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Band aus Saalfeld, 1985 bis 1990 (1993).
Band aus Saalfeld, 1985 bis 1990. Live Re-Union 1993 und 2010.


Gegründet von vier Mitgliedern der Jungen Gemeinde in Saalfeld nach dem Vorbild der Band '''[[Airtramp]]''' aus Jena. Erster Auftritt im Mai 1986, wie fast alle folgenden im innerkirchlichen Rahmen, trotzdem bzw. gerade deshalb von Anfang an unter ständiger Observation der Staatssicherheit. Selbstgewählter Schwerpunkt lag auf deutschen Texten zu kritischen gesellschaftspolitischen Themen, neben Vertonungen von B.Brecht, E.Mühsam und Ch.Bukowski. Musikalische Besonderheit waren außer dem offensiv zur Schau gestelltem Dilettantismus vor allem der Verzicht auf Gitarre und ständiges Wechseln der Instrumente zwischen den Musikern.  
Gegründet von vier Mitgliedern der Jungen Gemeinde in Saalfeld nach dem Vorbild der Band '''[[Airtramp]]''' aus Jena. Erster Auftritt im Mai 1986, wie fast alle folgenden im innerkirchlichen Rahmen, trotzdem bzw. gerade deshalb von Anfang an unter ständiger Observation der Staatssicherheit. Selbstgewählter Schwerpunkt lag auf deutschen Texten zu kritischen gesellschaftspolitischen Themen, neben Vertonungen von B.Brecht, E.Mühsam und Ch.Bukowski. Musikalische Besonderheit waren außer dem offensiv zur Schau gestelltem Dilettantismus vor allem der Verzicht auf Gitarre und ständiges Wechseln der Instrumente zwischen den Musikern.  


Gemeinsame Konzerte mit '''[[Airtramp]]''' entwickelten Kontakte zum Hinterhofproduction-"Label" in Jena, wo ab Januar 1987 mehrere Kassettenproduktionen entstanden. Hier wirkte die Band auch an einem Underground-Film zur Ausreise-Thematik mit ("Von einem der auszog"). Nach Parocktikum-Airplay von "Stein auf Stein" im Mai 1987 errang '''Gefahrenzone''' schnell überregionale Popularität. Um auch Konzerte außerhalb der Kirche und in anderen Städten geben zu können, unterzog sich die Band im November 1988 einem Einstufungs-Test, der vom MfS gezielt sabotiert wurde. Zurückgeworfen auf semilegale Auftrittsmöglichkeiten erweiterte '''Gefahrenzone''' Besetzung und musikalische Vielfalt. Ein letzter offizieller Versuch, sie durch drei gleichzeitige NVA-Einberufungsbefehle mundtot zu machen, scheiterte am Ende der DDR im November 1989. Nach einigen Konzerten in den Alten Bundesländern und Veröffentlichungen auf Independent-Tonträgern löste sich die Band im Mai 1990 auf.  
Durch gemeinsame Konzerte mit '''[[Airtramp]]''' entwickelten sich Kontakte zum "Label" ''[[Hinterhofproduction]]'' in Jena, wo ab Januar 1987 mehrere Kassettenproduktionen entstanden. Hier wirkte die Band auch an einem Underground-Film zur Ausreise-Thematik mit ("Von einem der auszog"). Nach Parocktikum-Airplay von "Stein auf Stein" im Mai 1987 errang '''Gefahrenzone''' schnell überregionale Popularität. Um auch Konzerte außerhalb der Kirche und in anderen Städten geben zu können, unterzog sich die Band im November 1988 einem Einstufungs-Test, der vom MfS gezielt sabotiert wurde. Zurückgeworfen auf semilegale Auftrittsmöglichkeiten erweiterte '''Gefahrenzone''' Besetzung und musikalische Vielfalt. Ein letzter offizieller Versuch, sie durch drei gleichzeitige NVA-Einberufungsbefehle mundtot zu machen, scheiterte am Ende der DDR im November 1989. Nach einigen Konzerten in den Alten Bundesländern und Veröffentlichungen auf Independent-Tonträgern löste sich die Band im Mai 1990 auf.  


1993 gab es noch eine Reunion für zwei Konzerte in ihrer Heimatstadt.
1993 gab es noch eine Reunion für zwei Konzerte in ihrer Heimatstadt, weitere Reunion Konzerte fanden 2010 in Braunsdorf und im Klubhaus Saalfeld statt. Letzteres war eine Benefizveranstaltung des Salma e.V. (für Kinder aus der Westsahara) mit '''[[Freygang|FreygangBand]]''' aus Berlin und der '''Earthbend''' aus Finsterwalde.
 
''Quelle: [[Sampler - Too much future|"Too much future"]] (Compilation-Booklet 2020)''


== Besetzung ==
== Besetzung ==
 
* Stefan Starke - bg, sax, voc
* Stefan Stake - bg, sax, voc
* Ralf Herbig - voc, dr, bg, fl
* Ralf Herbig - voc, dr, bg, fl
* Arndt Noa - sax, voc, dr, tp
* Arndt Noa - sax, voc, dr, tp
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* Beate Rabe - back-voc
* Beate Rabe - back-voc
* Gislinde Strunz - back-voc
* Gislinde Strunz - back-voc
ab 2010 mit
* Steffen Gräf - git
* Peter Martin Zippel - dr
* Melchior Herbig - percussion, voc
* Sven Einsiedel - percussion, voc
* Anja Ballasus - back-voc
* Sabine Herbig - back-voc
* Nordrun Strunz - back-voc


== Musik ==
== Musik ==
=== Saalfeld by Night (Tape 1987) ===
* 1987: Saalfeld by Night (Tape, [[Hinterhofproduction]])
Hinterhofproduction Jena
* 1987: [[Gefahrenzone_-_Die Erste|Die Erste]] (Tape, [[Hinterhofproduction]])
 
* 1988: Die Welt ist leer, auf: ''[[Sampler - Zu Besuch im Märchenland|"Zu Besuch im Märchenland"]]'' (Tape Compilation, Derbe Kost Tapes)
=== Dein Platz ist nicht an irgendeiner dreckigen Theke (Tape 1989) ===
* 1987: [[Gefahrenzone_-_Dein_Platz_Ist_Nicht_An_Irgendeiner_Dreckigen_Theke|Dein Platz Ist Nicht An Irgendeiner Dreckigen Theke]] (Tape, [[Hinterhofproduction]])
Hinterhofproduction Jena
* 1989: [[Gefahrenzone_-_The_Last_Waltz|The Last Waltz (Live 28.10.89 Saalfeld)]] (Tape, [[Hinterhofproduction]])
 
* 1990: [[Gefahrenzone_-_Gefahrenzone_1987-1989|Gefahrenzone 1987-89]] (Tape, Eigenproduktion)
=== The last Walz (Tape 1989) ===
* 1990: Stein auf Stein II, auf: ''[[Sampler - Born in DDR|"Born in DDR"]]'' (DLP Compilation, Frankreich)
Hinterhofproduction Jena
* 1990: Stein auf Stein / Machtlos, auf: ''[[Sampler - Parocktikum 2|"Parocktikum 2"]]'' (Tape Compilation, Zensor ZS 109)
 
* 1992: Öffentlichkeit / Stein auf Stein, auf: ''[[Sampler - No Future|"No Future"]]'' (Tape Compilation, Plunder Tapes)
=== [[Sampler - Born in DDR|Born in DDR]] (DLP Compilation 1990) ===
* 1996: Saalfeld by Night, auf: ''[[Sampler - Böse ruft's aus dem Wald - Thüringensampler 1996|"Böse ruft's aus dem Wald - Thüringensampler 1996"]]'' (LP/CD Compilation, Kids United)
Frankreich, Just In-Label
* 1998: Gefahrenzone - The best of 1987 - 1989 (CD)
 
* 200?: Rouge et noir, auf: ''[[Sampler - Negativ-Dekadent|"Negativ-Dekadent"]]'' (Tape Compilation)
# Stein auf Stein II
* 200?: Öffentlichkeit, auf: ''[[Sampler - Randale Saufen Ostmuschis - Der letzte Teil|"Randale Saufen Ostmuschis - Der letzte Teil"]]'' (Tape Compilation, [[Elbtal Records]] 020)
 
* 200?: Gefahrenzone, auf: ''[[Sampler - Gegen das Vergessen, dem Alptraum entgegen, Teil 2!|"Gegen das Vergessen, dem Alptraum entgegen, Teil 2!"]]'' (Tape Compilation, [[Wahnfried Records]])
=== [[Sampler - Parocktikum 2|Parocktikum 2]] (Tape Compilation 1990) ===
* 2020: Stein auf Stein, auf: ''[[Sampler - Too much future|"Too much future"]]'' (3xLP Compilation, [[Iron Curtain Radio]] ICR 001)
 
# Stein auf Stein
# Machtlos
 
=== Gefahrenzone (CD 1998) ===
The best of 1987 - 1989
 


[[Category:Bands]]
[[Category:Bands]]
[[Category:Saalfeld]]
[[Category:Saalfeld]]
[[Kategorie:Stasi]]
[[Category:Parocktikum]]
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Aktuelle Version vom 26. Juni 2023, 09:44 Uhr

Band aus Saalfeld, 1985 bis 1990. Live Re-Union 1993 und 2010.

Gegründet von vier Mitgliedern der Jungen Gemeinde in Saalfeld nach dem Vorbild der Band Airtramp aus Jena. Erster Auftritt im Mai 1986, wie fast alle folgenden im innerkirchlichen Rahmen, trotzdem bzw. gerade deshalb von Anfang an unter ständiger Observation der Staatssicherheit. Selbstgewählter Schwerpunkt lag auf deutschen Texten zu kritischen gesellschaftspolitischen Themen, neben Vertonungen von B.Brecht, E.Mühsam und Ch.Bukowski. Musikalische Besonderheit waren außer dem offensiv zur Schau gestelltem Dilettantismus vor allem der Verzicht auf Gitarre und ständiges Wechseln der Instrumente zwischen den Musikern.

Durch gemeinsame Konzerte mit Airtramp entwickelten sich Kontakte zum "Label" Hinterhofproduction in Jena, wo ab Januar 1987 mehrere Kassettenproduktionen entstanden. Hier wirkte die Band auch an einem Underground-Film zur Ausreise-Thematik mit ("Von einem der auszog"). Nach Parocktikum-Airplay von "Stein auf Stein" im Mai 1987 errang Gefahrenzone schnell überregionale Popularität. Um auch Konzerte außerhalb der Kirche und in anderen Städten geben zu können, unterzog sich die Band im November 1988 einem Einstufungs-Test, der vom MfS gezielt sabotiert wurde. Zurückgeworfen auf semilegale Auftrittsmöglichkeiten erweiterte Gefahrenzone Besetzung und musikalische Vielfalt. Ein letzter offizieller Versuch, sie durch drei gleichzeitige NVA-Einberufungsbefehle mundtot zu machen, scheiterte am Ende der DDR im November 1989. Nach einigen Konzerten in den Alten Bundesländern und Veröffentlichungen auf Independent-Tonträgern löste sich die Band im Mai 1990 auf.

1993 gab es noch eine Reunion für zwei Konzerte in ihrer Heimatstadt, weitere Reunion Konzerte fanden 2010 in Braunsdorf und im Klubhaus Saalfeld statt. Letzteres war eine Benefizveranstaltung des Salma e.V. (für Kinder aus der Westsahara) mit FreygangBand aus Berlin und der Earthbend aus Finsterwalde.

Quelle: "Too much future" (Compilation-Booklet 2020)

Besetzung

  • Stefan Starke - bg, sax, voc
  • Ralf Herbig - voc, dr, bg, fl
  • Arndt Noa - sax, voc, dr, tp
  • Lutz Semmler - dr, voc, bg

ab 1989 ergänzt durch

  • Martin Devrient - voc, fag
  • Beate Rabe - back-voc
  • Gislinde Strunz - back-voc

ab 2010 mit

  • Steffen Gräf - git
  • Peter Martin Zippel - dr
  • Melchior Herbig - percussion, voc
  • Sven Einsiedel - percussion, voc
  • Anja Ballasus - back-voc
  • Sabine Herbig - back-voc
  • Nordrun Strunz - back-voc

Musik