR, ergänzt um Gäste aus "Bruderländern" aber auch z.B. einem Auftritt des britischen Underground-Musikers '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Kevin_Coyne Kevin Coyne]''' (1986). Beim 4. Rocksommer 1987 wurde das Programmkonzept modifiziert, Hintergrund war einerseits die in diesem Jahr mit großem Aufwand betriebene 750-Jahr-Feier von Berlin, durch welche die Verpflichtung hochkarätiger internationaler Künstler möglich wurde. Für den Auftakt des Rocksommers buchte man dementsprechend die populäre britische Prog/Artrock-Band '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Barclay_James_Harvest Barclay James Harvest]''' (#1). Die Nachfrage nach Eintrittskarten war allerdings so hoch (50000 Bestellungen), dass das für den 14. Juli avisierte Konzert relativ kurzfristig in den benachbarten, auf dem "Festland" liegenden Treptower Park verlegt werden musste (#2). Dieses allererste von einer bis 1989 andauernden Serie von internationalen Großkonzerten in Ost-Berlin verkörperte eine Strategie, die Jugendlichen in der DDR mit attraktiven kulturellen Angeboten wieder für das eigene System einzunehmen. Eine andere, weniger breitenwirksame aber ebenso wichtige Strategie, war die Öffnung der Veranstaltungen für eher unangepasste einheimische Musiker. So war ab 1987 ein kompletter Tag ([https://www.rockinberlin.de/index.php?title=19._Juli_1987_4._Berliner_Rocksommer_(Thorup_%26_Millns,_Kleinow_%26_Gemeinhardt,_Jonathan_Blues_Band_u._a.) 19. Juli]) den "Blueskunden" gewidmet und ins dröge Ostrock-Lineup am 15. Juli wurden mit '''[[Amor & Die Kids]]''' und den '''[[Mixed Pickles]]''' zwei "neue" Bands eingefügt, die noch nahezu Geheimtipp-Status besaßen. In den Folgejahren wurde dieses Konzept noch vertieft, 1988 und 1989 gab es zusätzlich jeweils einen ganzen Tag mit Punk und New Wave (#3) und einen mit Heavy Metal aus der DDR (#4), immer gemischt mit adäquaten internationalen Acts.<br>Eine ähnlich aufgezogene musikalische Großveranstaltung der Berliner FDJ war der seit 1983 in der Parkaue Lichtenberg veranstaltete [https://de.wikipedia.org/wiki/Liedersommer_der_FDJ "Liedersommer der FDJ"]. Hier lag der Schwerpunkt auf Liedermachern, liedhaftem Rock, Folklore und Weltmusik und es wurden schon eher auch international renommierte Künstler präsentiert. Der 6. und 7. Liedersommer (1988 + 1989) fand dann ebenfalls auf der Freilichtbühne der Insel statt.
Die Geschichte der in der Spree liegenden Insel reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, im Rahmen ihrer privaten Nutzung wurde sie bis in die 1890er Jahre hinein durch künstliche Aufschüttung zu ihrer heutigen Größe erweitert. Ihre öffentliche Nutzung, zunächst durch Fährbetrieb, begann als Teil der "Berliner Gewerbeausstellung" 1896. Das dazu gehörende Ausflugsrestaurant in Form einer schottischen Abteiruine wurde 1914 bei einem Brand zerstört, danach wurde bis 1916 die Anbindung an das Treptower Ufer durch eine bautechnisch innovative [https://de.wikipedia.org/wiki/Abteibr%C3%BCcke Fußgänger-Brücke] mit großzügigem Brückenhaus umgesetzt.<br>1949 wurde die ehemalige Abteiinsel offiziell als "Insel der Jugend" benannt. Auf der Insel wurde ein Mädchenwohnheim gebaut, ab den 1970er Jahren fanden auf einem am Inselufer liegenden Schleppkahn Tanzveranstaltungen statt, auch eine Freilichtbühne wurde angelegt. Im Brückenhaus entstand 1984 der FDJ-Kreisjugendklub (JK) "Pablo Neruda". Im gleichen Jahr startete der ebenfalls von der FDJ veranstaltete [https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Rocksommer "Berliner Rocksommer"] auf der Freilichtbühne. In dessen ersten Jahrgängen (bis 1986) bestand das Line-Up zunächst aus etablierten Rock- und Popgruppen der DDR, ergänzt um Gäste aus "Bruderländern" aber auch z.B. einem Auftritt des britischen Underground-Musikers '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Kevin_Coyne Kevin Coyne]''' (1986). Beim 4. Rocksommer 1987 wurde das Programmkonzept modifiziert, Hintergrund war einerseits die in diesem Jahr mit großem Aufwand betriebene 750-Jahr-Feier von Berlin, durch welche die Verpflichtung hochkarätiger internationaler Künstler möglich wurde. Für den Auftakt des Rocksommers buchte man dementsprechend die populäre britische Prog/Artrock-Band '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Barclay_James_Harvest Barclay James Harvest]''' (#1). Die Nachfrage nach Eintrittskarten war allerdings so hoch (50000 Bestellungen), dass das für den 14. Juli avisierte Konzert relativ kurzfristig in den benachbarten, auf dem "Festland" liegenden Treptower Park verlegt werden musste (#2). Dieses allererste von einer bis 1989 andauernden Serie von internationalen Großkonzerten in Ost-Berlin verkörperte eine Strategie, die Jugendlichen in der DDR mit attraktiven kulturellen Angeboten wieder für das eigene System einzunehmen. Eine andere, weniger breitenwirksame aber ebenso wichtige Strategie, war die Öffnung der Veranstaltungen für eher unangepasste einheimische Musiker. So war ab 1987 ein kompletter Tag ([https://www.rockinberlin.de/index.php?title=19._Juli_1987_4._Berliner_Rocksommer_(Thorup_%26_Millns,_Kleinow_%26_Gemeinhardt,_Jonathan_Blues_Band_u._a.) 19. Juli]) den "Blueskunden" gewidmet und ins dröge Ostrock-Lineup am 15. Juli wurden mit '''[[Amor & Die Kids]]''' und den '''[[Mixed Pickles]]''' zwei "neue" Bands eingefügt, die noch nahezu Geheimtipp-Status besaßen. In den Folgejahren wurde dieses Konzept noch vertieft, 1988 und 1989 gab es zusätzlich jeweils einen ganzen Tag mit Punk und New Wave (#3) und einen mit Heavy Metal aus der DDR (#4), immer gemischt mit adäquaten internationalen Acts.<br>Eine ähnlich aufgezogene musikalische Großveranstaltung der Berliner FDJ war der seit 1983 in der Parkaue Lichtenberg veranstaltete [https://de.wikipedia.org/wiki/Liedersommer_der_FDJ "Liedersommer der FDJ"]. Hier lag der Schwerpunkt auf Liedermachern, liedhaftem Rock, Folklore und Weltmusik und es wurden schon zeitig auch international renommierte Künstler präsentiert. Der 6. und 7. Liedersommer (1988 + 1989) fand dann ebenfalls auf der Freilichtbühne der Insel statt.


Bereits im Februar 1986 startete auf der Insel die Konzertreihe [[X-Mal! Musik zur Zeit]]. Im JK "Pablo Neruda", der sich auch um die Organisation und Durchführung des "Rocksommer" kümmerte, trafen mit Lars Wünsche, "Ebi" Fischel und [[Ronald Galenza]] drei Aktivisten zusammen, die hier an der Berliner Kultur-Peripherie ein Programmkonzept aus Punk, New Wave und aktuellen Indie-Tendenzen umsetzen wollten. Die angedachte Mischung aus Fachvorträgen, thematischen Diskotheken und gelegentlichen Auftritten lokaler Bands der Genres wurde rasch und erfolgreich zu einer Konzertreihe modifiziert. Am 23. Februar 1986 fand das Debütkonzert noch im [[KKH Treptow]] statt, danach wurde der eigene Jugendklub und mindestens zwei Mal (Open Air am 2. August 1986 und 5. Juli 1987) auch die Insel-Freilichtbühne mit einheimischem Punk und Verwandtem bespielt. Mehr als 100 Bands aus der gesamten DDR, plus vereinzelter internationaler Gäste, wurden bis Ende 1989 hier präsentiert. Neben den eigenen, von Oktober 1987 bis Februar 1989 wegen Sanierung nicht nutzbaren Räumen, wurden die X-Mal!-Konzerte auch im [[KKH Treptow]] und im [[JK "Gérard Philipe"]] veranstaltet.<br>Im Januar 1990 folgte die Umbenennung des Jugendklubs zu "Die Insel" und der Übergang in kommunale (?) Trägerschaft. Die X-Mal!-Reihe wurde noch etwa bis Februar 1992 fortgeführt und dann aus konzeptionellen Gründen "beerdigt". Unter der weiteren Regie des Insel-Teams hervorzuheben waren das [https://www.rockinberlin.de/index.php?title=8._August_1992_Rosengarten,_Ghosting,_u._a. "1. Gothic Open Air"] (8. August 1992) und das Deutschpunk-[https://www.rockinberlin.de/index.php?title=1._Oktober_1993_Einheiz-Festival_(Normahl,_Hass,_Heiter_bis_wolkig,_u._a.) "Einheizfestival"] (1. + 2. Oktober 1993). Von 1992 bis 1994 wurde die Abteibrücke grundsaniert. 2010 übernahm der zwei Jahre zuvor gegründete Trägerverein "kulturALARM e.V." den ehemaligen Jugendklub und entwickelt ihn inklusive Umfeld seitdem unter dem Namen "Insel Berlin" zum ''"generationenübergreifenden Kulturhaus"''.
Bereits im Februar 1986 startete auf der Insel die Konzertreihe [[X-Mal! Musik zur Zeit]]. Im JK "Pablo Neruda", der sich auch um die Organisation und Durchführung des "Rocksommer" kümmerte, trafen mit Lars Wünsche, "Ebi" Fischel und [[Ronald Galenza]] drei Aktivisten zusammen, die hier an der Berliner Kultur-Peripherie ein Programmkonzept aus Punk, New Wave und aktuellen Indie-Tendenzen umsetzen wollten. Die angedachte Mischung aus Fachvorträgen, thematischen Diskotheken und gelegentlichen Auftritten lokaler Bands der Genres wurde rasch und erfolgreich zu einer Konzertreihe modifiziert. Am 23. Februar 1986 fand das Debütkonzert noch im [[KKH Treptow]] statt, danach wurde der eigene Jugendklub und mindestens zwei Mal (Open Air am 2. August 1986 und 5. Juli 1987) auch die Insel-Freilichtbühne mit einheimischem Punk und Verwandtem bespielt. Mehr als 100 Bands aus der gesamten DDR, plus vereinzelter internationaler Gäste, wurden bis Ende 1989 hier präsentiert. Neben den eigenen, von Oktober 1987 bis Februar 1989 wegen Sanierung nicht nutzbaren Räumen, wurden die X-Mal!-Konzerte auch im [[KKH Treptow]] und im [[JK "Gérard Philipe"]] veranstaltet.<br>Im Januar 1990 folgte die Umbenennung des Jugendklubs zu "Die Insel" und der Übergang in kommunale (?) Trägerschaft. Die X-Mal!-Reihe wurde noch etwa bis Februar 1992 fortgeführt und dann aus konzeptionellen Gründen "beerdigt". Unter der weiteren Regie des Insel-Teams hervorzuheben waren das [https://www.rockinberlin.de/index.php?title=8._August_1992_Rosengarten,_Ghosting,_u._a. "1. Gothic Open Air"] (8. August 1992) und das Deutschpunk-[https://www.rockinberlin.de/index.php?title=1._Oktober_1993_Einheiz-Festival_(Normahl,_Hass,_Heiter_bis_wolkig,_u._a.) "Einheizfestival"] (1. + 2. Oktober 1993). Von 1992 bis 1994 wurde die Abteibrücke grundsaniert. 2010 übernahm der zwei Jahre zuvor gegründete Trägerverein "kulturALARM e.V." den ehemaligen Jugendklub und entwickelt ihn inklusive Umfeld seitdem unter dem Namen "Insel Berlin" zum ''"generationenübergreifenden Kulturhaus"''.

Version vom 21. August 2025, 11:00 Uhr

Ausflugsziel und Konzert-Location in Berlin-Treptow (Alt-Treptow 6).

Die Geschichte der in der Spree liegenden Insel reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, im Rahmen ihrer privaten Nutzung wurde sie bis in die 1890er Jahre hinein durch künstliche Aufschüttung zu ihrer heutigen Größe erweitert. Ihre öffentliche Nutzung, zunächst durch Fährbetrieb, begann als Teil der "Berliner Gewerbeausstellung" 1896. Das dazu gehörende Ausflugsrestaurant in Form einer schottischen Abteiruine wurde 1914 bei einem Brand zerstört, danach wurde bis 1916 die Anbindung an das Treptower Ufer durch eine bautechnisch innovative Fußgänger-Brücke mit großzügigem Brückenhaus umgesetzt.
1949 wurde die ehemalige Abteiinsel offiziell als "Insel der Jugend" benannt. Auf der Insel wurde ein Mädchenwohnheim gebaut, ab den 1970er Jahren fanden auf einem am Inselufer liegenden Schleppkahn Tanzveranstaltungen statt, auch eine Freilichtbühne wurde angelegt. Im Brückenhaus entstand 1984 der FDJ-Kreisjugendklub (JK) "Pablo Neruda". Im gleichen Jahr startete der ebenfalls von der FDJ veranstaltete "Berliner Rocksommer" auf der Freilichtbühne. In dessen ersten Jahrgängen (bis 1986) bestand das Line-Up zunächst aus etablierten Rock- und Popgruppen der DDR, ergänzt um Gäste aus "Bruderländern" aber auch z.B. einem Auftritt des britischen Underground-Musikers Kevin Coyne (1986). Beim 4. Rocksommer 1987 wurde das Programmkonzept modifiziert, Hintergrund war einerseits die in diesem Jahr mit großem Aufwand betriebene 750-Jahr-Feier von Berlin, durch welche die Verpflichtung hochkarätiger internationaler Künstler möglich wurde. Für den Auftakt des Rocksommers buchte man dementsprechend die populäre britische Prog/Artrock-Band Barclay James Harvest (#1). Die Nachfrage nach Eintrittskarten war allerdings so hoch (50000 Bestellungen), dass das für den 14. Juli avisierte Konzert relativ kurzfristig in den benachbarten, auf dem "Festland" liegenden Treptower Park verlegt werden musste (#2). Dieses allererste von einer bis 1989 andauernden Serie von internationalen Großkonzerten in Ost-Berlin verkörperte eine Strategie, die Jugendlichen in der DDR mit attraktiven kulturellen Angeboten wieder für das eigene System einzunehmen. Eine andere, weniger breitenwirksame aber ebenso wichtige Strategie, war die Öffnung der Veranstaltungen für eher unangepasste einheimische Musiker. So war ab 1987 ein kompletter Tag (19. Juli) den "Blueskunden" gewidmet und ins dröge Ostrock-Lineup am 15. Juli wurden mit Amor & Die Kids und den Mixed Pickles zwei "neue" Bands eingefügt, die noch nahezu Geheimtipp-Status besaßen. In den Folgejahren wurde dieses Konzept noch vertieft, 1988 und 1989 gab es zusätzlich jeweils einen ganzen Tag mit Punk und New Wave (#3) und einen mit Heavy Metal aus der DDR (#4), immer gemischt mit adäquaten internationalen Acts.
Eine ähnlich aufgezogene musikalische Großveranstaltung der Berliner FDJ war der seit 1983 in der Parkaue Lichtenberg veranstaltete "Liedersommer der FDJ". Hier lag der Schwerpunkt auf Liedermachern, liedhaftem Rock, Folklore und Weltmusik und es wurden schon zeitig auch international renommierte Künstler präsentiert. Der 6. und 7. Liedersommer (1988 + 1989) fand dann ebenfalls auf der Freilichtbühne der Insel statt.

Bereits im Februar 1986 startete auf der Insel die Konzertreihe X-Mal! Musik zur Zeit. Im JK "Pablo Neruda", der sich auch um die Organisation und Durchführung des "Rocksommer" kümmerte, trafen mit Lars Wünsche, "Ebi" Fischel und Ronald Galenza drei Aktivisten zusammen, die hier an der Berliner Kultur-Peripherie ein Programmkonzept aus Punk, New Wave und aktuellen Indie-Tendenzen umsetzen wollten. Die angedachte Mischung aus Fachvorträgen, thematischen Diskotheken und gelegentlichen Auftritten lokaler Bands der Genres wurde rasch und erfolgreich zu einer Konzertreihe modifiziert. Am 23. Februar 1986 fand das Debütkonzert noch im KKH Treptow statt, danach wurde der eigene Jugendklub und mindestens zwei Mal (Open Air am 2. August 1986 und 5. Juli 1987) auch die Insel-Freilichtbühne mit einheimischem Punk und Verwandtem bespielt. Mehr als 100 Bands aus der gesamten DDR, plus vereinzelter internationaler Gäste, wurden bis Ende 1989 hier präsentiert. Neben den eigenen, von Oktober 1987 bis Februar 1989 wegen Sanierung nicht nutzbaren Räumen, wurden die X-Mal!-Konzerte auch im KKH Treptow und im JK "Gérard Philipe" veranstaltet.
Im Januar 1990 folgte die Umbenennung des Jugendklubs zu "Die Insel" und der Übergang in kommunale (?) Trägerschaft. Die X-Mal!-Reihe wurde noch etwa bis Februar 1992 fortgeführt und dann aus konzeptionellen Gründen "beerdigt". Unter der weiteren Regie des Insel-Teams hervorzuheben waren das "1. Gothic Open Air" (8. August 1992) und das Deutschpunk-"Einheizfestival" (1. + 2. Oktober 1993). Von 1992 bis 1994 wurde die Abteibrücke grundsaniert. 2010 übernahm der zwei Jahre zuvor gegründete Trägerverein "kulturALARM e.V." den ehemaligen Jugendklub und entwickelt ihn inklusive Umfeld seitdem unter dem Namen "Insel Berlin" zum "generationenübergreifenden Kulturhaus".

Netzinfo: www.inselberlin.de | Wikipedia | www.rockinberlin.de | Liste der X-Mal! Konzerte im JK "Pablo Neruda"

  • (#1) Auf der Insel der Jugend trat am 17. Juli 1987 außerdem das legendäre Gitarren-Trio Paco de Lucia, Al di Meola und John McLaughlin auf.
  • (#2) Zwei Monate später folgte im Treptower Park ein Konzert von Bob Dylan und Tom Petty & The Heartbreakers mit 70000 Besuchern. Für die Großkonzerte ab 1988 wurde danach die verkehrstechnisch günstiger gelegene Radrennbahn Weissensee präpariert. Hier fanden dann das als "Extrakonzert" zum 5. Rocksommer zählende Gastspiel von Bruce Springsteen & The E-Street Band (19. Juli 1988, 160000 Besucher) und das Auftaktkonzert zum 6. Rocksommer mit Uriah Heep, Ten Years After und Golden Earring (18. Juli 1989) statt.
  • (#3) Die Art und Die Skeptiker (20. Juli 1988), Tina Has Never Had A Teddy Bear und Die Vision (20. Juli 1989)
  • (#4) Plattform und MCB (22. Juli 1988), Merlin (21. Juli 1989)