Kategorie:NDW

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Bands aus der Rockszene der DDR, die sich stilistisch an der sogenannten "Neuen Deutschen Welle" in Westdeutschland orientierten, vorrangig aber an deren stark kommerzialisierter Ausprägung zwischen 1981 und 1983/84.

Der Begriff "Neue Deutsche Welle" wurde 1979 ursprünglich für spezifische musikalische Entwicklungen in der BRD und in Westberlin geprägt, die durch die Punk- und New Wave-Bewegung, vor allem aus Großbritannien, induziert wurde. Neben allen sonstigen, stark variierenden stilistischen Facetten einte fast alle dieser Bands die Verwendung deutscher Texte, als wichtigstes Novum der NDW für die Populärmusik der Bundesrepublik. Viele noch direkt am Punk und PostPunk orientierte frühe NDW-Vertreter wie KFC, Abwärts, Der Plan, Deutsch-Amerikanische Freundschaft, Hans-A-Plast oder die Einstürzenden Neubauten galten allerdings als völlig unvermarktbar und hielten auch bewusst Distanz zu allen Formen von Kommerzialisierung. Stattdessen wurde ein Netz unabhängiger Medien und Plattenfirmen gegründet. Erst das Aufkommen poporientierter Interpreten wie Ideal, Joachim Witt und vor allem Nena machte das Label "NDW" auch für die Musikindustrie interessant. 1981 entstanden so mehrere "Bestseller" dieses Genres, was bald zu einem Marketing-Overkill führte. Die letzte, kommerziellste Phase der NDW zehrte von einer strategisch geplanten Verschmelzung mit dem gleichfalls originär deutschsprachigen Schlager-Genre, wofür Interpreten wie Markus, Geier Sturzflug, Fräulein Menke oder UKW standen. Das führte 1983, bis spätestens 1984 nicht nur zur Trivialisierung und Übersättigung der Zielgruppen, sondern auch zum totalen Ausverkauf dieses Trends und bedeutete das Ende der meisten gehypeten, aber auch seiner ursprünglichen Vertreter.

Die "Neue Deutsche Welle" wurde in der DDR ebenfalls sehr stark rezipiert, ohne dass die Marketingstrategien oder das wirtschaftliche Scheitern des Trends hier eine Rolle spielten. Es zählte der implizite DIY-Impuls, die Texte waren leicht konsumierbar und die Musik durch die verschiedenen Retro-Einflüsse ebensoleicht zu reproduzieren. Die fast bis zum Ende der DDR obligate Orientierung auf Deutsch als Rock- und Popsprache machte die NDW für junge Musiker besonders interessant, bot es doch die Möglichkeit, trotz der vorher als Einschränkung empfundenen Sprachvorgabe nun dennoch wie eine "West-Band" klingen und auftreten zu können. Dies wurde von vielen Neugründungen aktiv genutzt, aber auch einige Ostrockdinosaurier wie die Puhdys ("Jahreszeiten"/"Computerkarriere") oder City ("Unter der Haut") versuchten sich im "NDW-Stil".
Bei vielen sogenannten "NDW" Gruppen der DDR (besser: "Post-NDW", da sie verstärkt ab 1983 auftraten, als die originale NDW bereits "tot" war) wurde in den Texten die zuvor stark verklausulierte Rock-Poesie auf das Niveau einer bedeutend weniger doppelbödigen Alltagssprache heruntergeholt. Natürlich wurde auch hier keine offensive Kritik angestrebt, geschweige denn zugelassen, konnte aber in Form von Satire näher ans Publikum gebracht werden. Auch freizügig-frivoles wurde gern eindeutig thematisiert, z.B. von Juckreiz ("FKK"), Keks ("Komm auf mein Schloß") oder Pankow ("Inge Pawelczyk"). Immerhin konnten sich viele hier genannte Bands über die stark kontrollierten Medien der DDR etablieren. Musikalische Einflüsse aus dem Punk, und selbst aus dem New Wave, sind wenn überhaupt, nur in homöopathischer Dosis zu finden. Häufiger wurde mit Elementen von Reggae, Ska oder Synthiepop gearbeitet. Und ganz besonders muss auf die frühe Verwendung von Rap als Gesangsstil hingewiesen werden, z.B. bei Juckreiz oder Rockhaus, der hier somit nachweislich wesentlich eher als in der Bundesrepublik im deutschen Pop angekommen ist.

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