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K
(Freunde der italienischen Oper - Limited Edition 1992)
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Zeitungs- und Magazin-Artikel.
== Freunde der Italienischen Oper ==
[Limited Edition Nr. 36 | Herbst 1992]


Die Artikel sind ohne Änderungen so hier abgebildet, wie sie zum Erscheinungsdatum veröffentlicht wurden. Es gibt keine Änderungen oder Ergänzungen. Das muss beim lesen immer beachtet werden, sowohl was die angesprochenen Zeitbezüge angeht, als auch die Einschätzungen der jeweiligen Autoren. Alles bezieht sich auf die Zeit des Veröffentlichungszeitpunktes und kann aus heutiger Sicht teilweise komplett anders sein oder empfunden werden.
Was hat Limited Edition mit Klassik zu tun? Außer das wir Masse sind (hüstel, hüstel) wohl eher nüscht, trotzdem beobachteten wir ein halbes Jahr lang das Treiben und Schaffen der Freunde Der Italienischen Oper. Die Band, um die es hier geht hat mit Klassik ebenfalls wenig am Hut, allenfalls der Hang zu hohen Tönen läßt eine Verbindung ahnen. Ob sie privat und außerhalb der Badewanne noch Kontakt zur klassischen Musik pflegen, konnten wir auch nach längerem Bohren nicht recht erkunden. Die Musik der F.D.I.O. ist irgendwie unbeschreiblich, man kann sie nur fühlen. Wer auf eines ihrer Konzerte geht, bekommt das nicht nur über seine Ohren zu spüren, sondern auch durch Filme, die die Gefühlswelt des dazugehörigen Titels optisch verstärken und anschaulicher machen. Diese Filme haben immer etwas Nettes zu bieten: Zerplatzende Eier, spritzendes Wasser, manchmal auch Blut, Nacktheit im Sand [...]. Ausgebrütet werden die Ideen von Sänger Raymund, Rainer Hans Albert Schmidt (Posaunist) und Dr. H. G., dem Pressesprecher und persönlichen Graphiker der F.D.I.O.. Die Darsteller sind gute Freunde, u.a. Olaf Opitz, der Kopf der musikalischen Formation Apparatschick aus Berlin (West). Wie Raymund uns berichtet hat, wird gerade wieder ein neuer Film in Szene gesetzt. Vielleicht werden auch zu alten Songs Videos gedreht. Im März hatte Raymund schon drei Videos für Need A New Drug produziert. Eine Band, zu der die Freunde eine ganz besondere Beziehung haben; sie kommen ebenfalls aus Dresden, haben ihre erste Platte auf dem gleichen Label herausgebracht und Heiko spielte bis Juni diesen Jahres in beiden Bands den Baß. Seitdem widmet er sich nur noch Need A New Drug. Einen neuen Baßmann wollen die Freunde nicht: "Wer kommt schon mit uns klar...". Dafür wurde ein zweites Keyboard eingesetzt, das von Posaunist Herr Schmidt bedient wird. Welche Auswirkungen dieser Austausch auf die Musik hat kann Raymund uns nicht sagen: "Ob sich unsere Musik seit der letzten LP verändert hat müssen andere beurteilen. Ich kann jedenfalls keinen Unterschied feststellen." (Wir schon, hört euch doch mal ihren Song auf u. g. Sampler an.) Beim Lesen des Textheftes (leider liegt es der LP nicht bei, und akustisch sind die Texte sehr schwer zu verstehen) hat man das Gefühl in einem Gedichtband zu blättern. Die Texte sind eine Art Poesie, die Raymund nach seinen Erlebnissen und Gefühlen schreibt und singt.
Woher er die Anregungen dafür nimmt soll er selbst erzählen: "Es sind meist sehr intensive Erlebnisse, wie politische Ereignisse, Kindheitstrauma, der Tod von Freunden, Sexualität usw.. Dabei entwickle ich eine für mich verständliche Sprache, da ist Symbolik natürlich nicht auszuschließen, ich bin ja kein Reporter. Deswegen ist es irgendwie blöd die Texte auseinander zunehmen und nun alles Wort für Wort zu erklären. Es ist so ein Problem der Deutschen, daß sie in der Kunst alles genau erklärt haben wollen, was von Herzen kommt."
Daß die Songs fast ausschließlich in Englisch oder Französisch sind liegt wohl eher an der Unmusikalität der deutschen Sprache?
"Es ist schon verdammt schwer einen einigermaßen vernünftigen Text zu schreiben, geschweige ihn dann noch singen zu wollen. Wenn es mir natürlich gelingen sollte und es für meine Begriffe nicht inlich rüberkommen sollte, warum nicht.
Bei der "kleinen Madonna" ist es mir glaub' ich das erste Mal gelungen, von den deutschen Passagen bei "les zones erogenes" und "run my love" mal abgesehen. Bei der "kleinen Madonna" hatte ich aber auch das dringende innere Bedürfnis dieses Lied bzw. diesen Text in deutsch zu singen. Denn es war unsere Freundin, die als erste hier an Drogen zugrunde gegangen ist. Dieses Lied nimmt keine Stellung, predigt keine Moral oder sonstiges, es ist nur für sie. Ansonsten sollten es einige deutschsingende Gruppen aufgeben Musik zu machen und es lieber mit Veröffentlichung von Büchern oder mit Lesungen versuchen. Wir sind alle religiös in unserem Sinne, wobei ich momentan nur zwei Titel als solche bezeichnen würde: "treshold of eternity" und "look at the watch". In dem ersten geht es um den Eintritt in die Ewigkeit, in dem zweiten geht es um den Papst. Alle anderen Titel beinhalten mehr irdische Probleme, wie Krieg, Liebe, Haß, Sehnsüchte, Träume..."
Bis Juni wirkten die Freunde Der Italienischen Oper am Dresdner Staatsschauspielhaus beim modernen "Faust" als musikalische Begleitung mit. Und Raymund spielte Euphorion, den mißratenen Sohn von Faust und seiner Traumfrau Helena. Für nächstes Jahr haben sie wieder etwas Besonderes geplant:
Raymund: "Diesmal soll es ein Benefizkonzert für den Papst im Deutschen Hygienemuseum sein. Ansonsten arbeiten wir weiter an unserer Oper "Parzifal Oder Everybody Comes To Rick", für die wir immer noch Partner suchen." Partner suchen die Freunde auch noch für ihre zukünftigen Plattenveröffentlichungen. Allzuviel wollen und können sie dazu allerdings noch nicht sagen. Fakt ist jedenfalls, daß sie nicht bei Par Exellence bleiben werden. Anfragen gab es bereits von verschiedenen Labels, unter anderem vom neuen Label von WSFA und Strangeways: Aus Lauter Liebe. Bei letzteren besteht von beiden Seiten das größte Interesse. Eine erste Zusammenarbeit ist das Mitwirken der F.D.I.O. auf dem WSFA- Sampler "Eine Eigene Gesellschaft Mit Eigener Moral" und dem gemeinsamen Auftritt mit Blumfeld und Cpt.
Kirk im Rahmen der BID.
So können wir sie am 27. Oktober im Loft erleben.
 
'''F.D.I.Ographie'''
 
-1988 Posaunist Rainer Albert Schmidt (Ex-Mitglied des New Fantastic Art Orchestra Of North) gründete mit Tom Groß (dr) und Fritzi Baumgarten eine Band.
 
-Ihre ersten Auftritte hatten sie in der Kunsthochschule Dresden unter dem Namen "Kot Mpi" (Eine Anspielung auf den Dekadance-Ableger Code MD).
 
-Für Fritzi kam Heiko Schramm als Bassist und als letzter stieß Raymund J.K.K.Hänsch dazu, der den Gesangspart übernahm. (Das Gerücht besagt, daß er durch seinen Gesang unter der Dusche entdeckt wurde)
 
-Erste musikalische Aufnahmen wurden auf zwei Tapes veröffentlicht.
 
-1990: im August, hatte Wolfgang Engels' "Faust" in Dresden Premiere. Die Freunde Der Italienischen Oper sind als Darsteller und Musikalische Einlage mit dabei.
 
-wurde ihre erste LP in Berlin-Kreuzberg gestohlen (WANTED!)
 
-1991 wurde ihre 2. LP "Um Thron Und Liebe" veröffentlicht.
 
-1992 im Oktober, lernst auch Du sie, der Du sie noch nicht kennst, lieben.
Enjoy&Z-AB

Version vom 1. März 2011, 21:11 Uhr

Freunde der Italienischen Oper

[Limited Edition Nr. 36 | Herbst 1992]

Was hat Limited Edition mit Klassik zu tun? Außer das wir Masse sind (hüstel, hüstel) wohl eher nüscht, trotzdem beobachteten wir ein halbes Jahr lang das Treiben und Schaffen der Freunde Der Italienischen Oper. Die Band, um die es hier geht hat mit Klassik ebenfalls wenig am Hut, allenfalls der Hang zu hohen Tönen läßt eine Verbindung ahnen. Ob sie privat und außerhalb der Badewanne noch Kontakt zur klassischen Musik pflegen, konnten wir auch nach längerem Bohren nicht recht erkunden. Die Musik der F.D.I.O. ist irgendwie unbeschreiblich, man kann sie nur fühlen. Wer auf eines ihrer Konzerte geht, bekommt das nicht nur über seine Ohren zu spüren, sondern auch durch Filme, die die Gefühlswelt des dazugehörigen Titels optisch verstärken und anschaulicher machen. Diese Filme haben immer etwas Nettes zu bieten: Zerplatzende Eier, spritzendes Wasser, manchmal auch Blut, Nacktheit im Sand [...]. Ausgebrütet werden die Ideen von Sänger Raymund, Rainer Hans Albert Schmidt (Posaunist) und Dr. H. G., dem Pressesprecher und persönlichen Graphiker der F.D.I.O.. Die Darsteller sind gute Freunde, u.a. Olaf Opitz, der Kopf der musikalischen Formation Apparatschick aus Berlin (West). Wie Raymund uns berichtet hat, wird gerade wieder ein neuer Film in Szene gesetzt. Vielleicht werden auch zu alten Songs Videos gedreht. Im März hatte Raymund schon drei Videos für Need A New Drug produziert. Eine Band, zu der die Freunde eine ganz besondere Beziehung haben; sie kommen ebenfalls aus Dresden, haben ihre erste Platte auf dem gleichen Label herausgebracht und Heiko spielte bis Juni diesen Jahres in beiden Bands den Baß. Seitdem widmet er sich nur noch Need A New Drug. Einen neuen Baßmann wollen die Freunde nicht: "Wer kommt schon mit uns klar...". Dafür wurde ein zweites Keyboard eingesetzt, das von Posaunist Herr Schmidt bedient wird. Welche Auswirkungen dieser Austausch auf die Musik hat kann Raymund uns nicht sagen: "Ob sich unsere Musik seit der letzten LP verändert hat müssen andere beurteilen. Ich kann jedenfalls keinen Unterschied feststellen." (Wir schon, hört euch doch mal ihren Song auf u. g. Sampler an.) Beim Lesen des Textheftes (leider liegt es der LP nicht bei, und akustisch sind die Texte sehr schwer zu verstehen) hat man das Gefühl in einem Gedichtband zu blättern. Die Texte sind eine Art Poesie, die Raymund nach seinen Erlebnissen und Gefühlen schreibt und singt. Woher er die Anregungen dafür nimmt soll er selbst erzählen: "Es sind meist sehr intensive Erlebnisse, wie politische Ereignisse, Kindheitstrauma, der Tod von Freunden, Sexualität usw.. Dabei entwickle ich eine für mich verständliche Sprache, da ist Symbolik natürlich nicht auszuschließen, ich bin ja kein Reporter. Deswegen ist es irgendwie blöd die Texte auseinander zunehmen und nun alles Wort für Wort zu erklären. Es ist so ein Problem der Deutschen, daß sie in der Kunst alles genau erklärt haben wollen, was von Herzen kommt." Daß die Songs fast ausschließlich in Englisch oder Französisch sind liegt wohl eher an der Unmusikalität der deutschen Sprache? "Es ist schon verdammt schwer einen einigermaßen vernünftigen Text zu schreiben, geschweige ihn dann noch singen zu wollen. Wenn es mir natürlich gelingen sollte und es für meine Begriffe nicht inlich rüberkommen sollte, warum nicht. Bei der "kleinen Madonna" ist es mir glaub' ich das erste Mal gelungen, von den deutschen Passagen bei "les zones erogenes" und "run my love" mal abgesehen. Bei der "kleinen Madonna" hatte ich aber auch das dringende innere Bedürfnis dieses Lied bzw. diesen Text in deutsch zu singen. Denn es war unsere Freundin, die als erste hier an Drogen zugrunde gegangen ist. Dieses Lied nimmt keine Stellung, predigt keine Moral oder sonstiges, es ist nur für sie. Ansonsten sollten es einige deutschsingende Gruppen aufgeben Musik zu machen und es lieber mit Veröffentlichung von Büchern oder mit Lesungen versuchen. Wir sind alle religiös in unserem Sinne, wobei ich momentan nur zwei Titel als solche bezeichnen würde: "treshold of eternity" und "look at the watch". In dem ersten geht es um den Eintritt in die Ewigkeit, in dem zweiten geht es um den Papst. Alle anderen Titel beinhalten mehr irdische Probleme, wie Krieg, Liebe, Haß, Sehnsüchte, Träume..." Bis Juni wirkten die Freunde Der Italienischen Oper am Dresdner Staatsschauspielhaus beim modernen "Faust" als musikalische Begleitung mit. Und Raymund spielte Euphorion, den mißratenen Sohn von Faust und seiner Traumfrau Helena. Für nächstes Jahr haben sie wieder etwas Besonderes geplant: Raymund: "Diesmal soll es ein Benefizkonzert für den Papst im Deutschen Hygienemuseum sein. Ansonsten arbeiten wir weiter an unserer Oper "Parzifal Oder Everybody Comes To Rick", für die wir immer noch Partner suchen." Partner suchen die Freunde auch noch für ihre zukünftigen Plattenveröffentlichungen. Allzuviel wollen und können sie dazu allerdings noch nicht sagen. Fakt ist jedenfalls, daß sie nicht bei Par Exellence bleiben werden. Anfragen gab es bereits von verschiedenen Labels, unter anderem vom neuen Label von WSFA und Strangeways: Aus Lauter Liebe. Bei letzteren besteht von beiden Seiten das größte Interesse. Eine erste Zusammenarbeit ist das Mitwirken der F.D.I.O. auf dem WSFA- Sampler "Eine Eigene Gesellschaft Mit Eigener Moral" und dem gemeinsamen Auftritt mit Blumfeld und Cpt. Kirk im Rahmen der BID. So können wir sie am 27. Oktober im Loft erleben.

F.D.I.Ographie

-1988 Posaunist Rainer Albert Schmidt (Ex-Mitglied des New Fantastic Art Orchestra Of North) gründete mit Tom Groß (dr) und Fritzi Baumgarten eine Band.

-Ihre ersten Auftritte hatten sie in der Kunsthochschule Dresden unter dem Namen "Kot Mpi" (Eine Anspielung auf den Dekadance-Ableger Code MD).

-Für Fritzi kam Heiko Schramm als Bassist und als letzter stieß Raymund J.K.K.Hänsch dazu, der den Gesangspart übernahm. (Das Gerücht besagt, daß er durch seinen Gesang unter der Dusche entdeckt wurde)

-Erste musikalische Aufnahmen wurden auf zwei Tapes veröffentlicht.

-1990: im August, hatte Wolfgang Engels' "Faust" in Dresden Premiere. Die Freunde Der Italienischen Oper sind als Darsteller und Musikalische Einlage mit dabei.

-wurde ihre erste LP in Berlin-Kreuzberg gestohlen (WANTED!)

-1991 wurde ihre 2. LP "Um Thron Und Liebe" veröffentlicht.

-1992 im Oktober, lernst auch Du sie, der Du sie noch nicht kennst, lieben.

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