Feeling B: Unterschied zwischen den Versionen

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Berliner Punkband, 1983 bis 1993.
Berliner Punkband, 1983 bis 1993.


Die Band wurde Anfang 1983 von Rompe, Kriening und Landers als '''Feeling Berlin''' gegründet, aber schon kurz danach abgekürzt. Im April desselben Jahres kam "Flake" Lorenz dazu. Die Musik folgte keinen konkreten Vorstellungen sondern orientierte sich am (ursprünglichen) musikalischen Potential ihrer Macher, heraus kam dabei eine punkige Variante der Neuen Deutschen Welle. "Aljoscha" Rompe, der so etwas wie eine Vaterfigur für seine erst 19 bzw. 17 Jahre alten Musiker Paul und Flake darstellte, war der Gestus des kreativen DIY-Chaos wichtiger als die Zugehörigkeit zu irgendeiner Szene. Durch seine guten Kontakte zu anderen Bands konnten '''Feeling B''' in deren Spielpause spielen, später entwickelten sie selbst eine ungeheure Zugkraft, so z.B. bei den legendären Tramper Open Airs in Steinbrücken. Bereits seit Ende 1983 war die Band im Besitz einer sogenannten "Einstufung", die zumindest prinzipiell Konzerte ohne Repressalien und in der ganzen DDR ermöglichte. Ihren frühen Auftritten auf der Insel Hiddensee, der inoffiziellen Sommer-Residenz der DDR-Aussteiger-Szene, setzte der Schriftsteller Lutz Seiler in seinem Roman ''"Kruso"'' (2014) ein literarisches Denkmal. '''Feeling B''' "on the road" wurden von den Machern der berühmten Film-Reportage ''flüstern&SCHREIEN'' 1987 zum roten Handlungsfaden gemacht, dadurch stieg ihr Kult-Status weiter an. Ab 1988 pflegten die Musiker verschiedene Nebenprojekte, Aljoscha mit Auftritten als '''[[Santa Clan]]''' in spontanen krachigen Berliner-Allstar-Besetzungen, Flake & Paul mit der gemeinsamen schrägen '''[[Magdalene Keibel Combo]]'''. Hier wurden Ideen umgesetzt, die nicht ins '''Feeling B''' Profil passten.<br>Die ersten offiziellen Aufnahmen für den Sampler ''[[Sampler - Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands|"Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands"]]'' des staatseigenen ''Amiga''-Labels gestaltete Aljoscha als Happening in Guerilla-Taktik, bei dem es ihm sogar gelang, zwei Musiker mit offiziellem Auftrittsverbot (Trötsch und Greiner-Pol) auf's Vinyl zu bringen. Schließlich veröffentlichten sie hier im Januar 1990 ihr eigenes Debüt-Album als erste offizielle Punk-LP der (fast verblichenen) DDR überhaupt, Aljoscha erwirkte durch sein kreativ-spontanes Networking, auch unter den Bedingungen der Marktwirtschaft, sogar eine zeitnahe Veröffentlichung bei einer französischen Plattenfirma. Danach gründete er mit ''Pirate Music Production'' bzw. ''P-Musik'' ein eigenes Label. Hier landeten sie 1991 mit ''"Ich such die DDR"'' (einer Uminterpretation von ''"Yvetta"'', einem erfolgreichen 70er Jahre DDR Schlager des tschechischen Sängers Jiri Korn) sogar noch einen Hit. Danach begann eine Phase des Herum-experimentierens, zum Beispiel mit Mittelaltermusik (''"Die Maske des Roten Todes"''), bevor ein schleichendes Zerwürfnis zwischen den mittlerweile musikalisch erwachsen gewordenen Flake & Paul einerseits und dem "ewigen Tramp" Aljoscha andererseits begann. Probeaufnahmen zu einem vierten '''Feeling B''' Album mit dem Arbeitstitel ''"Atlantis"'', die das Duo ihrem derzeit viel in der Welt herumreisenden Sänger vorspielten, wurden von ihm als zu experimentell abgelehnt (zwei dieser Titel wurden auf den ''[[Heimat Kassetten]]'' veröffentlicht). Schlagzeuger Schneider war inzwischen ausgestiegen und in das neue Projekt '''[[Rammstein]]''' involviert, dessen Kopf Till Lindemann auch Paul & Flake dabei haben wollte. Nach ihrer Zusage beurteilte Aljoscha dies noch längere Zeit als ein Nebenprojekt zu '''Feeling B''', faktisch bedeutete es aber das Ende der Band.<br>Aljoscha war weiterhin viel unterwegs, nahm neue musikalische Impulse wie Goa-Trance auf und tourte mit den nun so genannten '''[[Santa Clan|Aljoscha & Der Santa Clan]]'''. Etwa ab 1997 entstand daraus die Band '''Feeling B-Neu''' mit Alexandar Goldmann (g), Markus Schütze (bg) und Daniele (?). Auch mit dieser Besetzung gab es Pläne zu einem neuen Album, die aber mit dem tragischen Tod von Aljoscha Rompe am 23. November 2000 ein endgültiges Ende fanden.
Die Band wurde Anfang 1983 von Rompe, Kriening und Landers als '''Feeling Berlin''' gegründet, aber schon kurz danach abgekürzt. Im April desselben Jahres kam "Flake" Lorenz dazu. Die Musik folgte keinen konkreten Vorstellungen sondern orientierte sich am (ursprünglichen) musikalischen Potential ihrer Macher, heraus kam dabei eine punkige Variante der Neuen Deutschen Welle. "Aljoscha" Rompe, der so etwas wie eine Vaterfigur für seine erst 19 bzw. 17 Jahre alten Musiker Paul und Flake darstellte, war der Gestus des kreativen DIY-Chaos wichtiger als die Zugehörigkeit zu irgendeiner Szene. Durch seine guten Kontakte zu anderen Bands konnten '''Feeling B''' in deren Spielpause spielen, später entwickelten sie selbst eine ungeheure Zugkraft, so z.B. bei den legendären Tramper Open Airs in Steinbrücken. Bereits seit Ende 1983 war die Band im Besitz einer sogenannten "Einstufung", die zumindest prinzipiell Konzerte ohne Repressalien und in der ganzen DDR ermöglichte. Ihren frühen Auftritten auf der Insel Hiddensee, der inoffiziellen Sommer-Residenz der DDR-Aussteiger-Szene, setzte der Schriftsteller Lutz Seiler in seinem Roman ''"Kruso"'' (2014) ein literarisches Denkmal. '''Feeling B''' "on the road" wurden von den Machern der berühmten Film-Reportage ''flüstern&SCHREIEN'' 1987 zum roten Handlungsfaden gemacht, dadurch stieg ihr Kult-Status weiter an. Ab 1988 pflegten die Musiker verschiedene Nebenprojekte, Aljoscha mit Auftritten als '''[[Santa Clan]]''' in spontanen krachigen Berliner-Allstar-Besetzungen, Flake & Paul mit der gemeinsamen schrägen '''[[Magdalene Keibel Combo]]'''. Hier wurden Ideen umgesetzt, die nicht ins '''Feeling B''' Profil passten.<br>Die ersten offiziellen Aufnahmen für den Sampler ''[[Sampler - Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands|"Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands"]]'' des staatseigenen ''Amiga''-Labels gestaltete Aljoscha als Happening in Guerilla-Taktik, bei dem es ihm sogar gelang, zwei Musiker mit offiziellem Auftrittsverbot (Trötsch und Greiner-Pol) auf's Vinyl zu bringen. Schließlich veröffentlichten sie hier im Januar 1990 ihr eigenes Debüt-Album als erste offizielle Punk-LP der (fast verblichenen) DDR überhaupt, Aljoscha erwirkte durch sein kreativ-spontanes Networking, auch unter den Bedingungen der Marktwirtschaft, sogar eine zeitnahe Veröffentlichung bei einer französischen Plattenfirma. Danach gründete er mit ''Pirate Music Production'' bzw. ''P-Musik'' ein eigenes Label. Hier landeten sie 1991 mit ''"Ich such die DDR"'' (einer Uminterpretation von ''"Yvetta"'', einem erfolgreichen 70er Jahre DDR Schlager des tschechischen Sängers Jiri Korn) sogar noch einen Hit. Danach begann eine Phase des Herum-experimentierens, zum Beispiel mit Mittelaltermusik (''"Die Maske des Roten Todes"''), bevor ein schleichendes Zerwürfnis zwischen den mittlerweile musikalisch erwachsen gewordenen Flake & Paul einerseits und dem "ewigen Tramp" Aljoscha andererseits begann. Probeaufnahmen zu einem vierten '''Feeling B''' Album mit dem Arbeitstitel ''"Atlantis"'', die das Duo ihrem derzeit viel in der Welt herumreisenden Sänger vorspielten, wurden von ihm als zu experimentell abgelehnt (zwei dieser Titel wurden auf den ''[[Heimat Kassetten]]'' veröffentlicht). Schlagzeuger Schneider war inzwischen ausgestiegen und in das neue Projekt '''[[Rammstein]]''' involviert, dessen Kopf Till Lindemann auch Paul & Flake dabei haben wollte. Nach ihrer Zusage beurteilte Aljoscha dies noch längere Zeit als ein Nebenprojekt zu '''Feeling B''', faktisch bedeutete es aber das Ende der Band, das bereits im Dezember 1993 auch ausgesprochen wurde. Das wirklich allerletzte Konzert fand am 1. Mai 1994 in Steinbrücken statt, wo Flake & Paul gleichzeitig mit '''Rammstein''' live auftraten.<br>Aljoscha war weiterhin viel unterwegs, nahm neue musikalische Impulse wie Goa-Trance auf und tourte mit den nun so genannten '''[[Santa Clan|Aljoscha & Der Santa Clan]]''', die er mit Musikern der HC-Band '''Spox''' neu gründete aber danach durch starke Fluktuation und Spontan-Umbesetzungen gekennzeichnet waren. Etwa ab 1997 entstand daraus die Band '''Feeling B-Neu''' mit Alexandar Goldmann (g), Markus Schütze (bg) und Daniele Pecora (g). Auch mit dieser Besetzung gab es Pläne zu einem neuen Album, die vor allem von Goldmann vorangetrieben wurden aber mit dem tragischen Tod von Aljoscha Rompe am 23. November 2000 ein endgültiges Ende fanden.
 
Bandinfo: [https://de.wikipedia.org/wiki/Feeling_B Wikipedia]


== Besetzung(en) ==
== Besetzung(en) ==
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* 1988: [[Feeling B - Live in der Werner-Seelenbinder-Halle|Live in der Werner-Seelenbinder-Halle]] (Tape)
* 1988: [[Feeling B - Live in der Werner-Seelenbinder-Halle|Live in der Werner-Seelenbinder-Halle]] (Tape)
* 1988: Artig / Alles ist so dufte / Geh zurück in dein Buch, auf: ''[[Sampler - Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands|"Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands"]]'' (LP Compilation, [[Amiga]] 856345)
* 1988: Artig / Alles ist so dufte / Geh zurück in dein Buch, auf: ''[[Sampler - Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands|"Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands"]]'' (LP Compilation, [[Amiga]] 856345)
* 1988 (rec.): Artig, auf: ''"Uj Elet"'' (Tape Compilation, Ungarn? 1989)
* 1988 (rec.): Artig, auf: ''"Uj Elet"'' (Tape Compilation, Frankreich 1989)
* 1988: Alles ist so dufte, auf: ''[[Sampler - Zu Besuch im Märchenland|"Zu Besuch im Märchenland"]]'' (Tape Compilation, Derbe Kost Tapes)
* 1988: Alles ist so dufte, auf: ''[[Sampler - Zu Besuch im Märchenland|"Zu Besuch im Märchenland"]]'' (Tape Compilation, Derbe Kost Tapes)
* 1989: [[Feeling B - Wir wolln immer artig sein|Wir wolln immer artig sein]] (Tape)
* 1989: [[Feeling B - Wir wolln immer artig sein|Wir wolln immer artig sein]] (Tape)

Version vom 2. September 2017, 03:45 Uhr

Berliner Punkband, 1983 bis 1993.

Die Band wurde Anfang 1983 von Rompe, Kriening und Landers als Feeling Berlin gegründet, aber schon kurz danach abgekürzt. Im April desselben Jahres kam "Flake" Lorenz dazu. Die Musik folgte keinen konkreten Vorstellungen sondern orientierte sich am (ursprünglichen) musikalischen Potential ihrer Macher, heraus kam dabei eine punkige Variante der Neuen Deutschen Welle. "Aljoscha" Rompe, der so etwas wie eine Vaterfigur für seine erst 19 bzw. 17 Jahre alten Musiker Paul und Flake darstellte, war der Gestus des kreativen DIY-Chaos wichtiger als die Zugehörigkeit zu irgendeiner Szene. Durch seine guten Kontakte zu anderen Bands konnten Feeling B in deren Spielpause spielen, später entwickelten sie selbst eine ungeheure Zugkraft, so z.B. bei den legendären Tramper Open Airs in Steinbrücken. Bereits seit Ende 1983 war die Band im Besitz einer sogenannten "Einstufung", die zumindest prinzipiell Konzerte ohne Repressalien und in der ganzen DDR ermöglichte. Ihren frühen Auftritten auf der Insel Hiddensee, der inoffiziellen Sommer-Residenz der DDR-Aussteiger-Szene, setzte der Schriftsteller Lutz Seiler in seinem Roman "Kruso" (2014) ein literarisches Denkmal. Feeling B "on the road" wurden von den Machern der berühmten Film-Reportage flüstern&SCHREIEN 1987 zum roten Handlungsfaden gemacht, dadurch stieg ihr Kult-Status weiter an. Ab 1988 pflegten die Musiker verschiedene Nebenprojekte, Aljoscha mit Auftritten als Santa Clan in spontanen krachigen Berliner-Allstar-Besetzungen, Flake & Paul mit der gemeinsamen schrägen Magdalene Keibel Combo. Hier wurden Ideen umgesetzt, die nicht ins Feeling B Profil passten.
Die ersten offiziellen Aufnahmen für den Sampler "Kleeblatt Nr.23 / die anderen bands" des staatseigenen Amiga-Labels gestaltete Aljoscha als Happening in Guerilla-Taktik, bei dem es ihm sogar gelang, zwei Musiker mit offiziellem Auftrittsverbot (Trötsch und Greiner-Pol) auf's Vinyl zu bringen. Schließlich veröffentlichten sie hier im Januar 1990 ihr eigenes Debüt-Album als erste offizielle Punk-LP der (fast verblichenen) DDR überhaupt, Aljoscha erwirkte durch sein kreativ-spontanes Networking, auch unter den Bedingungen der Marktwirtschaft, sogar eine zeitnahe Veröffentlichung bei einer französischen Plattenfirma. Danach gründete er mit Pirate Music Production bzw. P-Musik ein eigenes Label. Hier landeten sie 1991 mit "Ich such die DDR" (einer Uminterpretation von "Yvetta", einem erfolgreichen 70er Jahre DDR Schlager des tschechischen Sängers Jiri Korn) sogar noch einen Hit. Danach begann eine Phase des Herum-experimentierens, zum Beispiel mit Mittelaltermusik ("Die Maske des Roten Todes"), bevor ein schleichendes Zerwürfnis zwischen den mittlerweile musikalisch erwachsen gewordenen Flake & Paul einerseits und dem "ewigen Tramp" Aljoscha andererseits begann. Probeaufnahmen zu einem vierten Feeling B Album mit dem Arbeitstitel "Atlantis", die das Duo ihrem derzeit viel in der Welt herumreisenden Sänger vorspielten, wurden von ihm als zu experimentell abgelehnt (zwei dieser Titel wurden auf den Heimat Kassetten veröffentlicht). Schlagzeuger Schneider war inzwischen ausgestiegen und in das neue Projekt Rammstein involviert, dessen Kopf Till Lindemann auch Paul & Flake dabei haben wollte. Nach ihrer Zusage beurteilte Aljoscha dies noch längere Zeit als ein Nebenprojekt zu Feeling B, faktisch bedeutete es aber das Ende der Band, das bereits im Dezember 1993 auch ausgesprochen wurde. Das wirklich allerletzte Konzert fand am 1. Mai 1994 in Steinbrücken statt, wo Flake & Paul gleichzeitig mit Rammstein live auftraten.
Aljoscha war weiterhin viel unterwegs, nahm neue musikalische Impulse wie Goa-Trance auf und tourte mit den nun so genannten Aljoscha & Der Santa Clan, die er mit Musikern der HC-Band Spox neu gründete aber danach durch starke Fluktuation und Spontan-Umbesetzungen gekennzeichnet waren. Etwa ab 1997 entstand daraus die Band Feeling B-Neu mit Alexandar Goldmann (g), Markus Schütze (bg) und Daniele Pecora (g). Auch mit dieser Besetzung gab es Pläne zu einem neuen Album, die vor allem von Goldmann vorangetrieben wurden aber mit dem tragischen Tod von Aljoscha Rompe am 23. November 2000 ein endgültiges Ende fanden.

Bandinfo: Wikipedia

Besetzung(en)

Gastmusiker (Auswahl)

Musik

mehr Samplerbeiträge hier

Literatur

  • "Feeling B: Mix mir einen Drink - Punk im Osten" von Ronald Galenza & Heinz Havemeister (Schwarzkopf & Schwarzkopf 2002)