Teurer denn je

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Berliner Avantgarde Band/Projekt, 1986 bis 1988.

Hervorgegangen aus der 1985 von Michael Zickert (später M.Dubach) gegründeten Experimental-Band z.art, Zickert hatte zuvor (1984-85) Bass bei Hard Pop gespielt. Zusammen mit dem Dichter Leonhard Lorek arbeiteten Zickert und die Brüder Wrede ab Anfang 1987 parallel auch unter dem Namen Fett (beendet durch die Ausreise Loreks, ebenfalls 1987), sowie ab Ende 1987 als la deutsche vita (Zickert + Ulf Wrede) und 1988 im Projekt Brut (Grandl + Ulf Wrede mit Stefan Winkler - cello, Sascha Topp - voc, Axel ? - v und als Gäste M.F.Zickert & Max Goldt).
Seit 1987 war "... la deutsche vita mit Fritz Zickert und Ulf Wrede sozusagen die Kammerbesetzung für die gemeinsamen Songs von Zickert und Lorek" (Peter Böthig, s.u.). Außer Michael Dubach (M.F.Zickert) und Ulf Wrede waren an den Studioaufnahmen zu "zartes alter" auch Max Goldt, Nino Sandow, Norbert Grandl und Will Roper beteiligt. Möglich wurde der Studioaufenthalt, weil la deutsche vita damals jene Währung zur Verfügung stand, mit der sich im Osten Türen öffnen ließen, die für Künstler aus der Subkultur für gewöhnlich verschlossen blieben: die zu professionellen Ton-Studios. Leonhard Lorek war 1988 bereits im Westen, und hatte Geld. Michael Dubach und Ulf Wrede waren noch im Osten. Sie hatten die Kontakte zu Studioinhabern, die Westgeld brauchten. Max Goldt, damals Mastermind von Foyer des Arts, und Will Roper, Toningenieur bei Foyer des Arts und Monty Python, schafften schließlich das Geld aus dem Westen in den Osten; vor Ort dann machten sie sich auch noch im Studio nützlich. Das komplette Albummaterial von 1988 war ursprünglich für eine Labelveröffentlichung vorgesehen; dazu kam es allerdings – geschuldet den Wirren der Zeit – nicht. Einige wenige Kassetten gelangten dennoch in Umlauf. Für das Album "Musik wird niemals langsam" von Dubach, Sandow & Goldt (mit Jens-Karsten Stoll, p / Norbert Grandl, perc / Ulf Wrede, synth, p / Mattias Hejlik, cello) wurde sechs Jahre später immerhin knapp ein Drittel dieses Materials – in anderen Fassungen – neu eingespielt. Fotos, die Else Gabriel für la deutsche vita zu PR-Zwecken gemacht hatte, haben inzwischen auf YouTube Verwendung gefunden.
Beilfuß spielte parallel bei Fabrik, sowie nach Auflösung von Teurer denn je beim Expander des Fortschritts (hier wiederum als Nachfolger von Norbert Grandl). 1991 waren Bert Wrede, Grandl und Beilfuß an der Einspielung des Albums "Zongs zwischen Bett und Barrikade" von Norbert Bischoff & Gesellschaft, sowie nur Wrede und Grandl an Peter Gotthardts "Fuck the Wall" LP beteiligt. 1995 trommelte Norbert Grandl auf der Foyer Des Arts Re-Union LP "Die Menschen". Auch Lorek und Zickert/Dubach arbeiteten nach 1990 mehrfach in Avantgarde-Literatur-Musik-Projekten zusammen.
Ab 2003 gab es noch einmal Aufnahmen aus einer Zusammenarbeit von Norbert Grandl und Leonhard Lorek unter dem Namen Mendelsson mit verschiedenen Sängern (Laura Waschkeit und Holger Lehmann, letzterer ab 2005 ersetzt durch Sandro Chiesura).

Netzinfo: Mendelsson (Facebook)

Besetzung

  • Michael "Fritz" Zickert - g, bg, voc (ex- Hard Pop)
  • Bert Wrede - g
  • Ulf Wrede - keyb
  • Norbert Grandl - dr

Gäste:

  • Christoph Tannert - voc
  • Nino Sandow - voc
  • Peter Stojanov - bg
  • Jörg Beilfuß - dr
  • Iven Haussmann
  • Falk Breitkreuz

Musik

Teurer denn je

Fett

la deutsche vita

Michael Dubach / Nino Sandow / Max Goldt

  • 1994: Musik wird niemals langsam (CD, Conträr Musik / Fünfundvierzig 73)

Dubach DEUT (= Lorek + Dubach)

  • 1996: brauchen (CD, Fünfundvierzig)

Mendelsson

  • 2003: Storagemanagementadministrationssuitesalesman, auf: "Neue Berliner Initiative Sampler 02" (CD Compilation, nbi 05)
  • 2004: White canary (+ 4 Remixe) (12"EP, Fein Raus 04)
  • 2008: 31. (Download only? Album)

Lesen

  • "Im Bärenfell am Arsch der Welt: Ostberliner Poeten und Musiker" von Peter Böthig, in: Galenza / Havemeister 1999, S.237ff.
  • "Poesie. Akademie. Prosodie. Alles was knirscht." von Leonhard Lorek, in: Pehlemann / Galenza 2006, S.128ff.