Kirche von Unten

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Ursprünglich 1986 als Kirchentag von Unten gegründetes Gegenprojekt zum offiziellen evangelischen Kirchentag in Berlin 1987. Begründer waren verschiedene Pfarrer und Diakone der Offenen Arbeit (OA) im Bereich der evangelischen Kirchen der DDR.

Zum 1. Kirchentag von Unten vom 24. Juni bis 26. Juni 1987 in Berlin, der insgesamt etwa 6000 Besucher hatte, spielten bspw. Antitrott und Atonal.

Neben der 1988 gebildeten "Regionalgruppe Berlin" bildete die KvU im selben Jahr "Basisgruppen" in Halle (Saale) (Christus-Gemeinde), Jena und Potsdam.

Der 2. Kirchentag von Unten, in dessen Rahmen verschiedene (fast ausnahmslos) Punk-Konzerte in der Christuskirche geplant waren, fand vom 24. Juni bis 26. Juni 1988 in der Christus-Gemeinde in Halle (Saale) mit Müllstation, Dekadenz, Die Fanatischen Frisöre, Küchenspione und Sperma Kondom (Sperma Combo) statt.

Im Laufe der Jahre etablierten sich in der Kirche von Unten neben offener sozialdiakonischer Jugendarbeit und oppositionellen Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen auch zahlreiche Punk-Konzertveranstaltungen, vor allem in Berlin und in der halleschen Christuskirche. Im Juli 1987 wurde durch die KvU in der Zionskirche ein Konzert mit der Westberliner Band Element Of Crime durchgeführt. Am 17. Oktober 1987 gab es, ebenfalls in der Zionskirche, eine Wiederholung zusammen mit Die Firma vor etwa 2000 Besuchern, bei dem es zum Ende zu Schlägereien mit etwa 30 rechten Skinheads und BFC Hools kam, die zuvor durch einen Seiteneingang in die Kirche kamen.

Im Januar 1989 bekam die KvU in Berlin eigene Räumlichkeiten im Gemeindehaus der Elisabethkirchgemeinde in der Invalidenstraße und zog 1992 in die Arkonahöfe in der Kremmener Straße am Mauerpark um, wo sie bis Ende 2013 beheimatet war. Das Team um die KvU Berlin zerfiel zu diesem Zeitpunkt. Ein danach in einem Gewerbegebiet in der Storkower Straße eröffneter Jugendclub hatte mit der KvU nur noch den Namen gemein.

Die KvU war, auch wenn sie knapp in Berlin-Mitte lag, neben dem LSD, dem Rat-Pub, Bären und dem Räwier eine der wichtigen Kneipen & Konzert-Locations der Subkultur der frühen 1990er im Prenzlauer Berg.