J.: Unterschied zwischen den Versionen
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Auch "Jaye", eigentlich Jens Müller, Musiker und Songschreiber aus Berlin. | Auch "Jaye", eigentlich Jens Müller, Musiker und Songschreiber aus Berlin. | ||
"J." begann seine Musikerkarriere bei der Berliner Combo '''Kleinkariert''', bevor er 1987 auf dem zuvor hart umkämpften Schlagzeugstuhl der Untergrund-Helden '''[[die anderen]]''' landen konnte. Mit ihm begann die erfolgreichste Phase | "J." begann seine Musikerkarriere bei der Berliner Combo '''Kleinkariert''', bevor er 1987 auf dem zuvor hart umkämpften Schlagzeugstuhl der Untergrund-Helden '''[[die anderen]]''' landen konnte. Mit ihm begann die erfolgreichste Phase der Berliner Indie-Ska-Band, die in einem Auftritt im West-Berliner Szene-Auditorium "ECSTASY" im Mai 1989 (zusammen mit '''[[Feeling B]]''' und '''[[Tina has never had a teddy bear]]''') gipfelte und kurz darauf ihr jähes Ende fand. Dieser für nonkonforme Amateurbands einmalige Trip über die Berliner Mauer hinweg kam durch Vermittlung des amerikanischen Produzenten Jack Rieley (1942-2015) zustande. | ||
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Rieley war in den 1970ern Manager der Beach Boys und hatte 1975 eine eigene Album-Veröffentlichung als Musiker. Anfang der 80er arbeitete er mit Peter Schimmelpfennig, dessen Label '''POOL''' neben Westberliner Künstlern als West-Vetriebsarm für DDR-Produktionen des Staatslabels ''[[Amiga]]'' bekannt war, zusammen. Es entstand unter anderem das Album „Dreamer“ von '''City'''. Die Produktionen von Rieley bei '''POOL''' waren nicht erfolgreich. Weder für '''City''' noch für die Westberliner '''Bel Ami''' brachten die englischsprachigen Versionen ihrer Alben den erhofften internationalen Durchbruch. | |||
Rieley, inzwischen unter dem Manager-Pseudonym "Ran Jak", nahm 1988 Kontakt zu Beteiligten im Ost-Berliner Szene-Untergrund auf. Dabei entstand die Idee, aus Material, das Jens Müller parallel zum Repertoire von '''die anderen''' geschrieben hatte, ein Soloprojekt zu entwickeln. Wie genau es gelang, für ihn und Vico Wildanger von '''Tinas Has Never Hat A Teddybear''' Pässe für die nötigen Reisen nach Großbritannien zu beschaffen ist nicht übermittelt. Jens und Vico nahmen im ersten Halbjahr 1989 im Londoner Studio '''The Spike''' unter der Regie von Jack Rieley und Studiobesitzer Doug Martin die 10 Songs für das Debüt Album „J.“ auf. Die Platte erschien Anfang 1990 bei Amiga. Jens Müller bezeichnet das Album später selbst als „… nicht unbedingt internationaler Maßstab oder hitfähig. …die Songs vielleicht, aber die Aufnahmen davon nicht unbedingt.“ (Interview bei deutsche-mugge.de, Februar 2016). | |||
1990 zog Jens Müller nach Paris. 1992 veröffentlichte er in Frankreich ein zweites Album bei '''Polydor'''. „We Are The Majority“ spiegelt das Lebensgefühl der frühen 90er aus der Sicht eines Typen aus der vergangenen DDR („Born On The Wrong Side Of Town“, „The Beast No One Ever Tamed (Gestapo)“) inklusive Martin Niemöller „First They Come“ Zitat. Musikalisch rangiert das Album mit Rap auf kräftigen Gitarren zwischen Chumbawamba und Disposible Heroes Of Hiphoprisy mit einem kleinen Spritzer Prince ohne deren Kraft und inhaltliche Relevanz zu erreichen. | |||
Jens Müller und Jack Rieley haben sich ab 1994 in den USA erfolgreich als IT-Unternehmer betätigt. Die Idee, einen Service anzubieten, der eine Brücke zwischen alten Technologien wie FAX und neuen Lösungen wie E-Mail schlägt, stellte sich damals als machbar und lukrativ heraus. | |||
Seit 2002 veröffentlicht Jens Müller wieder Musik unter den Namen '''Jaye Muller''' und '''Count Jaye'''. | |||
Zusammen mit Ben Patton tritt er seit 2005 als '''Muller and Patton''' auf. Bis 2010 entstanden mehrere Alben von '''Muller and Patton'''. | |||
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* Jens und der Mann aus Amerika. In: Messitsch 3/1990 | * Jens und der Mann aus Amerika. In: Messitsch 3/1990 | ||
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* [[Die glorreichen Achtziger - Messitsch 6/1990]] | |||
* [http://www.deutsche-mugge.de/index.php/portraits/2850-j-jens-mueller.html J. (Jens Müller), in: Deutsche Mugge, Portal für Musik aus dem ehemaligen Ostblock] | * [http://www.deutsche-mugge.de/index.php/portraits/2850-j-jens-mueller.html J. (Jens Müller), in: Deutsche Mugge, Portal für Musik aus dem ehemaligen Ostblock] | ||
* [https://www.spiegel.de/geschichte/ddr-popstar-j-die-schraege-karriere-des-musikers-jens-mueller-a-1042231.html www.spiegel.de - DDR Popstar J. - die schräge Karriere des Jens Müller] | |||
* [https://en.wikipedia.org/wiki/Jack_Rieley wikipedia.org - Jack Rieley] | |||
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Version vom 21. August 2023, 10:42 Uhr
Auch "Jaye", eigentlich Jens Müller, Musiker und Songschreiber aus Berlin.
"J." begann seine Musikerkarriere bei der Berliner Combo Kleinkariert, bevor er 1987 auf dem zuvor hart umkämpften Schlagzeugstuhl der Untergrund-Helden die anderen landen konnte. Mit ihm begann die erfolgreichste Phase der Berliner Indie-Ska-Band, die in einem Auftritt im West-Berliner Szene-Auditorium "ECSTASY" im Mai 1989 (zusammen mit Feeling B und Tina has never had a teddy bear) gipfelte und kurz darauf ihr jähes Ende fand. Dieser für nonkonforme Amateurbands einmalige Trip über die Berliner Mauer hinweg kam durch Vermittlung des amerikanischen Produzenten Jack Rieley (1942-2015) zustande.
Rieley war in den 1970ern Manager der Beach Boys und hatte 1975 eine eigene Album-Veröffentlichung als Musiker. Anfang der 80er arbeitete er mit Peter Schimmelpfennig, dessen Label POOL neben Westberliner Künstlern als West-Vetriebsarm für DDR-Produktionen des Staatslabels Amiga bekannt war, zusammen. Es entstand unter anderem das Album „Dreamer“ von City. Die Produktionen von Rieley bei POOL waren nicht erfolgreich. Weder für City noch für die Westberliner Bel Ami brachten die englischsprachigen Versionen ihrer Alben den erhofften internationalen Durchbruch. Rieley, inzwischen unter dem Manager-Pseudonym "Ran Jak", nahm 1988 Kontakt zu Beteiligten im Ost-Berliner Szene-Untergrund auf. Dabei entstand die Idee, aus Material, das Jens Müller parallel zum Repertoire von die anderen geschrieben hatte, ein Soloprojekt zu entwickeln. Wie genau es gelang, für ihn und Vico Wildanger von Tinas Has Never Hat A Teddybear Pässe für die nötigen Reisen nach Großbritannien zu beschaffen ist nicht übermittelt. Jens und Vico nahmen im ersten Halbjahr 1989 im Londoner Studio The Spike unter der Regie von Jack Rieley und Studiobesitzer Doug Martin die 10 Songs für das Debüt Album „J.“ auf. Die Platte erschien Anfang 1990 bei Amiga. Jens Müller bezeichnet das Album später selbst als „… nicht unbedingt internationaler Maßstab oder hitfähig. …die Songs vielleicht, aber die Aufnahmen davon nicht unbedingt.“ (Interview bei deutsche-mugge.de, Februar 2016). 1990 zog Jens Müller nach Paris. 1992 veröffentlichte er in Frankreich ein zweites Album bei Polydor. „We Are The Majority“ spiegelt das Lebensgefühl der frühen 90er aus der Sicht eines Typen aus der vergangenen DDR („Born On The Wrong Side Of Town“, „The Beast No One Ever Tamed (Gestapo)“) inklusive Martin Niemöller „First They Come“ Zitat. Musikalisch rangiert das Album mit Rap auf kräftigen Gitarren zwischen Chumbawamba und Disposible Heroes Of Hiphoprisy mit einem kleinen Spritzer Prince ohne deren Kraft und inhaltliche Relevanz zu erreichen.
Jens Müller und Jack Rieley haben sich ab 1994 in den USA erfolgreich als IT-Unternehmer betätigt. Die Idee, einen Service anzubieten, der eine Brücke zwischen alten Technologien wie FAX und neuen Lösungen wie E-Mail schlägt, stellte sich damals als machbar und lukrativ heraus.
Seit 2002 veröffentlicht Jens Müller wieder Musik unter den Namen Jaye Muller und Count Jaye. Zusammen mit Ben Patton tritt er seit 2005 als Muller and Patton auf. Bis 2010 entstanden mehrere Alben von Muller and Patton.
Musik
- 1990: J. (LP, Amiga 856531)
- 1992: We are the Majority (CD, Polydor France)
- 1992: Born on the wrong Side of Town (MCD, Polydor)
- 1992: Come over here (MCD, Polydor)
- 1992: Keep the Promise (MCD, Polydor / 12" A&M Records)
Quellen
- Jens und der Mann aus Amerika. In: Messitsch 3/1990
- Alle nennen mich J. In: NMI/Messitsch 3/1992
- Die glorreichen Achtziger - Messitsch 6/1990
- J. (Jens Müller), in: Deutsche Mugge, Portal für Musik aus dem ehemaligen Ostblock
- www.spiegel.de - DDR Popstar J. - die schräge Karriere des Jens Müller
- wikipedia.org - Jack Rieley