Blitzz
Speed/Power-Metal-Band aus Erfurt, 1988 bis 1992.
Gegründet 1982 als typische ostdeutsche NDW Band unter dem Namen Prinzz. Ihr anfangs durchaus sarkastisch gedachter Song "Ich steh auf DT64" wurde durch geschickte Platzierung bei einem Auftritt im Umfeld der "Werkstattwoche der Jugendtanzmusik" 1983 zu einer mild-ironischen Hymne auf das Jugendradio der DDR umgedeutet und dadurch ein zugkräftiger Mini-Hit. Es folgten weitere Amiga-Produktionen und Touren im bald erreichten Profi-Musikerstatus, u.a. als Vorband der Puhdys und als Studio-Begleitband von Heinz-Jürgen "Gotte" Gottschalk, sowie eine Verpflichtung der Sängerin Kerstin als Interpretin beim Dresdener Schlagerwettbewerb (!) "Goldener Rathausmann", den sie sogar gewann.
1986 kündigte sich eine allmähliche musikalische Trendwende an, Radtke / Feiler / Hellmann schwenkten in härtere Gefilde, die sie von anfänglichen Vorbildern wie Van Halen hin zu Metallica oder Anthrax und damit zum Abgang von Schüller und Penssler führten. Nachfolge-Drummer Fips Ascon kam Ende 1986 von der gerade mit Auftrittsverbot belegten Erfurter Underground-HM-Band Macbeth. Das geänderte Profil führte 1988 zur Umbenennung in Blitzz, unter diesem Namen tourten sie fast ein Jahr lang gemeinsam mit MCB und gaben im Sommer 1988 in Berlin ein Konzert mit den sowjetischen Vorzeige-Metallern Kruiz. Dieser Auftritt weckte das Interesse des westdeutschen HM-Labels Gama Records, für das bis zum Herbst 1989 sogar ein komplettes Album eingespielt wurde das aber trotz der durch die DDR anvisierten Devisen-Einnahmen unveröffentlicht blieb (erst 2013 als Teil der "Tarantella" Compilation offiziell erschienen). Ende 1989 tourten Blitzz erstmals mit einer westdeutschen Band, Holy Moses. Dieser Kontakt öffnete Türen zu einem Vertrag mit dem Steamhammer Label, bei dem 1990 das 6-Track-Album "Do the Blitz" erschien. Aber trotz vergleichsweise beachtlicher Verkaufserfolge in Westeuropa und sogar Übersee wurden sie von ihrer Plattenfirma 1992 wieder entlassen, was schließlich zur Auflösung der Band (offiziell erst 1994) führte. Die bereits komplett eingespielte Debüt-LP "Dive" blieb unveröffentlicht.
Jens Hellmann a.k.a. Flatzz I. Wahnoff erfand sich 1994 neu als Comedy-Punk-Entertainer Vicki Vomit, Tommy Feiler gründete 2004 die Gothic Metal Band Xylonite Ivy. Fips Ascon spielte von 1994 bis 1999 bei Naiv. Kerstin Radtke (später Kerstin Buchfelner) singt seit 1996 in der Show-Band Rest Of Best (Weimar) und weiteren ähnlichen Formationen und unterrichtet Pop-Gesang an der MusicArtSchool in Erfurt, wo eine ihrer Schülerinnen Yvonne Catterfeld war.
2013 gab es im Erfurter Stadtgarten einen einmaligen Live-Reunion-Auftritt als Prinzz.
Bandinfo: www.deutsche-mugge.de | www.metal-archives.com | www.ostmetal.de
Besetzung
Prinzz
- Kerstin Radtke - voc
- Thomas "Tommy" Feiler - g, voc
- Jens "Flatsch" Hellmann - bg, voc
- Karl-Heinz Schüller - keyb
- Gerrit Penssler - dr
Blitzz
- Kerstin Radtke - voc
- Thomas Feiler - g
- Kai Tenneberg - g (1992)
- "Flatzz I. Wahnoff" (= Jens Hellmann) - bg
- "Fips Ascon" (= Frank Viebach) - dr (ab 1986, ex- Macbeth)
Musik
Prinzz
- 1983: Ich steh auf DT64, auf: "Auf dem Wege ... 3" (LP Compilation, Amiga 856013)
- 1984: Liebe im Fahrstuhl / Du machst mich an / Alle woll'n nur seine wunderschöne Freundin kennenlernen, auf: "Kleeblatt № 11 - Junge Rockbands" (LP Compilation, Amiga 856044)
- 1984: Liebe im Fahrstuhl, auf: "Atemlos - Disco Non Stop" (LP Compilation, Amiga 856047)
Blitzz
- 1988: Leichte Beute / Mich treibt die Gier / Schools out (Demo ???)
- 1990: Do the Blitz (Mini-LP, Steamhammer / SPV 060-76241)
- 1992: Dive (Demo-Tape, Eigenproduktion)
- 1996: El 34 / Tarantella, auf: "Geil auf Heavy Metal" (CD Compilation, Edition BARBArossa EdBa01306-2)
- 200?: Lucifer / Tarantella, auf: "Heavy Metal GDR" (CD Compilation, Bootleg)
- 2013: Tarantella 1987-1989 (CD Compilation, German Democratic Recordings GDR 008)
- 2019: Tarantella (1987), auf: "Made in GDR" (Tape Compilation, German Democratic Recordings GDR 024)
- 2021: Greed, auf: "15 Jahre German Democratic Recordings" (CD Compilation, German Democratic Recordings GDR 029)