Amor & Die Kids: Unterschied zwischen den Versionen
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Spaß-Rock-Band aus Leipzig, (Mai) 1985 bis 1990. Verschiedene Neu-Formierungen ab 1994. | Spaß-Rock-Band aus Leipzig, (Mai) 1985 bis 1990. Verschiedene Neu-Formierungen ab 1994. | ||
Die Band entstand aus der seit 1982 existierenden Leipziger Amateurformation '''Süd-Rock''' (gegründet von Mario Rostenbeck, zuletzt mit Tobias Künzel am Schlagzeug), die im November 1984 bei einer sehr frühen Bandnachwuchs-Veranstaltung der "[[IG Rock]]" aufspielten. Hier trafen die Anfang-20jährigen auf den schon gestandeneren Sänger Frank Schüller, Spitzname "Amor", zu dieser Zeit Vorsitzender der IG. Bereits im darauffolgenden Frühjahr wurde u.a. aus diesem Altersgefälle ein neues Bandimage geboren und unter dem Namen '''Amor & Die Kids''' zielstrebig in Szene gesetzt. Die Kombination aus professionell-rotzig gespieltem Retro-Rock und gerne leicht schlüpfrigen Texten zeugte von viel Gefühl für ein "freches", aber unter den Bedingungen der DDR machbares & rasch erfolgreiches Repertoire. Auch Tobias Künzel (* 1964), der vorher mit Dirk Posner schon gemeinsame Bands betrieben hatte, war trotz jugendlichem Alters als [https://de.wikipedia.org/wiki/Thomanerchor Thomaner] bereits eine weltläufige "Rampensau" (sein getigerter, hautenger Einteiler als Bühnenoutfit wurde schnell "Kult") und konnte von der Pop-Erfahrung seines älteren Bruders Lutz profitieren, der es schon mit den Bands '''[http://www.deutsche-mugge.de/portraits/3727-set.html SET]''' (ab 1979) und '''Zack-Set''' (1981) u.a. zu Vinyl-VÖ gebracht hatte.<br>'''Amor & Die Kids''' bewiesen schon mit ihrem Debütkonzert beim Pfingst-Treffen der FDJ 1985, daß sie keine Berührungsängste mit dem DDR-System hatten, im Juni 1985 waren sie dann Headliner beim [[IG Rock Festival]]. Zu den obligatorischen Teilnahmen an von der FDJ organisierten "Werkstatt-Treffen" und Band-Leistungsvergleichen kamen in schneller Folge via Schallplatte veröffentlichte Studio-Aufnahmen, die von einer doch erstaunlich problemlos realisierten LP gekrönt wurden. Zeitgleich gab es auch schlagerpoppige Solo-Produktionen von Tobias. Bis zum Ende 1989 war die Band eine vielgebuchte Live-Formation, mit der "Wende" brach dieses einträgliche Geschäftsfeld aber zusammen. Da jetzt die West-"Originale" verfügbar waren, wurden viele bereits vereinbarte Konzerte abgesagt, Tobias Künzel wechselte zu den Leipziger '''Herzbuben''' seines Mit-Thomaners Sebastian Krumbiegel, aus denen 1991 schließlich die erfolgreiche deutsche A-Cappella-Popgruppe '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Prinzen Die Prinzen]''' entstand. Damit lösten sich '''Amor & Die Kids''' auf.<br>Dirk Posner spielte gemeinsam mit Uwe "Rotz" Plociennik (ex- [[Wutanfall]]!!!) in der Coverband '''Die Plinzen''' ausschließlich Punk-Versionen der '''Prinzen''', ab 1994 entstand daraus die Sachsen-Ulk-Rock-Band '''[[äTäNNSCHEN]]''', wieder mit Lutz Künzel. <br>Schüller & Rostenbeck versuchten ab 1994 einen Neustart als '''Amor ohne Kidz''', die später wieder zur Band aufgestockt und mit Künzels Hilfe neue Aufnahmen und schließlich sogar ein zweites Album realisierten, allerdings aufgrund des antiquierten Image chancenlos blieben. Schließlich wurde mit Neuinterpretationen ihres DDR-Songmaterials und weiteren Ostrock-Covern noch eine Weile unter dem Namen '''Amor & Die Kids''' ostalgisch in der Provinz gemuggt. Die verbliebenen ex-Kids spielten später als Bühnenmusiker und in Coverbands, "Amor" produziert hin & wieder Pop-Interpreten im Heimstudio. | Die Band entstand aus der seit 1982 existierenden Leipziger Amateurformation '''Süd-Rock''' (gegründet von Mario Rostenbeck, zuletzt mit Tobias Künzel am Schlagzeug), die im November 1984 bei einer sehr frühen Bandnachwuchs-Veranstaltung der "[[IG Rock]]" aufspielten. Hier trafen die Anfang-20jährigen auf den schon gestandeneren Sänger Frank Schüller, Spitzname "Amor", zu dieser Zeit Vorsitzender der IG. Bereits im darauffolgenden Frühjahr wurde u.a. aus diesem Altersgefälle ein neues Bandimage geboren und unter dem Namen '''Amor & Die Kids''' zielstrebig in Szene gesetzt. Die Kombination aus professionell-rotzig gespieltem Retro-Rock und gerne leicht schlüpfrigen Texten zeugte von viel Gefühl für ein "freches", aber unter den Bedingungen der DDR machbares & rasch erfolgreiches Repertoire. Auch Tobias Künzel (* 1964), der vorher mit Dirk Posner schon gemeinsame Bands betrieben hatte, war trotz jugendlichem Alters als [https://de.wikipedia.org/wiki/Thomanerchor Thomaner] bereits eine weltläufige "Rampensau" (sein getigerter, hautenger Einteiler als Bühnenoutfit wurde schnell "Kult") und konnte von der Pop-Erfahrung seines älteren Bruders Lutz (* 1951) profitieren, der es schon mit den Bands '''[http://www.deutsche-mugge.de/portraits/3727-set.html SET]''' (ab 1979) und '''Zack-Set''' (1981) u.a. zu Vinyl-VÖ gebracht hatte.<br>'''Amor & Die Kids''' bewiesen schon mit ihrem Debütkonzert beim Pfingst-Treffen der FDJ 1985, daß sie keine Berührungsängste mit dem DDR-System hatten, im Juni 1985 waren sie dann Headliner beim [[IG Rock Festival]]. Zu den obligatorischen Teilnahmen an von der FDJ organisierten "Werkstatt-Treffen" und Band-Leistungsvergleichen kamen in schneller Folge via Schallplatte veröffentlichte Studio-Aufnahmen, die von einer doch erstaunlich problemlos realisierten LP gekrönt wurden. Zeitgleich gab es auch schlagerpoppige Solo-Produktionen von Tobias. Bis zum Ende 1989 war die Band eine vielgebuchte Live-Formation, mit der "Wende" brach dieses einträgliche Geschäftsfeld aber zusammen. Da jetzt die West-"Originale" verfügbar waren, wurden viele bereits vereinbarte Konzerte abgesagt, Tobias Künzel wechselte zu den Leipziger '''Herzbuben''' seines Mit-Thomaners Sebastian Krumbiegel, aus denen 1991 schließlich die erfolgreiche deutsche A-Cappella-Popgruppe '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Prinzen Die Prinzen]''' entstand. Damit lösten sich '''Amor & Die Kids''' auf.<br>Dirk Posner spielte gemeinsam mit Uwe "Rotz" Plociennik (ex- [[Wutanfall]]!!!) in der Coverband '''Die Plinzen''' ausschließlich Punk-Versionen der '''Prinzen''', ab 1994 entstand daraus die Sachsen-Ulk-Rock-Band '''[[äTäNNSCHEN]]''', wieder mit Lutz Künzel. <br>Schüller & Rostenbeck versuchten ab 1994 einen Neustart als '''Amor ohne Kidz''', die später wieder zur Band aufgestockt und mit Künzels Hilfe neue Aufnahmen und schließlich sogar ein zweites Album realisierten, allerdings aufgrund des antiquierten Image chancenlos blieben. Schließlich wurde mit Neuinterpretationen ihres DDR-Songmaterials und weiteren Ostrock-Covern noch eine Weile unter dem Namen '''Amor & Die Kids''' ostalgisch in der Provinz gemuggt. Die verbliebenen ex-Kids spielten später als Bühnenmusiker und in Coverbands, "Amor" produziert hin & wieder Pop-Interpreten im Heimstudio. | ||
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Version vom 11. September 2021, 10:34 Uhr
Spaß-Rock-Band aus Leipzig, (Mai) 1985 bis 1990. Verschiedene Neu-Formierungen ab 1994.
Die Band entstand aus der seit 1982 existierenden Leipziger Amateurformation Süd-Rock (gegründet von Mario Rostenbeck, zuletzt mit Tobias Künzel am Schlagzeug), die im November 1984 bei einer sehr frühen Bandnachwuchs-Veranstaltung der "IG Rock" aufspielten. Hier trafen die Anfang-20jährigen auf den schon gestandeneren Sänger Frank Schüller, Spitzname "Amor", zu dieser Zeit Vorsitzender der IG. Bereits im darauffolgenden Frühjahr wurde u.a. aus diesem Altersgefälle ein neues Bandimage geboren und unter dem Namen Amor & Die Kids zielstrebig in Szene gesetzt. Die Kombination aus professionell-rotzig gespieltem Retro-Rock und gerne leicht schlüpfrigen Texten zeugte von viel Gefühl für ein "freches", aber unter den Bedingungen der DDR machbares & rasch erfolgreiches Repertoire. Auch Tobias Künzel (* 1964), der vorher mit Dirk Posner schon gemeinsame Bands betrieben hatte, war trotz jugendlichem Alters als Thomaner bereits eine weltläufige "Rampensau" (sein getigerter, hautenger Einteiler als Bühnenoutfit wurde schnell "Kult") und konnte von der Pop-Erfahrung seines älteren Bruders Lutz (* 1951) profitieren, der es schon mit den Bands SET (ab 1979) und Zack-Set (1981) u.a. zu Vinyl-VÖ gebracht hatte.
Amor & Die Kids bewiesen schon mit ihrem Debütkonzert beim Pfingst-Treffen der FDJ 1985, daß sie keine Berührungsängste mit dem DDR-System hatten, im Juni 1985 waren sie dann Headliner beim IG Rock Festival. Zu den obligatorischen Teilnahmen an von der FDJ organisierten "Werkstatt-Treffen" und Band-Leistungsvergleichen kamen in schneller Folge via Schallplatte veröffentlichte Studio-Aufnahmen, die von einer doch erstaunlich problemlos realisierten LP gekrönt wurden. Zeitgleich gab es auch schlagerpoppige Solo-Produktionen von Tobias. Bis zum Ende 1989 war die Band eine vielgebuchte Live-Formation, mit der "Wende" brach dieses einträgliche Geschäftsfeld aber zusammen. Da jetzt die West-"Originale" verfügbar waren, wurden viele bereits vereinbarte Konzerte abgesagt, Tobias Künzel wechselte zu den Leipziger Herzbuben seines Mit-Thomaners Sebastian Krumbiegel, aus denen 1991 schließlich die erfolgreiche deutsche A-Cappella-Popgruppe Die Prinzen entstand. Damit lösten sich Amor & Die Kids auf.
Dirk Posner spielte gemeinsam mit Uwe "Rotz" Plociennik (ex- Wutanfall!!!) in der Coverband Die Plinzen ausschließlich Punk-Versionen der Prinzen, ab 1994 entstand daraus die Sachsen-Ulk-Rock-Band äTäNNSCHEN, wieder mit Lutz Künzel.
Schüller & Rostenbeck versuchten ab 1994 einen Neustart als Amor ohne Kidz, die später wieder zur Band aufgestockt und mit Künzels Hilfe neue Aufnahmen und schließlich sogar ein zweites Album realisierten, allerdings aufgrund des antiquierten Image chancenlos blieben. Schließlich wurde mit Neuinterpretationen ihres DDR-Songmaterials und weiteren Ostrock-Covern noch eine Weile unter dem Namen Amor & Die Kids ostalgisch in der Provinz gemuggt. Die verbliebenen ex-Kids spielten später als Bühnenmusiker und in Coverbands, "Amor" produziert hin & wieder Pop-Interpreten im Heimstudio.
Netz-Info: Wikipedia | www.deutsche-mugge.de
Besetzung
- Frank "Amor" Schüller - voc, keyb
- Mario Rostenbeck - g, voc, ld
- Ralf Kruse - g, v, voc (ca. 1987 - 1989)
- Dirk Posner - bg, voc
- Falk Kindermann - sax, keyb (1986 - 1989) / Dirk Wasmund - sax, voc (1989/90)
- Tobias Künzel - dr, voc
Musik
- 1986: Wunderkind, auf: "Startschuss 2 - AMIGA Quartett" (7"EP, Amiga 556143)
- 1987: Quartett EP: Amor & Die Kids / Ich bin blank / Komm doch mit / Wunderkind (7"EP, Amiga 556163)
- 1987: Komm doch mit, auf: "Das Album - Rockbilanz 1987" (DLP Compilation, Amiga 856321/22)
- 1988: Alter Rocker, auf: "Hello Sunshine" (LP Compilation, Amiga 856167)
- 1988: No more Bockwurst (LP, Amiga 856351)
- 1988: Ich mache sowieso nur was ich will, auf: "Das Album - Rockbilanz 1988" (DLP Compilation, Amiga 856390/91)
- 1989: Geh zu ihr (Puhdys-Cover), auf: Puhdys - 20 Jahre Puhdys Jubiläums-Album (DLP Compilation, Amiga 856447/48)
- 1990: Oder auch nicht, auf: "German Top Ten Competition 1990" (Tape Compilation, Goethe-Institut)
- 1993: No more Bockwurst (CD Re-Issue, DSB 3180-2)
- 1996: Kinder, ich bin nicht der Sandmann (Renft-Cover), auf: "Super Beatkiste" (CD Compilation, Edition BARBArossa EdBa 01323-2)
- 1996: Komm doch mit (zu'nem Ritt auf dem Sofa, 4 Versionen) (MCD, Hit Work 9609-2 / FMP)
- 1997: Amoralisch (CD, R.U.M. Records / Löwenzahn LZ2252)
- 2003: Schokolade (5 Versionen) (MCD, Das Ohr)
- 2003: Wir fahren alle einmal ab (rec.1990), auf: "Die Notenbude Vol.1" (2xCD Compilation, Choice Of Music 200133-2)
- 2006: Komm doch mit / Die tote Stadt / Ich bin blank / So wunderschön / Wir heizen den Ofen / Ich mache sowieso nur was ich will / Wunderkind / Sie sind doch der, auf: "Es war einmal [bevor ich Prinz wurde]" (CD Compilation, Amiga / Sony)
mehr Samplerbeiträge hier
Tobias Künzel
- 1987: Noch viel höher b/w Matthias Tost - Berlin, zweite warme Haut (Split 7", Amiga 456606)
- 1987: Noch viel höher / Kannibalentanz / Susanne, auf: "Kleeblatt Nr.21 - Hitverdächtig!" (LP Compilation, Amiga 856311)
- 1996: Wieder mal zu spät (mit Lutz Künzel), auf: "Super Beatkiste" (CD Compilation, Edition BARBArossa EdBa 01323-2)
- 1996: als Ralph Longdrink and his Vier Barhockers - Ralph's Rundfunk Rap, auf: "Super Beatkiste" (CD Compilation, Edition BARBArossa EdBa 01323-2)