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Legendäre Punk-Band aus Leipzig, 1984 bis 1989. Live Re-Unions 2014 und (geplant) 2022.
Legendäre Punk-Band aus Leipzig, 1984 bis 1989. Live Re-Unions 2014 und 2022.


Vorläufer war das von Imad (1981/82 zweiter Gitarrist und Sänger bei [[Wutanfall]]) betriebene Bandprojekt '''HAU''' (= Halbgewalkte Anarchistische Untergrundorganisation). Deren früheste Inkarnation war nach seinem Engagement bei '''Wutanfall''' zerfallen, 1982 gründete er '''HAU''' als einen bewusster politisch orientierten Gegenentwurf zusammen mit Ratte neu. Dieser war bei einer Leipziger Bandidee namens '''Größenwahn''' bereits Bassist gewesen und vor dem Eintritt von Zappa auch an dieser Position für '''Wutanfall''' im Gespräch. Sänger wurde Bernd "Pepsi" Stracke und Schlagzeuger Harry "Belafonte". Zusammen mit '''Wutanfall''' traten '''HAU''' am 30. April 1983 beim [[1.Punkfestival der DDR]] in Halle auf, bei diesem und weiteren Konzerten trat Stracke auch immer wieder als Sänger für '''Wutanfall''' in Erscheinung, nachdem sich deren Frontmann Chaos sukzessive von dieser Position zurückgezogen hatte. Im Herbst 1983 wurden dann zunächst Ratte (nach einer Graffiti-Aktion im Neubaugebiet Grünau, die sich gegen die Inhaftierung der Berliner Musikerfreunde von '''[[Namenlos (Berlin)|Namenlos]]''' richtete) und auch Pepsi (bei einer Demonstration gegen die Inhaftierung der Graffiti-"Täter") verhaftet. Nach 1990 wurde aufgedeckt, dass beide Verhaftungen u.a. auf Denunziationen von Imad zurückgingen, der seit Frühjahr 1982 als Informant der Kriminalpolizei, später auch als IM (= Informeller Mitarbeiter) der DDR-Staatssicherheit tätig war. Nichtsahnend fanden sich beide Strafverfolgten ab Frühjahr 1984 wieder mit Imad zusammen. Alle drei stellten einerseits Ausreise-Anträge und formierten andererseits derart "erleichtert" ihr "Halbgewalktes" Bandprojekt unter dem Namen '''L'Attentat''' neu.<br>Technische und musikalische Unterstützung erhielten '''L'Attentat''' vom Leipziger Rockmusiker [https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Gl%C3%A4ser Peter "Cäsar" Gläser] (ex- '''Renft'''), dessen Sohn Robert anfangs bei ihnen Schlagzeug spielte. Eine feste Besetzung bildete sich nach Strackes erneuter Verhaftung (Sommer 1985) und darauf folgender Ausreise schließlich mit Imad, Ratte und Perry später dann Reudnitz und Klemmi, in dieser Besetzung entstanden auch die Aufnahmen zur LP [[L'Attentat - Made in GDR|"Made in GDR"]], die 1987 bei einem westdeutschen Hardcore-Label erschien. Alle Mitglieder der Band hatten zu diesem Zeitpunkt bereits Ausreiseanträge laufen. Eine dritte Konstante aus der Zeit mit '''Wutanfall''' war der Texter Ray Schneider, der mit beiden Bands zusammenarbeitete und u.a. den Klassiker ''"Leipzig in Trümmern"'' dafür mehrfach aktualisierte. 1988 trennten sich Ratte und Reudnitz von Imad, der mit neuen Musikern aber noch eine weitere Inkarnation von '''L'Attentat''' auf die Beine stellte, bevor er 1989 die DDR verlassen konnte. Der in Leipzig verbleibende Rest der Band benannte sich um in '''[[Der Schwarze Kanal (Leipzig)|Der Schwarze Kanal]]'''.<br>Im Vorfeld der Film-Dokumentation und Ausstellung "Ostpunk! Too Much Future" wurde eine Teil-Reunion von '''L'Attentat''' in Person von Bernd Stracke und Maik "Ratte" Reichenbach zusammen mit ex-Musikern der Berliner Ur-Punks '''[[Planlos]]''' und '''[[Namenlos (Berlin)|Namenlos]]''' unter dem Namen '''[[Ex-Cert]]''' initiiert, die 2005 unter anderem eine aktuelle Version von  ''"Leipzig in Trümmern"'' auch auf eine Berliner Bühne brachten. Stracke saß erneut, diesmal zusammen mit Thomas "Reudnitz" Hentschel, für den 2011 veröffentlichten Dokumentarfilm ''[http://www.youtube.com/watch?v=Y576ymWeBQc "Besser Anders - Leipziger Subkulturen zwischen Rebellion und Anpassung"]'' (neben [[Ralf Donis|Donis]], [[Holger "Makarios" Oley|Holger Oley]] und anderen) vor der Kamera, im Soundtrack waren wiederum Songs von '''Wutanfall''', '''L'Attentat''', '''Der Schwarze Kanal''' sowie von '''[[Defloration]]''' zu hören. <br>Am 3. Oktober 2014 fand schließlich ein (bis dahin einmaliges) Re-Union Konzert der nahezu kompletten '''L'Attentat''' Mannschaft (verständlicherweise ohne IM-ad) im UT Connewitz statt, das Vorprogramm bestritten der '''Schwarze Kanal''', die polnische Punk-Legende '''Dezerter''' und der Leipziger Punk-Chor. Das Konzert unter dem Motto [[Warschauer Punk Pakt|"Warschauer Punk Pakt revisited"]] wurde zum Beginn einer Mini-Reihe die im Mai 2017 fortgesetzt und im Dezember 2017 abgeschlossen wurde. 2020 erschien ein Live-Album des Konzertes vom Oktober 2014. Für deren Release-Präsentation sowie für die Beteiligung an der Compilation-Box ''[[Sampler - Too much future|"Too much future"]]'' sind zwei weitere Re-Union Konzerte geplant, die aufgrund der Einschränkungen durch die COVID 19-Pandemie auf das Jahr 2022 verschoben wurden.
Vorläufer war das von Imad (1981/82 zweiter Gitarrist und Sänger bei [[Wutanfall]]) betriebene Bandprojekt '''HAU''' (= Halbgewalkte Anarchistische Untergrundorganisation). Deren früheste Inkarnation war nach seinem Engagement bei '''Wutanfall''' zerfallen, 1982 gründete er '''HAU''' als einen bewusster politisch orientierten Gegenentwurf zusammen mit Ratte neu. Dieser war bei einer Leipziger Bandidee namens '''Größenwahn''' bereits Bassist gewesen und vor dem Eintritt von Zappa auch an dieser Position für '''Wutanfall''' im Gespräch. Sänger wurde Bernd "Pepsi" Stracke und Schlagzeuger Harry "Belafonte". Zusammen mit '''Wutanfall''' traten '''HAU''' am 30. April 1983 beim [[1.Punkfestival der DDR]] in Halle auf, bei diesem und weiteren Konzerten trat Stracke auch immer wieder als Sänger für '''Wutanfall''' in Erscheinung, nachdem sich deren Frontmann Chaos sukzessive von dieser Position zurückgezogen hatte. Im Herbst 1983 wurden dann zunächst Ratte (nach einer Graffiti-Aktion im Neubaugebiet Grünau, die sich gegen die Inhaftierung der Berliner Musikerfreunde von '''[[Namenlos (Berlin)|Namenlos]]''' richtete) und auch Pepsi (bei einer Demonstration gegen die Inhaftierung der Graffiti-"Täter") verhaftet. Nach 1990 wurde aufgedeckt, dass beide Verhaftungen u.a. auf Denunziationen von Imad zurückgingen, der seit Frühjahr 1982 als Informant der Kriminalpolizei, später auch als IM (= Informeller Mitarbeiter) der DDR-Staatssicherheit tätig war. Nichtsahnend fanden sich beide Strafverfolgten ab Frühjahr 1984 wieder mit Imad zusammen. Alle drei stellten einerseits Ausreise-Anträge und formierten andererseits derart "erleichtert" ihr "Halbgewalktes" Bandprojekt unter dem Namen '''L'Attentat''' neu.<br>Technische und musikalische Unterstützung erhielten '''L'Attentat''' vom Leipziger Rockmusiker [https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Gl%C3%A4ser Peter "Cäsar" Gläser] (ex- '''Renft'''), dessen Sohn Robert anfangs bei ihnen Schlagzeug spielte. Eine feste Besetzung bildete sich nach Strackes erneuter Verhaftung (Sommer 1985) und darauf folgender Ausreise schließlich mit Imad, Ratte und Perry später dann Reudnitz und Klemmi, in dieser Besetzung entstanden auch die Aufnahmen zur LP [[L'Attentat - Made in GDR|"Made in GDR"]], die 1987 bei einem westdeutschen Hardcore-Label erschien. Alle Mitglieder der Band hatten zu diesem Zeitpunkt bereits Ausreiseanträge laufen. Eine dritte Konstante aus der Zeit mit '''Wutanfall''' war der Texter Ray Schneider, der mit beiden Bands zusammenarbeitete und u.a. den Klassiker ''"Leipzig in Trümmern"'' dafür mehrfach aktualisierte. 1988 trennten sich Ratte und Reudnitz von Imad, der mit neuen Musikern aber noch eine weitere Inkarnation von '''L'Attentat''' auf die Beine stellte, bevor er 1989 die DDR verlassen konnte. Der in Leipzig verbleibende Rest der Band benannte sich um in '''[[Der Schwarze Kanal (Leipzig)|Der Schwarze Kanal]]'''.<br>Im Vorfeld der Film-Dokumentation und Ausstellung "Ostpunk! Too Much Future" wurde eine Teil-Reunion von '''L'Attentat''' in Person von Bernd Stracke und Maik "Ratte" Reichenbach zusammen mit ex-Musikern der Berliner Ur-Punks '''[[Planlos]]''' und '''[[Namenlos (Berlin)|Namenlos]]''' unter dem Namen '''[[Ex-Cert]]''' initiiert, die 2005 unter anderem eine aktuelle Version von  ''"Leipzig in Trümmern"'' auch auf eine Berliner Bühne brachten. Stracke saß erneut, diesmal zusammen mit Thomas "Reudnitz" Hentschel, für den 2011 veröffentlichten Dokumentarfilm ''[http://www.youtube.com/watch?v=Y576ymWeBQc "Besser Anders - Leipziger Subkulturen zwischen Rebellion und Anpassung"]'' (neben [[Ralf Donis|Donis]], [[Holger "Makarios" Oley|Holger Oley]] und anderen) vor der Kamera, im Soundtrack waren wiederum Songs von '''Wutanfall''', '''L'Attentat''', '''Der Schwarze Kanal''' sowie von '''[[Defloration]]''' zu hören. <br>Am 3. Oktober 2014 fand schließlich ein (bis dahin einmaliges) Re-Union Konzert der nahezu kompletten '''L'Attentat''' Mannschaft (verständlicherweise ohne IM-ad) im UT Connewitz statt, das Vorprogramm bestritten der '''Schwarze Kanal''', die polnische Punk-Legende '''Dezerter''' und der Leipziger Punk-Chor. Das Konzert unter dem Motto [[Warschauer Punk Pakt|"Warschauer Punk Pakt revisited"]] wurde zum Beginn einer Mini-Reihe die im Mai 2017 fortgesetzt und im Dezember 2017 abgeschlossen wurde. 2020 erschien ein Live-Album des Konzertes vom Oktober 2014. Für dessen Release-Präsentation sowie für die Beteiligung an der Compilation-Box ''[[Sampler - Too much future|"Too much future"]]'' wurden zwei weitere Re-Union Konzerte geplant, die aufgrund der Einschränkungen durch die COVID 19-Pandemie auf das Jahr 2022 verschoben wurden. <br>Am 25. Juni 2022 ging das erste davon im seit Januar 2020 ausverkauften UT Connewitz über die Bühne, das Vorprogramm bestritten die eigens reformierten Berliner Bands der frühen 1980er '''[[Rosa Beton]]''' und '''[[Betonromantik]]''', sowie '''[[Kollektiver Brechreiz]]''' mit einem "historischen" '''[[Brechreiz 08/15]]'''-Set. Überraschungsgäste am Gesang von '''L'Attentat''' waren Andrea "Handtasche" Hüber-Rhone ([[Keine Ahnung]], [[3Tot]], [[Frechheit]]), Jana Schloßer ([[Namenlos (Berlin)|Namenlos]]) und [[Michael Boehlke|Michael "Pankow" Boehlke]] ([[Planlos]], [[Fatale]]).


Bandinfo: [https://de.wikipedia.org/wiki/L%E2%80%99Attentat Wikipedia]
Bandinfo: [https://de.wikipedia.org/wiki/L%E2%80%99Attentat Wikipedia]


== Besetzung ==
== Besetzung ==
* Stracke - voc (bis 1985, ex- [[Wutanfall]], Haft + Ausreise)
* [[Bernd Stracke|(Bernd) Stracke]] - voc (bis 1985, ex- [[Wutanfall]], Haft + Ausreise)
* Perry Lütke - voc (ex- [[Menschheit Kaputt]], bis 1987)
* Perry Lütke - voc (ex- [[Menschheit Kaputt]], bis 1987)
* [[Paul Gloom|Paul]] (Gloom) - voc (ab 1988)
* [[Paul Gloom|Paul]] (Gloom) - voc (ab 1988)
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* 1991: Heimatlied / Marmorstein + Eisen bricht, auf: ''[[Sampler - DDR Störfaktor|"DDR Störfaktor"]]'' (Tape Compilation, [[Aggressive Punk Tapes]] FUCK 01)
* 1991: Heimatlied / Marmorstein + Eisen bricht, auf: ''[[Sampler - DDR Störfaktor|"DDR Störfaktor"]]'' (Tape Compilation, [[Aggressive Punk Tapes]] FUCK 01)
* 1991: [[L'Attentat - Made in GDR|Made in GDR]] (Tape Re-Issue, [[Trash Tape Rekords]] TTR 27)
* 1991: [[L'Attentat - Made in GDR|Made in GDR]] (Tape Re-Issue, [[Trash Tape Rekords]] TTR 27)
* 1992: Ohne Sinn / Karriere, auf: ''[[Sampler - No Future|"No Future"]]'' (Tape Compilation, Plunder Tapes)
* 1994: [[L'Attentat - Made in GDR|Made in GDR]] (CD Re-Issue, Lost & Found Records LF 079)
* 1994: [[L'Attentat - Made in GDR|Made in GDR]] (CD Re-Issue, Lost & Found Records LF 079)
* 1995: Deutsche Rasse, auf: ''"Da hauts dich um! Nr.3"'' (Tape Compilation, M-Tapes M 003)
* 1995: Deutsche Rasse, auf: ''"Da hauts dich um! Nr.3"'' (Tape Compilation, M-Tapes M 003)
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* 199?: Smogalarm, auf: ''[[Sampler - Vom Osten nichts Neues II|"Vom Osten nichts Neues II"]]'' (Tape Compilation, Johnny Tapes)
* 199?: Smogalarm, auf: ''[[Sampler - Vom Osten nichts Neues II|"Vom Osten nichts Neues II"]]'' (Tape Compilation, Johnny Tapes)
* 1999: Ohne Sinn, auf: ''[[Sampler - Auferstanden aus Ruinen - Der Soundtrack zur Wiedervereinigung|"Auferstanden aus Ruinen - Der Soundtrack zur Wiedervereinigung"]]'' (CD Compilation, Nasty Vinyl NV 97 CD)
* 1999: Ohne Sinn, auf: ''[[Sampler - Auferstanden aus Ruinen - Der Soundtrack zur Wiedervereinigung|"Auferstanden aus Ruinen - Der Soundtrack zur Wiedervereinigung"]]'' (CD Compilation, Nasty Vinyl NV 97 CD)
* 200?: Leipzig in Trümmern, auf: ''[[Sampler - Negativ-Dekadent|"Negativ-Dekadent"]]'' (Tape Compilation)
* 2002: Ohne Sinn / Deutsche Rasse, auf: ''[[Sampler - Randale Saufen Ostmuschis|"Randale Saufen Ostmuschis"]]'' (Tape Compilation, [[Elbtal Records]] 002)
* 2002: Ohne Sinn / Deutsche Rasse, auf: ''[[Sampler - Randale Saufen Ostmuschis|"Randale Saufen Ostmuschis"]]'' (Tape Compilation, [[Elbtal Records]] 002)
* 200?: Leipzig in Trümmern, auf: ''[[Sampler - Randale Saufen Ostmuschis II|"Randale Saufen Ostmuschis II"]]'' (Tape Compilation, [[Elbtal Records]] 011)
* 200?: Leipzig in Trümmern, auf: ''[[Sampler - Randale Saufen Ostmuschis II|"Randale Saufen Ostmuschis II"]]'' (Tape Compilation, [[Elbtal Records]] 011)
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[[Kategorie:Leipzig]]
[[Kategorie:Leipzig]]
[[Kategorie:Stasi]]
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Aktuelle Version vom 26. Juni 2023, 09:49 Uhr

Legendäre Punk-Band aus Leipzig, 1984 bis 1989. Live Re-Unions 2014 und 2022.

Vorläufer war das von Imad (1981/82 zweiter Gitarrist und Sänger bei Wutanfall) betriebene Bandprojekt HAU (= Halbgewalkte Anarchistische Untergrundorganisation). Deren früheste Inkarnation war nach seinem Engagement bei Wutanfall zerfallen, 1982 gründete er HAU als einen bewusster politisch orientierten Gegenentwurf zusammen mit Ratte neu. Dieser war bei einer Leipziger Bandidee namens Größenwahn bereits Bassist gewesen und vor dem Eintritt von Zappa auch an dieser Position für Wutanfall im Gespräch. Sänger wurde Bernd "Pepsi" Stracke und Schlagzeuger Harry "Belafonte". Zusammen mit Wutanfall traten HAU am 30. April 1983 beim 1.Punkfestival der DDR in Halle auf, bei diesem und weiteren Konzerten trat Stracke auch immer wieder als Sänger für Wutanfall in Erscheinung, nachdem sich deren Frontmann Chaos sukzessive von dieser Position zurückgezogen hatte. Im Herbst 1983 wurden dann zunächst Ratte (nach einer Graffiti-Aktion im Neubaugebiet Grünau, die sich gegen die Inhaftierung der Berliner Musikerfreunde von Namenlos richtete) und auch Pepsi (bei einer Demonstration gegen die Inhaftierung der Graffiti-"Täter") verhaftet. Nach 1990 wurde aufgedeckt, dass beide Verhaftungen u.a. auf Denunziationen von Imad zurückgingen, der seit Frühjahr 1982 als Informant der Kriminalpolizei, später auch als IM (= Informeller Mitarbeiter) der DDR-Staatssicherheit tätig war. Nichtsahnend fanden sich beide Strafverfolgten ab Frühjahr 1984 wieder mit Imad zusammen. Alle drei stellten einerseits Ausreise-Anträge und formierten andererseits derart "erleichtert" ihr "Halbgewalktes" Bandprojekt unter dem Namen L'Attentat neu.
Technische und musikalische Unterstützung erhielten L'Attentat vom Leipziger Rockmusiker Peter "Cäsar" Gläser (ex- Renft), dessen Sohn Robert anfangs bei ihnen Schlagzeug spielte. Eine feste Besetzung bildete sich nach Strackes erneuter Verhaftung (Sommer 1985) und darauf folgender Ausreise schließlich mit Imad, Ratte und Perry später dann Reudnitz und Klemmi, in dieser Besetzung entstanden auch die Aufnahmen zur LP "Made in GDR", die 1987 bei einem westdeutschen Hardcore-Label erschien. Alle Mitglieder der Band hatten zu diesem Zeitpunkt bereits Ausreiseanträge laufen. Eine dritte Konstante aus der Zeit mit Wutanfall war der Texter Ray Schneider, der mit beiden Bands zusammenarbeitete und u.a. den Klassiker "Leipzig in Trümmern" dafür mehrfach aktualisierte. 1988 trennten sich Ratte und Reudnitz von Imad, der mit neuen Musikern aber noch eine weitere Inkarnation von L'Attentat auf die Beine stellte, bevor er 1989 die DDR verlassen konnte. Der in Leipzig verbleibende Rest der Band benannte sich um in Der Schwarze Kanal.
Im Vorfeld der Film-Dokumentation und Ausstellung "Ostpunk! Too Much Future" wurde eine Teil-Reunion von L'Attentat in Person von Bernd Stracke und Maik "Ratte" Reichenbach zusammen mit ex-Musikern der Berliner Ur-Punks Planlos und Namenlos unter dem Namen Ex-Cert initiiert, die 2005 unter anderem eine aktuelle Version von "Leipzig in Trümmern" auch auf eine Berliner Bühne brachten. Stracke saß erneut, diesmal zusammen mit Thomas "Reudnitz" Hentschel, für den 2011 veröffentlichten Dokumentarfilm "Besser Anders - Leipziger Subkulturen zwischen Rebellion und Anpassung" (neben Donis, Holger Oley und anderen) vor der Kamera, im Soundtrack waren wiederum Songs von Wutanfall, L'Attentat, Der Schwarze Kanal sowie von Defloration zu hören.
Am 3. Oktober 2014 fand schließlich ein (bis dahin einmaliges) Re-Union Konzert der nahezu kompletten L'Attentat Mannschaft (verständlicherweise ohne IM-ad) im UT Connewitz statt, das Vorprogramm bestritten der Schwarze Kanal, die polnische Punk-Legende Dezerter und der Leipziger Punk-Chor. Das Konzert unter dem Motto "Warschauer Punk Pakt revisited" wurde zum Beginn einer Mini-Reihe die im Mai 2017 fortgesetzt und im Dezember 2017 abgeschlossen wurde. 2020 erschien ein Live-Album des Konzertes vom Oktober 2014. Für dessen Release-Präsentation sowie für die Beteiligung an der Compilation-Box "Too much future" wurden zwei weitere Re-Union Konzerte geplant, die aufgrund der Einschränkungen durch die COVID 19-Pandemie auf das Jahr 2022 verschoben wurden.
Am 25. Juni 2022 ging das erste davon im seit Januar 2020 ausverkauften UT Connewitz über die Bühne, das Vorprogramm bestritten die eigens reformierten Berliner Bands der frühen 1980er Rosa Beton und Betonromantik, sowie Kollektiver Brechreiz mit einem "historischen" Brechreiz 08/15-Set. Überraschungsgäste am Gesang von L'Attentat waren Andrea "Handtasche" Hüber-Rhone (Keine Ahnung, 3Tot, Frechheit), Jana Schloßer (Namenlos) und Michael "Pankow" Boehlke (Planlos, Fatale).

Bandinfo: Wikipedia

Besetzung

Musik

HAU

L'Attentat

Literatur